31.08.2006 17:57:00

DAX Schluss: Knapp behaupteter Ausklang, EZB belässt Leitzinsen unverändert

Frankfurt (aktiencheck.de AG) - Die deutschen Indizes haben in der Nähe der Vortagesschlusskurse geschlossen. Der Geldpolitische Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat in seiner heutigen Sitzung die Leitzinsen, wie im Vorfeld mehrheitlich erwartet, unverändert belassen. Auch die in den USA veröffentlichten Konjunkturdaten fielen im Rahmen der Erwartungen aus, lediglich die Industrieaufträge reduzierten sich weniger stark als prognostiziert. Der Dax schloss letztendlich mit einem leichten Minus von 0,14 Prozent bei 5.859,57 Indexpunkten, der MDAX verlor 0,13 Prozent auf 8.158,10 Zähler.

Der TUI-Aufsichtsrat berät heute in Salzburg erneut über die Konzernstrategie. Zwar gab es auch bis Handelsende keine Nachrichten über ein Ergebnis, dennoch legte der Wert ein halbes Prozent zu. Übertrumpft wurde der Titel unter anderem durch Linde und ALTANA, hier ging es um 1,8 bzw. 1,4 Prozent aufwärts. Dank starker Zahlen der Air France-KLM koppelten sich Papiere der Deutschen Lufthansa vom steigenden Ölpreis ab und legten ebenfalls zu.

Dagegen sackten SAP nach anfänglichen Gewinnen um 0,8 Prozent ab und fanden sich mit am Indexende wieder. Rote Vorzeichen prägten das Bild auch bei der T-Aktie. Einem Pressebericht zufolge müssen Kai-Uwe Ricke, Chef der Deutschen Telekom, und Festnetz-Vorstand Walter Raizner um ihren Job fürchten. Zudem litt der Titel unter einem negativen Kommentar der Credit Suisse. Das Schlusslicht bildeten allerdings adidas-Papiere mit einem 1,7-prozentigen Minus.

In der zweiten Reihe verbesserten sich Anteilsscheine von KarstadtQuelle ohne weitere Nachrichten um mehr als 2 Prozent und standen neben Premiere mit an der MDAX-Spitze. Rhön-Klinikum geben zwar einen Teil der morgendlichen Gewinne ab, tendierten aber immer noch deutlich positiv. Zuvor kündigte Vorstandschef Wolfgang Pföhler in einem Presseinterview Kostensenkungen an. Aktien von Wacker Chemie profitierten von einem Liefervertrag mit ErSol und legten knapp 2 Prozent zu. Südzucker bildeten hingegen das Schlusslicht und bröckelten 2 Prozent ab.

Schlusskurse (17:36 Uhr):

DAX: 5.859,57 (-0,14 Prozent)

MDAX: 8.158,10 (-0,13 Prozent)

Tagesgewinner: Linde, ALTANA, DaimlerChrysler

Tagesverlierer: adidas, Volkswagen, SAP

Unternehmensmeldungen:

Die MAN AG hat die Umwandlung ihrer Tochtergesellschaft MAN B&W Diesel AG in eine Europäische Aktiengesellschaft (Societas Europaea, kurz SE) abgeschlossen. Dies gab der im DAX30 notierte Konzern heute bekannt. Von der Umwandlung in eine SE verspricht sich der Vorstand, den Dieselmotorenbereich der MAN Gruppe noch internationaler und schlagkräftiger auszurichten. MAN-Vorstandsvorsitzender Håkan Samuelsson: "Unsere Märkte sind global und wir haben nun die richtige Aufstellung dafür - mit der SE gehören wir in Deutschland zu den Vorreitern." Dr. Georg Pachta-Reyhofen, seit 1. Juli 2006 Vorstandsvorsitzender von MAN Diesel, erklärt: "MAN Diesel ist ein Unternehmen mit Standorten in verschiedenen europäischen Ländern und einer weltweiten Kundschaft, sowohl im Geschäft mit Schiffsmotoren als auch bei stationären Kraftanlagen. Als "Europa-AG" werden wir die Integration der Standorte beschleunigen und unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit weiter verbessern". Um zugleich die Gremienarbeit effizienter zu gestalten, wurde der Aufsichtsrat der MAN Diesel SE von zwölf auf zehn Mitglieder verkleinert. Die paritätische Besetzung des international zusammengesetzten Aufsichtsrats auf Kapital- sowie Arbeitnehmerseite unter dem Vorsitz von Håkan Samuelsson bleibt erhalten.

Die Deutsche Telekom AG (ISIN DE0005557508/ WKN 555750) präsentierte zur internationalen Funkausstellung in Berlin ein neues Tarifangebot für die Bereiche Internet, Festnetztelefonie, Mobilfunk und Entertainment. Wie der Konzern heute erklärte, bilden neben den Mobilfunktarifen Bündelangebote aus Telefonie und Internet der Festnetzsparte T-Com den Kern des neuen Tarifangebots. Zusätzlich bieten T-Mobile und T-Com ihre Produkte mit weiteren Preisvorteilen zur freien Kombination sowie die erste echte Dreifach-Flatrate an. "Mit den Tarifmodellen, die wir Ihnen hier heute vorstellen, schlagen wir ein neues Kapitel auf: T-Com hat ein einfach strukturiertes Tarifraster entwickelt, in dem unseren Kunden nach der Verschmelzung endlich die Internet- und Festnetzflatrate aus einer Hand angeboten werden kann. Die Tarife von T-Mobile sind eine marktgerechte Weiterentwicklung der bisherigen Tarifsysteme mit einer wettbewerbsfähigen Mobilfunk-Flatrate. Wir können endlich kundenorientierte Bündeltarife bis hin zur Dreifach-Flatrate aus Internet, Festnetz und Mobilfunk mit deutlichen Preisnachlässen anbieten", sagte Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke. Mit den neuen Tarifen reagiert die Deutsche Telekom auf die Preisoffensive der zahlreichen Wettbewerber in den Segmenten Mobilfunk und Internet. "Wir werden den Kampf um Marktanteile nicht über den Preis gewinnen. Wir brechen hier keinen Preiskrieg vom Zaun. Wir kommen unserer Verantwortung als Marktführer nach und verringern innerhalb des regulatorischen Rahmens den Abstand zu unseren Wettbewerbern", erklärte Ricke in diesem Zusammenhang.

Die ErSol Solar Energy AG (ISIN DE0006627532/ WKN 662753) hat am Mittwoch mit der deutschen Wacker Chemie AG (ISIN DE000WCH8881/ WKN WCH888), dem weltweit zweitgrößten Anbieter von Polysilizium für die Halbleiter- und Photovoltaikindustrie, einen Vertrag über die Lieferung des gefragten Rohstoffs unterzeichnet. Dies gab das im TecDax notierte Erfurter Solar-Unternehmen am Mittwochabend bekannt. Der Kontrakt gilt den Angaben zufolge ab 2009 und wird ErSol über sechs Jahre eine zusätzliche Produktionsmenge von rund 100 MWp ermöglichen. Der Preis für das Silizium ist dabei für die gesamte Vertragslaufzeit fest vereinbart. Es ist vorgesehen, dass ErSol als Downpayments bezeichnete Anzahlungen leistet. Die Sicherung dieses Materials trägt dazu bei, dass ErSol das Ausbauziel voraussichtlich erneut anheben kann. ErSol plant, bis 2009 bereits eine Nominalkapazität von mindestens 220 MWp im Solarzellenbereich zu erreichen.

Aufsichtsrat und Vorstand der Techem AG (ISIN DE0005471601/ WKN 547160) wollen der nächsten Hauptversammlung der Gesellschaft am 1. März 2007 für das Geschäftsjahr 2005/06 (30. September) eine Ausschüttung in Höhe von 20 Prozent des Jahresüberschusses vorschlagen. Dies gab der im MDAX notierte Dienstleister der Wohnungs- und Immobilienwirtschaftnet heute im Anschluss an die Aufsichtsratssitzung bekannt. Das nachhaltig profitable Geschäftsmodell von Techem ermöglicht eine Ausschüttung in dieser Höhe trotz der im laufenden Geschäftsjahr finanzierten, wachstumsorientierten Akquisitionen in den Geschäftsfeldern Energy Services und Energy Contracting sowie des Aktienrückkaufpro-gramms, das am 14. August 2006 begann, teilte der Konzern weiter mit. Auf Grund der unverändert positiven Aussichten für eine langfristig erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens wird für das Geschäftsjahr 2006/07 angestrebt, die Ausschüttung auf mindestens 30 Prozent des Jahresüberschusses zu erhöhen. Vorbedingung dafür ist, dass Techem keine größeren Akquisitionen realisiert. Abhängig von der Geschäftsentwicklung, auch hier insbesondere hinsichtlich größerer Akquisitionen, wird auch eine Erneuerung des Aktienrückkaufprogramms in Erwägung gezogen. Nach den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres hat Techem bei einem Umsatz von 391,2 Mio. Euro einen Überschuss von 43,3 Mio. Euro erzielt. Das EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) lag in diesem Zeitraum bei 78,7 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr erwartet Techem einen Umsatz zwischen 514 und 518 Mio. Euro sowie ein EBIT von 97 bis 100 Mio. Euro. (31.08.2006/ac/n/m)

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