11.06.2012 10:32:29
|
Die einzige deutsche Kunst-Aktie, mit der Sie dauerhaft Geld verdienen!
EMFIS.COM - Lieber Geldanleger,
ich werde immer mehr zum Zahlenfanatiker: Was zählt sind Umsätze, Gewinne, Cash-Flows und saubere Bilanzen. Wer sich vor allem auf Fantasie verlässt, fällt meist auf die Schnauze. Im Kunstmarkt gilt es als unschick, rein profitorientiert zu denken.
Entsprechend mager sind die Erträge. Ein deutscher Finanzfachmann mit Kunstaffinität mischt seit Jahren die Branche auf und zeigt wie man mit Kunst Geld verdient. Das Beste daran: Wir als Privatanleger können jetzt direkt davon profitieren. Lesen Sie nachfolgend, wie!
Die Geschichte auf der Homepage ist so gut erzählt, dass ich es mir erlaube, sie in Auszügen wörtlich zu übernehmen:
"Der von Haus aus kunstaffine Finanzfachmann Rüdiger K. Weng entschließt sich Anfang der 90er Jahre sein leidenschaftliches Interesse an der Kunst mit seinen jahrelangen Erfahrungen auf den Finanzmärkten zu verschmelzen. Er gründet 1994 zusammen mit Inga K. Uppenkamp, die auch heute noch für das Unternehmen als Prokuristin tätig ist, das Vorgängerunternehmen der Weng Fine Art AG.
Es entsteht ein präzises Geschäftsmodell an der Schnittstelle zwischen Kunst und Wirtschaft, basierend auf wissenschaftlichen Marktanalysen, klaren Strategien und einem aus Prinzip unverklärten Blick auf die Handelsware Kunst. Einem solch einzigartigen Geschäftsmodell, das der Kunst weltweit eine wertschöpfende Plattform bietet, war schnell und nachhaltig Wachstum beschieden. So ist die Weng Fine Art AG mit ihrem unverwechselbaren und leistungsstarken Geschäftsmodell heute ein bedeutender Global Player im internationalen Kunsthandel.
Die Weng Fine Art AG ist mit einem Jahresbudget von über 10 Millionen Euro mit dem jährlich mehr als 1.000 Kunstwerke erworben werden, einer der führenden gewerblichen Kunstkäufer."
Soweit der Auszug von der Homepage. Was ist nun das Besondere an Weng Fine Art? Im Gegensatz zu vielen anderen Kunsthändlern, die sich stark von Emotionen und persönlichem Geschmack leiten lassen, wird bei Weng Kunst eher als Handelsware mit hoher Durchsatzgeschwindigkeit betrachtet. Vergleichbar mit Geschäftsmodellen im Einzelhandel wird das gekauft, was marktgängig ist und entsprechend schnell wieder weiterverkauft werden kann. Hier fallen populäre Namen wie Warhol, Richter, Hirst, Lichtenstein, Picasso.
Am besten funktioniert das im B2B-Geschäft, also vor allem dem Verkauf an Galeristen. Diese suchen für Ausstellungen bestimmte Kunstwerke und Weng liefert diese in Rekordgeschwindigkeit. Von den rund 1.000 verkauften Werken wurden im letzten Jahr 99,8 Prozent mit Gewinn wieder weiterverkauft. Die hohe Durchlaufgeschwindigkeit sorgt für steigende Umsätze und bringt hohe Renditen auf das eingesetzte Kapital.
Bei 6,5 Millionen Euro Umsatz in 2011 wurde ein Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) von satten 1,35 Millionen Euro eingefahren, 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Vorsteuerrendite lag damit bei über 20 Prozent. Ein Wert von dem andere Händler nur träumen können - und das ist nicht die Ausnahme sondern die Regel.
Das zeigt das herausragende erste Quartal 2012. Hier gelang gegenüber dem Vorjahr eine Umsatzsteigerung von 34 Prozent auf 1,51 Millionen Euro. Das EBIT sprang dabei um 78 Prozent auf 422.000 Euro nach oben - und das in einem von der Eurokrise geprägten Umfeld, an dem auch die Kunstbranche zu knabbern hat.
Skalierbares Geschäftsmodell
Der erneut überproportionale Anstieg des Gewinns im Verhältnis zum Umsatz zeigt auch die hohe Skalierbarkeit des Geschäftsmodells. Das ist eine typische Eigenschaft für Langfrist-Gewinneraktien!
Insbesondere dann, wenn sich das Unternehmen in einem Markt bewegt, den Experten als "staid" bezeichnen, also als bedächtig, farblos, gesetzt und ruhig. Wo es - umgekehrt betrachtet - also noch großes Entwicklungspotenzial gibt, speziell in Punkto Profitabilität.
Das Geschäftsmodell zu skalieren bedeutet in einfachen Worten: Man möchte ein größeres Rad drehen, also noch mehr und noch teurere Kunstwerke kaufen, die beim Verkauf noch höhere Renditen bringen.
Hier sind den meisten kleineren Händlern die Hände gebunden, denn dafür braucht es Banken, die entsprechende Kredite zur Verfügung stellen - und das natürlich zu möglich günstigen Konditionen. Durch das Standing am Markt und die erreichte Größe, hat Weng inzwischen diese Möglichkeiten:
Man hat sehr gute Ratings von Creditreform (Investment Grade) und Deutscher Bundesbank (Notenbankfähigkeit von Ausleihungen). Dadurch hat Weng fast die freie Auswahl bei der Wahl der Banken. Insgesamt verfügt das Krefelder Unternehmen inzwischen über gleich sieben Partnerbanken in Deutschland und der Schweiz.
Aufbau des Online-Geschäfts
Gut gefällt mir auch die Internetstrategie von Weng, die bisher vor allem durch Zurückhaltung geprägt war. Unternehmen wie Artnet in Deutschland und Artprice in Frankreich investieren seit Jahren viel Geld, um entsprechende Auktionsplattformen aufzubauen. Bis vor kurzem gab es hier auch rechtliche Einschränkungen (siehe auch 2. Teil des heutigen Updates). Der Ertrag war dabei bisher äußerst bescheiden.
Artnet schafft es auch 13 Jahre (!) nach dem Börsengang noch nicht, konstant profitabel zu arbeiten. Vorstand und Gründer Hans Neuendorf spricht immer noch von hohen Anlaufkosten zur Etablierung der Plattform. Die Wahrheit ist: Es wird immer noch kaum Kunst über das Internet verkauft und das macht das Geschäft natürlich enorm schwierig.
Allerdings ist leichte Besserung in Sicht. Eine neue Generation von Millionären (oder gar Milliardären) speziell aus China und Russland betrachtet Kunst weniger sentimental, sondern eher als Statussymbol. Damit steigt auch die Bereitschaft, Kunstwerke über das Internet zu erwerben. Ich finde es daher gut, dass Weng nun auch vorsichtig damit beginnt, ins Online-Geschäft zu investieren.
So ist für die nächsten Monate der Aufbau einer eigenen E-Commerce-Plattform geplant. Vor wenigen Tagen hat sich Weng zudem mit vier Prozent bei Artnet eingekauft. Übrigens fast zeitgleich mit dem russischen Milliardär Vladimir Evtushenkov, dessen Vermögen auf sechs Milliarden US-Dollar geschätzt wird. Evtushenkov hat sich mit 7,3 Prozent an Artnet beteiligt.
Auch hier tut sich also was. Der Einstieg bei Artnet könnte sich als strategisch sehr cleverer Schachzug erwerben. Denn noch ist die Bewertung des Berliner Unternehmens durch die fehlende Profitabilität am Boden. Umgekehrt stecken aber über 20 Jahre Entwicklungsarbeit und Know-how in dem 1989 als Centrox gegründeten Unternehmen, von dem Weng künftig profitieren dürfte.
Neue Möglichkeiten durch den Börsengang
Weng ist eines der seltenen Beispiele dafür, dass auch der Börsengang über ein reines Listing funktionieren kann. Noch im März war ich zugegebenermaßen skeptisch als ein Leser mich auf die erst seit Januar 2012 börsennotierte Aktie hingewiesen hat (wobei auch der Leser selbst skeptisch war und - leider - nicht investiert hat).
In der Vergangenheit gab es ja bekanntermaßen unzählige Beispiele für neu gelistete Aktien, die ohne IPO an den Markt kamen, und bei denen es den Eigentümern nur darum ging, ihre quasi wertlosen Papiere an naive Aktionäre zu verscherbeln - und die Aktie danach ins Bodenlose gestürzt ist.
Warum sonst sollte ein Unternehmen auch an die Börse gehen, als um über eine Kapitalerhöhung Geld für die Expansion des Geschäfts einzunehmen?
Weng erläutert glaubhaft, dass es für ihn auch einfach darum geht, den Bekanntheitsgrad des Unternehmens zu erhöhen und dass sich dadurch zahlreiche Anknüpfungspunkte für Kooperationen, Joint-Ventures und Investorenmodelle ergäben.
Die Beteiligung an Artnet gibt einen ersten Vorgeschmack wie diese Anknüpfungspunkte aussehen werden. Dabei heißt es in der Pressemeldung übrigens auch "mit vorerst vier Prozent beteiligt...". Gut möglich also, dass eine weitere Aufstockung folgt. Verfolgt man eventuell sogar mit dem russischen Investor gemeinsame Pläne?
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch eine Äußerung wonach eine eventuelle Kapitalerhöhung (die es ja beim Börsengang nicht gab) eventuell im kommenden Jahr nachgeholt werden könnte. Damit würde man zusätzliche Mittel zur Expansion des Geschäfts einnehmen und könnte die Aktie liquider machen.
Letzteres ist aktuell nämlich ein Problem für Investoren. Es gibt insgesamt nur 500.000 Aktien von Weng Fine Art. Davon hält Rüdiger K. Weng 80 Prozent direkt oder indirekt über seine RKW Art + Asset Management GmbH. Das heißt: Es sind aktuell nur ganze 100.000 Aktien mit einem aktuellen Wert von ca. vier Millionen Euro frei handelbar.
Das ist extrem wenig und macht die Aktie relativ illiquide und sehr spekulativ. Andererseits ist das für kleine Privatanleger von Vorteil, denn Pakete von ein paar hundert Stück lassen sich problemlos über die Frankfurter Wertpapierbörse erwerben.
Nach dem Kursanstieg noch kaufen?
Dabei dürfte der Blick auf den Chart einigen Anlegern aber etwas Angst machen. Die Aktie von Weng Fine Art hat sich nämlich seit der Erstnotiz im Januar vom ersten Kurs bei 16 Euro bis auf inzwischen 42,50 Euro verzweieinhalbfacht. Die aktuelle Marktkapitalisierung liegt bei 21 Millionen Euro. Das erscheint recht viel angesichts des 2011 erzielten Umsatzes von 6,6 Millionen Euro.
WKN / Kürzel 518160 / WFT
Börsenwert 21 Mio. EUR
KGV 12e/13e 23 / 15
52 Wochen Hoch / Tief 43,50 EUR / 16,00 EUR
Akt. Kurs 42,95 EUR
Aber zum einen erwirtschaftet Weng hohe Margen und zum anderen zeigt die positive Überraschung für das erste Quartal die dynamische Entwicklung des Geschäfts. Trotz der geplanten Investitionen soll auch in 2012 der Ertrag erneut gesteigert werden.
Geht man nach den 760.000 Euro Jahresüberschuss in 2011 in diesem Jahr von beispielsweise 900.000 Euro aus, so ergibt sich ein KGV 23, wobei berücksichtigt werden muss, dass sich im vorhandenen Kunstbestand durch einen konservativen Wertansatz in der Bilanz noch stille Reserven von vier bis fünf Millionen Euro befinden.
Die Aktie ist damit kein Schnäppchen mehr, aber Qualität kostet auch an der Börse etwas mehr und die Perspektiven sind glänzend.
MEIN FAZIT:
- Mich überzeugt, dass Rüdiger K. Weng in der Vergangenheit die eigenen Prognosen und Versprechungen quasi immer übererfüllt hat.
- Das erste Quartal 2012 ist das beste Beispiel. Ursprünglich als Übergangsjahr angekündigt, soll nun auch heuer der Gewinn wieder gesteigert werden (Geschäftsjahresende übrigens 31.01.2013).
- Genau deshalb traue ich es Weng und seiner Partnerin Inga K. Uppenkamp auch zu, dass die Ankündigungen eines stark steigenden EBITs in 2013 und eines operatives Ergebnisses von mehr als fünf Millionen Euro in drei bis fünf Jahren auch eintreten.
- Kommt es so, wäre auch eine Bewertung von mindestens 50 Millionen Euro (10-faches EBIT) nicht zu hoch gegriffen. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass dies wohl nicht ohne eine verwässernde Kapitalerhöhung möglich sein dürfte und so nicht 1:1 auf den Aktienkurs hochgerechnet werden kann.
- Dennoch halte ich auf Sicht von drei Jahren eine weitere Verdopplung des Aktienkurses für möglich.
- Beachten Sie dennoch, dass die Aktie sehr spekulativ ist. Auf Grund der geringen Zahl an frei handelbaren Aktien kann es zu heftigen Kursschwankungen kommen. Nur für sehr risikotolerante Anleger geeignet.
Teil Zwei:
Artnet & Artprice: Zählbare Erfolge abwarten...
Seit rund eineinhalb Jahren verfolge ich nun die Entwicklung der beiden bekanntesten Kunstaktien, der deutschen Artnet und der französischen Artprice. Die Kursentwicklung könnte dabei kaum unterschiedlicher sein. Während Artprice abhob und sich in der Spitze versechsfacht hat, konnte Artnet erst in den letzten Wochen nach dem Einstieg von neuen Großaktionären etwas aufholen. Ich bleibe trotzdem vorerst skeptisch. Lesen Sie, warum.
Was letztlich zählt, sind Umsatz- und Gewinnsteigerungen kombiniert mit hohen freien Cash-Flows, soll heißen: Der Gewinn muss tatsächlich einen steigenden Kassenbestand nach sich ziehen und nicht durch irgendwelche Bilanzkunststücke entstehen.
Genau hier liegt das Kernproblem von Artprice und Artnet. Beide haben interessante Geschäftsmodelle mit zukunftsträchtigen Auktionsplattformen, die auf umfangreichen Datenbanken basieren. Aber - um es mal mit Helmut Kohl zu formulieren - entscheidend ist was hinten raus kommt - und das ist bisher nicht viel. Aber der Reihe nach:
Marketingoffensive bringt Kursanstieg
Der charismatische Artprice-CEO Thierry Ehrmann versteht es durch gute Marketingarbeit, beispielsweise mit spannenden Interviews, die einer großen Leserschaft zugänglich gemacht werden, das Interesse an den eigenen Aktien zu wecken.
Dabei kann Ehrmann auch durchaus Spannendes zu berichten: Seit 14 Jahren kaufen Ehrmann und Co. systematisch Kunst-Manuskripte und Kataloge auf. Die angehäufte Informationsflut wurde dann von zeitweise über 100 von Artprice beschäftigten Kunsthistorikern detailliert aufgearbeitet, ebenso die Biographien unzähliger Künstler.
In der unternehmenseigenen Online-Bibliothek können inzwischen 108 Millionen Abbildungen und Drucke von Kunstwerken abgerufen werden, beginnend vom Jahr 1700 bis heute. Insgesamt wurden mehr als 27 Millionen Auktionsergebnisse ausgewertet und so Preisindizes von mehr als 450.000 Künstlern angefertigt. Natürlich erfolgt eine ständige Aktualisierung mit neuen Auktionsergebnissen, die von rund 4.500 Auktionshäusern weltweit zusammengetragen werden.
Sogar eine unternehmenseigene Server-Infrastruktur wurde inzwischen aufgebaut, um eine Abhängigkeit von IT-Dienstleistern zu vermeiden. 80 Prozent der internationalen Auktionshäuser erstellen ihre Kataloge auf Basis der Echtzeit-Daten von Artprice. Die Einnahmen, die Artprice daraus erzielt, stagnieren aber bei rund 5 Millionen Euro jährlich. Das reicht meist gerade so um unter dem Strich eine schwarze Null zu erzielen.
Liberalisierung von Kunstauktionen als Hoffnungsträger
Die Vision von Ehrmann ist jedoch eine andere: Er möchte Artprice zur größten Kunstauktionsplattform der Welt machen, zu einer Art Kunst-Ebay.
Dabei kann Artprice mit zwei mächtigen Pfunden wuchern: Zum einen mit der gigantischen Datenbank, zum anderen mit den inzwischen rund 1,4 Millionen Kunden, deren Vorlieben dank moderner IT-Software bekannt sind.
Künftig soll das zum Beispiel so funktionieren: Ein Auktionshaus möchte zeitgenössische Kunst von verschiedenen Künstlern verkaufen. Um entsprechende Käufer zu finden, entfallen oft 70 bis 80 Prozent des Auktionserlöses auf Werbung- und Marketingkosten. Über Artprice kann das Auktionshaus selektiv nur jene Kunden ansprechen, die diese Künstler verfolgen. Dafür verlangt Artprice dann 4,5 Prozent des Auktionserlöses.
Das heißt: Verkäufer finden einfacher und schneller Käufer und erzielen dabei noch höhere Margen, weil die Werbung- und Marketingkosten entfallen. Auch die entscheidende regulatorische Hürde ist inzwischen gemeistert.
Das Monopol für physische Auktionshäuser wurde durch ein entsprechendes Urteil am 20. Juli 2011 gekippt. Damit ist der Weg für Online-Auktionen auch ganz offiziell frei. Soweit die Theorie. In der Praxis lief das Auktionsgeschäft jedoch schleppend an.
Unter anderem gab es Probleme bei der Einsetzung eines Treuhänders, der bei den Auktionen als Mittelsmann fungieren kann. Das führte zu einem hohen Prozentsatz an abgebrochenen Auktionen.
WKN / Kürzel 932046 / AJP
Börsenwert 170 Mio. EUR
KGV 12e/13e 226 / 173
52 Wochen Hoch / Tief 64,60 EUR / 19,81 EUR
Akt. Kurs 26,38 EUR
Nun versucht Artprice, die Entwicklung des eigenen Marktplatzes für Festpreisverkäufe und Auktionen zu beschleunigen, in dem ein Großteil der Kunstmarkt-Datenbanken online als Freeware zur Verfügung gestellt wird.
Das kann zunächst zwar zu Umsatzrückgängen führen, soll gleichzeitig aber auch den Kundenkreis von 1,4 auf 2,0 Millionen erweitern.
Erfolge abwarten
Ob und wenn ja, wann diese Strategie aber aufgeht, das ist aktuell immer noch sehr schwer zu prognostizieren. Daher ist auch eine faire Bewertung der Aktie schwer zu bestimmen. Bei einer aktuellen Marktkapitalisierung von 169 Millionen Euro ist natürlich ein gewisser Erfolg schon im Kurs eingepreist.
Zweimal gab es bei der Aktie bereits eine Art Adrenalin-Schub. Das erste Mal im Vorfeld der erwarteten Gerichtsentscheidung zur Liberalisierung und das zweite Mal nach dem offiziellen Launch der Online-Auktionsplattform.
Inzwischen ist die Euphorie aber merklich abgekühlt, nachdem klar wurde, dass die Online-Revolution in der Kunstbranche doch etwas länger dauern und schwieriger werden könnte, als dies in der Theorie der Fall war. Der Kurs kam von über 60 bis auf aktuell rund 26 Euro zurück.
Anleger sollten daher zunächst erste Erfolge in Form von tatsächlich steigenden Umsätzen und Gewinnen abwarten, bevor sie in die Aktie investieren.
WKN / Kürzel A1K037 / ART
Börsenwert 51 Mio. EUR
KGV 12e/13e 32 / 17
52 Wochen Hoch / Tief 5,25 EUR / 2,99 EUR
Akt. Kurs 4,99 EUR
Das Gleiche gilt für Artnet, die mit einer Marktkapitalisierung von aktuell 28 Millionen Euro nur einen Bruchteil der Größe von Artprice aufweisen. Artnet litt zuletzt sogar unter einem rückläufigen Kerngeschäft. Die Situation erinnert etwas an die von Ebay und der deutschen Ricardo.de in den Pionierzeiten des Internets.
Obwohl Ricardo deutlich kleiner war, was im auf Netzwerkeffekte basierenden Online-Geschäft ein massiver Nachteil ist, fand sich schließlich ein Aufkäufer. Ein ähnliches Schicksal könnte auch Arnet irgendwann blühen, was ja nicht zum Nachteil der Aktionäre sein muss. Dennoch rate ich auch hier, vor einem eventuellen Kauf operative Erfolge abzuwarten; zumal die Aktie in den letzten Wochen durch den Wechsel beim Großaktionär in der Spitze um über 70 Prozent gestiegen ist.
MEIN FAZIT:
- Der Kunstmarkt wird durch neue Marktakteure, z.B. aus China und Russland, globaler, größer, spannender und profitabler.
- Die Bedeutung von Kunstauktionen, die ausschließlich über das Internet abgewickelt werden, nimmt zu, allerdings langsamer als sich dies Auktionsplattformen wie Artprice oder Artnet erhofft haben.
- Während die Aktien von Artprice und Arnet jede Menge Fantasie versprühen, sind die messbaren Erfolge in Form von Umsatz- und Gewinnsteigerungen noch gering. Die Bewertungen, insbesondere die von Artprice, enthält aber schon einiges an Fantasie.
- Anleger sollten daher beide Aktien auf die Watchlist setzen, aber vor einem Kauf zählbare Erfolge abwarten.
Viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage wünscht Ihnen
Ihr
Armin Brack
Chefredakteur Geldanlage-Report
www.geldanlage-report.de
Der Geldanlage-Report erscheint wöchentlich und liefert ihnen hochwertige Tipps rund um die Themen Geldanlage und Trading. Sie erhalten konkrete Analysen zu Aktien, Rohstoffen und Zertifikaten. Melden Sie sich jetzt Gratis an:
www.geldanlage-report.de
ich werde immer mehr zum Zahlenfanatiker: Was zählt sind Umsätze, Gewinne, Cash-Flows und saubere Bilanzen. Wer sich vor allem auf Fantasie verlässt, fällt meist auf die Schnauze. Im Kunstmarkt gilt es als unschick, rein profitorientiert zu denken.
Entsprechend mager sind die Erträge. Ein deutscher Finanzfachmann mit Kunstaffinität mischt seit Jahren die Branche auf und zeigt wie man mit Kunst Geld verdient. Das Beste daran: Wir als Privatanleger können jetzt direkt davon profitieren. Lesen Sie nachfolgend, wie!
Die Geschichte auf der Homepage ist so gut erzählt, dass ich es mir erlaube, sie in Auszügen wörtlich zu übernehmen:
"Der von Haus aus kunstaffine Finanzfachmann Rüdiger K. Weng entschließt sich Anfang der 90er Jahre sein leidenschaftliches Interesse an der Kunst mit seinen jahrelangen Erfahrungen auf den Finanzmärkten zu verschmelzen. Er gründet 1994 zusammen mit Inga K. Uppenkamp, die auch heute noch für das Unternehmen als Prokuristin tätig ist, das Vorgängerunternehmen der Weng Fine Art AG.
Es entsteht ein präzises Geschäftsmodell an der Schnittstelle zwischen Kunst und Wirtschaft, basierend auf wissenschaftlichen Marktanalysen, klaren Strategien und einem aus Prinzip unverklärten Blick auf die Handelsware Kunst. Einem solch einzigartigen Geschäftsmodell, das der Kunst weltweit eine wertschöpfende Plattform bietet, war schnell und nachhaltig Wachstum beschieden. So ist die Weng Fine Art AG mit ihrem unverwechselbaren und leistungsstarken Geschäftsmodell heute ein bedeutender Global Player im internationalen Kunsthandel.
Die Weng Fine Art AG ist mit einem Jahresbudget von über 10 Millionen Euro mit dem jährlich mehr als 1.000 Kunstwerke erworben werden, einer der führenden gewerblichen Kunstkäufer."
Soweit der Auszug von der Homepage. Was ist nun das Besondere an Weng Fine Art? Im Gegensatz zu vielen anderen Kunsthändlern, die sich stark von Emotionen und persönlichem Geschmack leiten lassen, wird bei Weng Kunst eher als Handelsware mit hoher Durchsatzgeschwindigkeit betrachtet. Vergleichbar mit Geschäftsmodellen im Einzelhandel wird das gekauft, was marktgängig ist und entsprechend schnell wieder weiterverkauft werden kann. Hier fallen populäre Namen wie Warhol, Richter, Hirst, Lichtenstein, Picasso.
Am besten funktioniert das im B2B-Geschäft, also vor allem dem Verkauf an Galeristen. Diese suchen für Ausstellungen bestimmte Kunstwerke und Weng liefert diese in Rekordgeschwindigkeit. Von den rund 1.000 verkauften Werken wurden im letzten Jahr 99,8 Prozent mit Gewinn wieder weiterverkauft. Die hohe Durchlaufgeschwindigkeit sorgt für steigende Umsätze und bringt hohe Renditen auf das eingesetzte Kapital.
Bei 6,5 Millionen Euro Umsatz in 2011 wurde ein Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) von satten 1,35 Millionen Euro eingefahren, 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Vorsteuerrendite lag damit bei über 20 Prozent. Ein Wert von dem andere Händler nur träumen können - und das ist nicht die Ausnahme sondern die Regel.
Das zeigt das herausragende erste Quartal 2012. Hier gelang gegenüber dem Vorjahr eine Umsatzsteigerung von 34 Prozent auf 1,51 Millionen Euro. Das EBIT sprang dabei um 78 Prozent auf 422.000 Euro nach oben - und das in einem von der Eurokrise geprägten Umfeld, an dem auch die Kunstbranche zu knabbern hat.
Skalierbares Geschäftsmodell
Der erneut überproportionale Anstieg des Gewinns im Verhältnis zum Umsatz zeigt auch die hohe Skalierbarkeit des Geschäftsmodells. Das ist eine typische Eigenschaft für Langfrist-Gewinneraktien!
Insbesondere dann, wenn sich das Unternehmen in einem Markt bewegt, den Experten als "staid" bezeichnen, also als bedächtig, farblos, gesetzt und ruhig. Wo es - umgekehrt betrachtet - also noch großes Entwicklungspotenzial gibt, speziell in Punkto Profitabilität.
Das Geschäftsmodell zu skalieren bedeutet in einfachen Worten: Man möchte ein größeres Rad drehen, also noch mehr und noch teurere Kunstwerke kaufen, die beim Verkauf noch höhere Renditen bringen.
Hier sind den meisten kleineren Händlern die Hände gebunden, denn dafür braucht es Banken, die entsprechende Kredite zur Verfügung stellen - und das natürlich zu möglich günstigen Konditionen. Durch das Standing am Markt und die erreichte Größe, hat Weng inzwischen diese Möglichkeiten:
Man hat sehr gute Ratings von Creditreform (Investment Grade) und Deutscher Bundesbank (Notenbankfähigkeit von Ausleihungen). Dadurch hat Weng fast die freie Auswahl bei der Wahl der Banken. Insgesamt verfügt das Krefelder Unternehmen inzwischen über gleich sieben Partnerbanken in Deutschland und der Schweiz.
Aufbau des Online-Geschäfts
Gut gefällt mir auch die Internetstrategie von Weng, die bisher vor allem durch Zurückhaltung geprägt war. Unternehmen wie Artnet in Deutschland und Artprice in Frankreich investieren seit Jahren viel Geld, um entsprechende Auktionsplattformen aufzubauen. Bis vor kurzem gab es hier auch rechtliche Einschränkungen (siehe auch 2. Teil des heutigen Updates). Der Ertrag war dabei bisher äußerst bescheiden.
Artnet schafft es auch 13 Jahre (!) nach dem Börsengang noch nicht, konstant profitabel zu arbeiten. Vorstand und Gründer Hans Neuendorf spricht immer noch von hohen Anlaufkosten zur Etablierung der Plattform. Die Wahrheit ist: Es wird immer noch kaum Kunst über das Internet verkauft und das macht das Geschäft natürlich enorm schwierig.
Allerdings ist leichte Besserung in Sicht. Eine neue Generation von Millionären (oder gar Milliardären) speziell aus China und Russland betrachtet Kunst weniger sentimental, sondern eher als Statussymbol. Damit steigt auch die Bereitschaft, Kunstwerke über das Internet zu erwerben. Ich finde es daher gut, dass Weng nun auch vorsichtig damit beginnt, ins Online-Geschäft zu investieren.
So ist für die nächsten Monate der Aufbau einer eigenen E-Commerce-Plattform geplant. Vor wenigen Tagen hat sich Weng zudem mit vier Prozent bei Artnet eingekauft. Übrigens fast zeitgleich mit dem russischen Milliardär Vladimir Evtushenkov, dessen Vermögen auf sechs Milliarden US-Dollar geschätzt wird. Evtushenkov hat sich mit 7,3 Prozent an Artnet beteiligt.
Auch hier tut sich also was. Der Einstieg bei Artnet könnte sich als strategisch sehr cleverer Schachzug erwerben. Denn noch ist die Bewertung des Berliner Unternehmens durch die fehlende Profitabilität am Boden. Umgekehrt stecken aber über 20 Jahre Entwicklungsarbeit und Know-how in dem 1989 als Centrox gegründeten Unternehmen, von dem Weng künftig profitieren dürfte.
Neue Möglichkeiten durch den Börsengang
Weng ist eines der seltenen Beispiele dafür, dass auch der Börsengang über ein reines Listing funktionieren kann. Noch im März war ich zugegebenermaßen skeptisch als ein Leser mich auf die erst seit Januar 2012 börsennotierte Aktie hingewiesen hat (wobei auch der Leser selbst skeptisch war und - leider - nicht investiert hat).
In der Vergangenheit gab es ja bekanntermaßen unzählige Beispiele für neu gelistete Aktien, die ohne IPO an den Markt kamen, und bei denen es den Eigentümern nur darum ging, ihre quasi wertlosen Papiere an naive Aktionäre zu verscherbeln - und die Aktie danach ins Bodenlose gestürzt ist.
Warum sonst sollte ein Unternehmen auch an die Börse gehen, als um über eine Kapitalerhöhung Geld für die Expansion des Geschäfts einzunehmen?
Weng erläutert glaubhaft, dass es für ihn auch einfach darum geht, den Bekanntheitsgrad des Unternehmens zu erhöhen und dass sich dadurch zahlreiche Anknüpfungspunkte für Kooperationen, Joint-Ventures und Investorenmodelle ergäben.
Die Beteiligung an Artnet gibt einen ersten Vorgeschmack wie diese Anknüpfungspunkte aussehen werden. Dabei heißt es in der Pressemeldung übrigens auch "mit vorerst vier Prozent beteiligt...". Gut möglich also, dass eine weitere Aufstockung folgt. Verfolgt man eventuell sogar mit dem russischen Investor gemeinsame Pläne?
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch eine Äußerung wonach eine eventuelle Kapitalerhöhung (die es ja beim Börsengang nicht gab) eventuell im kommenden Jahr nachgeholt werden könnte. Damit würde man zusätzliche Mittel zur Expansion des Geschäfts einnehmen und könnte die Aktie liquider machen.
Letzteres ist aktuell nämlich ein Problem für Investoren. Es gibt insgesamt nur 500.000 Aktien von Weng Fine Art. Davon hält Rüdiger K. Weng 80 Prozent direkt oder indirekt über seine RKW Art + Asset Management GmbH. Das heißt: Es sind aktuell nur ganze 100.000 Aktien mit einem aktuellen Wert von ca. vier Millionen Euro frei handelbar.
Das ist extrem wenig und macht die Aktie relativ illiquide und sehr spekulativ. Andererseits ist das für kleine Privatanleger von Vorteil, denn Pakete von ein paar hundert Stück lassen sich problemlos über die Frankfurter Wertpapierbörse erwerben.
Nach dem Kursanstieg noch kaufen?
Dabei dürfte der Blick auf den Chart einigen Anlegern aber etwas Angst machen. Die Aktie von Weng Fine Art hat sich nämlich seit der Erstnotiz im Januar vom ersten Kurs bei 16 Euro bis auf inzwischen 42,50 Euro verzweieinhalbfacht. Die aktuelle Marktkapitalisierung liegt bei 21 Millionen Euro. Das erscheint recht viel angesichts des 2011 erzielten Umsatzes von 6,6 Millionen Euro.
WKN / Kürzel 518160 / WFT
Börsenwert 21 Mio. EUR
KGV 12e/13e 23 / 15
52 Wochen Hoch / Tief 43,50 EUR / 16,00 EUR
Akt. Kurs 42,95 EUR
Aber zum einen erwirtschaftet Weng hohe Margen und zum anderen zeigt die positive Überraschung für das erste Quartal die dynamische Entwicklung des Geschäfts. Trotz der geplanten Investitionen soll auch in 2012 der Ertrag erneut gesteigert werden.
Geht man nach den 760.000 Euro Jahresüberschuss in 2011 in diesem Jahr von beispielsweise 900.000 Euro aus, so ergibt sich ein KGV 23, wobei berücksichtigt werden muss, dass sich im vorhandenen Kunstbestand durch einen konservativen Wertansatz in der Bilanz noch stille Reserven von vier bis fünf Millionen Euro befinden.
Die Aktie ist damit kein Schnäppchen mehr, aber Qualität kostet auch an der Börse etwas mehr und die Perspektiven sind glänzend.
MEIN FAZIT:
- Mich überzeugt, dass Rüdiger K. Weng in der Vergangenheit die eigenen Prognosen und Versprechungen quasi immer übererfüllt hat.
- Das erste Quartal 2012 ist das beste Beispiel. Ursprünglich als Übergangsjahr angekündigt, soll nun auch heuer der Gewinn wieder gesteigert werden (Geschäftsjahresende übrigens 31.01.2013).
- Genau deshalb traue ich es Weng und seiner Partnerin Inga K. Uppenkamp auch zu, dass die Ankündigungen eines stark steigenden EBITs in 2013 und eines operatives Ergebnisses von mehr als fünf Millionen Euro in drei bis fünf Jahren auch eintreten.
- Kommt es so, wäre auch eine Bewertung von mindestens 50 Millionen Euro (10-faches EBIT) nicht zu hoch gegriffen. Allerdings muss berücksichtigt werden, dass dies wohl nicht ohne eine verwässernde Kapitalerhöhung möglich sein dürfte und so nicht 1:1 auf den Aktienkurs hochgerechnet werden kann.
- Dennoch halte ich auf Sicht von drei Jahren eine weitere Verdopplung des Aktienkurses für möglich.
- Beachten Sie dennoch, dass die Aktie sehr spekulativ ist. Auf Grund der geringen Zahl an frei handelbaren Aktien kann es zu heftigen Kursschwankungen kommen. Nur für sehr risikotolerante Anleger geeignet.
Teil Zwei:
Artnet & Artprice: Zählbare Erfolge abwarten...
Seit rund eineinhalb Jahren verfolge ich nun die Entwicklung der beiden bekanntesten Kunstaktien, der deutschen Artnet und der französischen Artprice. Die Kursentwicklung könnte dabei kaum unterschiedlicher sein. Während Artprice abhob und sich in der Spitze versechsfacht hat, konnte Artnet erst in den letzten Wochen nach dem Einstieg von neuen Großaktionären etwas aufholen. Ich bleibe trotzdem vorerst skeptisch. Lesen Sie, warum.
Was letztlich zählt, sind Umsatz- und Gewinnsteigerungen kombiniert mit hohen freien Cash-Flows, soll heißen: Der Gewinn muss tatsächlich einen steigenden Kassenbestand nach sich ziehen und nicht durch irgendwelche Bilanzkunststücke entstehen.
Genau hier liegt das Kernproblem von Artprice und Artnet. Beide haben interessante Geschäftsmodelle mit zukunftsträchtigen Auktionsplattformen, die auf umfangreichen Datenbanken basieren. Aber - um es mal mit Helmut Kohl zu formulieren - entscheidend ist was hinten raus kommt - und das ist bisher nicht viel. Aber der Reihe nach:
Marketingoffensive bringt Kursanstieg
Der charismatische Artprice-CEO Thierry Ehrmann versteht es durch gute Marketingarbeit, beispielsweise mit spannenden Interviews, die einer großen Leserschaft zugänglich gemacht werden, das Interesse an den eigenen Aktien zu wecken.
Dabei kann Ehrmann auch durchaus Spannendes zu berichten: Seit 14 Jahren kaufen Ehrmann und Co. systematisch Kunst-Manuskripte und Kataloge auf. Die angehäufte Informationsflut wurde dann von zeitweise über 100 von Artprice beschäftigten Kunsthistorikern detailliert aufgearbeitet, ebenso die Biographien unzähliger Künstler.
In der unternehmenseigenen Online-Bibliothek können inzwischen 108 Millionen Abbildungen und Drucke von Kunstwerken abgerufen werden, beginnend vom Jahr 1700 bis heute. Insgesamt wurden mehr als 27 Millionen Auktionsergebnisse ausgewertet und so Preisindizes von mehr als 450.000 Künstlern angefertigt. Natürlich erfolgt eine ständige Aktualisierung mit neuen Auktionsergebnissen, die von rund 4.500 Auktionshäusern weltweit zusammengetragen werden.
Sogar eine unternehmenseigene Server-Infrastruktur wurde inzwischen aufgebaut, um eine Abhängigkeit von IT-Dienstleistern zu vermeiden. 80 Prozent der internationalen Auktionshäuser erstellen ihre Kataloge auf Basis der Echtzeit-Daten von Artprice. Die Einnahmen, die Artprice daraus erzielt, stagnieren aber bei rund 5 Millionen Euro jährlich. Das reicht meist gerade so um unter dem Strich eine schwarze Null zu erzielen.
Liberalisierung von Kunstauktionen als Hoffnungsträger
Die Vision von Ehrmann ist jedoch eine andere: Er möchte Artprice zur größten Kunstauktionsplattform der Welt machen, zu einer Art Kunst-Ebay.
Dabei kann Artprice mit zwei mächtigen Pfunden wuchern: Zum einen mit der gigantischen Datenbank, zum anderen mit den inzwischen rund 1,4 Millionen Kunden, deren Vorlieben dank moderner IT-Software bekannt sind.
Künftig soll das zum Beispiel so funktionieren: Ein Auktionshaus möchte zeitgenössische Kunst von verschiedenen Künstlern verkaufen. Um entsprechende Käufer zu finden, entfallen oft 70 bis 80 Prozent des Auktionserlöses auf Werbung- und Marketingkosten. Über Artprice kann das Auktionshaus selektiv nur jene Kunden ansprechen, die diese Künstler verfolgen. Dafür verlangt Artprice dann 4,5 Prozent des Auktionserlöses.
Das heißt: Verkäufer finden einfacher und schneller Käufer und erzielen dabei noch höhere Margen, weil die Werbung- und Marketingkosten entfallen. Auch die entscheidende regulatorische Hürde ist inzwischen gemeistert.
Das Monopol für physische Auktionshäuser wurde durch ein entsprechendes Urteil am 20. Juli 2011 gekippt. Damit ist der Weg für Online-Auktionen auch ganz offiziell frei. Soweit die Theorie. In der Praxis lief das Auktionsgeschäft jedoch schleppend an.
Unter anderem gab es Probleme bei der Einsetzung eines Treuhänders, der bei den Auktionen als Mittelsmann fungieren kann. Das führte zu einem hohen Prozentsatz an abgebrochenen Auktionen.
WKN / Kürzel 932046 / AJP
Börsenwert 170 Mio. EUR
KGV 12e/13e 226 / 173
52 Wochen Hoch / Tief 64,60 EUR / 19,81 EUR
Akt. Kurs 26,38 EUR
Nun versucht Artprice, die Entwicklung des eigenen Marktplatzes für Festpreisverkäufe und Auktionen zu beschleunigen, in dem ein Großteil der Kunstmarkt-Datenbanken online als Freeware zur Verfügung gestellt wird.
Das kann zunächst zwar zu Umsatzrückgängen führen, soll gleichzeitig aber auch den Kundenkreis von 1,4 auf 2,0 Millionen erweitern.
Erfolge abwarten
Ob und wenn ja, wann diese Strategie aber aufgeht, das ist aktuell immer noch sehr schwer zu prognostizieren. Daher ist auch eine faire Bewertung der Aktie schwer zu bestimmen. Bei einer aktuellen Marktkapitalisierung von 169 Millionen Euro ist natürlich ein gewisser Erfolg schon im Kurs eingepreist.
Zweimal gab es bei der Aktie bereits eine Art Adrenalin-Schub. Das erste Mal im Vorfeld der erwarteten Gerichtsentscheidung zur Liberalisierung und das zweite Mal nach dem offiziellen Launch der Online-Auktionsplattform.
Inzwischen ist die Euphorie aber merklich abgekühlt, nachdem klar wurde, dass die Online-Revolution in der Kunstbranche doch etwas länger dauern und schwieriger werden könnte, als dies in der Theorie der Fall war. Der Kurs kam von über 60 bis auf aktuell rund 26 Euro zurück.
Anleger sollten daher zunächst erste Erfolge in Form von tatsächlich steigenden Umsätzen und Gewinnen abwarten, bevor sie in die Aktie investieren.
WKN / Kürzel A1K037 / ART
Börsenwert 51 Mio. EUR
KGV 12e/13e 32 / 17
52 Wochen Hoch / Tief 5,25 EUR / 2,99 EUR
Akt. Kurs 4,99 EUR
Das Gleiche gilt für Artnet, die mit einer Marktkapitalisierung von aktuell 28 Millionen Euro nur einen Bruchteil der Größe von Artprice aufweisen. Artnet litt zuletzt sogar unter einem rückläufigen Kerngeschäft. Die Situation erinnert etwas an die von Ebay und der deutschen Ricardo.de in den Pionierzeiten des Internets.
Obwohl Ricardo deutlich kleiner war, was im auf Netzwerkeffekte basierenden Online-Geschäft ein massiver Nachteil ist, fand sich schließlich ein Aufkäufer. Ein ähnliches Schicksal könnte auch Arnet irgendwann blühen, was ja nicht zum Nachteil der Aktionäre sein muss. Dennoch rate ich auch hier, vor einem eventuellen Kauf operative Erfolge abzuwarten; zumal die Aktie in den letzten Wochen durch den Wechsel beim Großaktionär in der Spitze um über 70 Prozent gestiegen ist.
MEIN FAZIT:
- Der Kunstmarkt wird durch neue Marktakteure, z.B. aus China und Russland, globaler, größer, spannender und profitabler.
- Die Bedeutung von Kunstauktionen, die ausschließlich über das Internet abgewickelt werden, nimmt zu, allerdings langsamer als sich dies Auktionsplattformen wie Artprice oder Artnet erhofft haben.
- Während die Aktien von Artprice und Arnet jede Menge Fantasie versprühen, sind die messbaren Erfolge in Form von Umsatz- und Gewinnsteigerungen noch gering. Die Bewertungen, insbesondere die von Artprice, enthält aber schon einiges an Fantasie.
- Anleger sollten daher beide Aktien auf die Watchlist setzen, aber vor einem Kauf zählbare Erfolge abwarten.
Viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage wünscht Ihnen
Ihr
Armin Brack
Chefredakteur Geldanlage-Report
www.geldanlage-report.de
Der Geldanlage-Report erscheint wöchentlich und liefert ihnen hochwertige Tipps rund um die Themen Geldanlage und Trading. Sie erhalten konkrete Analysen zu Aktien, Rohstoffen und Zertifikaten. Melden Sie sich jetzt Gratis an:
www.geldanlage-report.de
Der finanzen.at Ratgeber für Aktien!
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!