Erwartungen übertroffen 02.11.2017 09:53:42

Credit Suisse profitiert von Vermögensverwaltung und Sparkurs

Credit Suisse profitiert von Vermögensverwaltung und Sparkurs

In einem ruhigen und damit wenig einträglichen Finanzmarkt erwies sich die Besinnung auf die wohlhabende Klientel als Stütze für die Schweizer Großbank. Der Rivale von Deutscher Bank und UBS verdiente im dritten Quartal deutlich mehr als noch vor einem Jahr - und auch mehr als Analysten erwartet hatten. Die Credit-Suisse-Aktie legte in den ersten Handelsminuten deutlich zu.

Angesichts der Ruhe an den Finanzmärkten, unter denen wie bei der Konkurrenz besonders der Anleihehandel litt, sanken die Erträge im dritten Quartal um 8 Prozent auf fast 5 Milliarden Franken (4,3 Mrd Euro). Die Kundenaktivität sei weiter verhalten gewesen, erklärte Bankchef Tidjane Thiam in Zürich. Er steuert seit einiger Zeit mit einem Umbau samt Sparkurs dagegen und richtet das Haus weniger auf die schwankenden Finanzmärkte, als vielmehr auf die als stabil und einträglich geltende Verwaltung der Vermögen der Wohlhabenden aus.

Alleine im dritten Quartal flossen der Credit Suisse 10,5 Milliarden Franken zu. Der Wert aller verwalteten Vermögen erreichte die Rekordhöhe von 751 Milliarden Franken. Thiam lobte das Abschneiden in dieser Sparte als "sehr gutes Quartalsergebnis". Schon der heimische Rivale UBS hatte im abgelaufenen Jahresviertel stark von der Vermögensverwaltung profitiert.

Dank der Neuausrichtung verdoppelte sich der Vorsteuergewinn der Credit Suisse nahezu auf 400 Millionen Franken. Unterm Strich blieben 244 Millionen Franken übrig nach mageren 41 Millionen Franken im Vorjahr. Dazu trugen auch die laufenden Einsparungen bei. Das Management zeigte sich zuversichtlich, dass die Kostenbasis zum Jahresende unter dem Ziel von 18,5 Milliarden Franken liegen wird.

Credit Suisse hatte nach der Finanzkrise zunächst an einem breiten Kapitalmarktgeschäft festgehalten im Vertrauen, dass es sich nach dem Lehman-Schock wieder erholt. Doch diese Besserung ließ lange auf sich warten. Bankchef Thiam, der seit Mitte 2015 im Amt ist, steuerte schließlich um und folgte damit dem Vorbild der UBS. Den zwischenzeitlich geplanten Teilbörsengang des Privatkundengeschäfts in der Schweiz hatte Thiam dagegen letztlich abgeblasen und sich stattdessen lieber Geld über die Ausgabe neuer Aktien ins Haus geholt.

Für die nahe Zukunft zeigte sich das Management verhalten optimistisch: "Wir gehen davon aus, dass das globale Wirtschaftswachstum im vierten Quartal 2017 insgesamt stark bleiben wird.Wir erwarten eine weiterhin starke Leistung in unserem Vermögensverwaltungsgeschäft", hieß es in der Mitteilung der Bank. Die Finanzmärkte seien zwar im Oktober weiter ruhig gewesen - allerdings habe sich die die Kundenaktivität verbessert.

Investoren werteten die Zahlen überwiegend als positiv ein. Es sei ein starkes Quartal gewesen, schrieb Morgan-Stanley-Expertin Magdalena Stoklosa in einer ersten Einschätzung. Die Aktie gewann in den ersten Handelsminuten knapp drei Prozent auf 16,01 Franken und näherte sich damit wieder dem in der vergangenen Woche erreichten Jahreshoch.

Die Aktie befindet sich seit Mitte 2016 auf Erholungskurs. Damals war sie wegen der vielen Probleme der Bank - unter anderem litt die Credit Suisse wie die Deutsche Bank an notorischen Kapitalengpässen - bis auf 9,41 Franken gefallen. Trotz der jüngsten Erholung zählt das Papier der Credit Suisse zu den größten Verlierern der Branche seit der Finanzkrise.

In den vergangenen zehn Jahren sank der Kurs um fast 75 Prozent - noch mehr verloren in diesem Zeitraum nur wenige Großbanken. Zu diesen zählen die Commerzbank und die Deutsche Bank, die seit dem Herbst 2007 rund 92 Prozent beziehungsweise knapp 80 Prozent einbüßten.

ZÜRICH (dpa-AFX)

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