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12.02.2010 17:45:19

dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 12.02.2010 - 17.05 Uhr

    Eurozone: Industrieproduktion überraschend und kräftig gesunken

    LUXEMBURG - Im Euroraum ist die Industrieproduktion im Dezember überraschend und deutlich gesunken. Auf Monatssicht sei die Produktion saisonbereinigt um 1,7 Prozent gefallen, teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat am Freitag in Luxemburg mit. Volkswirte hatten indes mit einem Anstieg um 0,2 Prozent gerechnet. Allerdings wurde der Vormonatswert nach oben revidiert. Demnach ist die Produktion im November um 1,4 Prozent und nicht nur um 1,0 Prozent gestiegen.

Eurozone: Wirtschaft verliert Ende 2009 überraschend deutlich an Schwung

    LUXEMBURG - Die Wirtschaft des Euroraums hat im vierten Quartal überraschend deutlich an Schwung verloren. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei auf Quartalssicht nur noch um 0,1 Prozent gewachsen, teilte die europäische Statistikbehörde Eurostat am Freitag in einer ersten Schätzung in Luxemburg mit. Volkswirte hatten im Durchschnitt mit einem Wachstum von 0,3 Prozent gerechnet. Nach mehreren Quartalen mit negativen Wachstumsraten hatte die Euroraum-Wirtschaft erst im dritten Quartal den Sprung aus der Rezession geschafft. Im Krisenjahr 2009 schrumpfte die Wirtschaft im Euroraum um 4,0 Prozent.

Deutschland: Wirtschaftswachstum stagniert im vierten Quartal

    WIESBADEN - Die konjunkturelle Erholung in Deutschland ist zum Jahresende ins Stocken geraten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) habe im Schlussquartal 2009 im Vergleich zum Vorquartal stagniert, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mit. Von dpa-AFX befragte Experten hatten indes mit einem leichten Plus von 0,2 Prozent gerechnet. Nach dem drastischen Einbruch im Winter 2008/2009 wurden im zweiten und dritten Quartal leichte Zuwächse von 0,4 Prozent beziehungsweise 0,7 Prozent erzielt.

Deutschland: Beschäftigung im Verarbeitenden Gewerbe weiter gesunken

    WIESBADEN - In Deutschland ist die Beschäftigung im Verarbeitenden Gewerbe erneut deutlich gesunken. Auf Jahressicht sei die Beschäftigung im November um 4,5 Prozent oder 233.200 Personen auf knapp fünf Millionen gesunken, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mit. Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden sank ebenfalls weiter um 3,5 Prozent auf 560 Millionen. Grund dürfte vor allem die starke Nutzung von Kurzarbeit sein. Die Entgelte (Bruttolohn- und -gehaltsumme) sanken um 6,6 Prozent auf 17,1 Milliarden Euro.

Deutschland: Steuereinnahmen im Januar um 7,8 Prozent gesunken

    BERLIN - Die zum Jahreswechsel wieder etwas schwächere Wirtschaftsentwicklung schlägt auch bei den Steuereinnahmen zu Buche. Im Januar sind die Steuereinnahmen von Bund und Ländern um 7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat eingebrochen, bestätigte das Bundesfinanzministerium am Freitag einen Bericht des "Handelsblatt". Besonders heftig war der Einnahmerückgang beim Bund, dem 11,7 Prozent der Vorjahreseinnahmen fehlten.

Frankreich: Wirtschaft wächst im 4. Quartal etwas stärker als erwartet

    PARIS - Die Wirtschaft Frankreichs ist im Schlussquartal 2009 etwas stärker als erwartet gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei auf Quartalssicht um 0,6 Prozent gestiegen, teilte die französische Statistikbehörde Insee am Freitag in Paris auf Basis vorläufiger Daten mit. Ökonomen hatten im Schnitt mit einem Wachstum von 0,5 Prozent gerechnet. Nach dem schweren Einbruch im Winter 2008/2009 war die französische Wirtschaft im zweiten Quartal um 0,3 Prozent und im dritten Quartal um 0,2 Prozent gewachsen.

Italien: Wirtschaft im vierten Quartal überraschend geschrumpft

    ROM - Die italienische Wirtschaft ist im Schlussquartal 2009 überraschend geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei zum Vorquartal um 0,2 Prozent zurückgegangen, teilte die italienische Statistikbehörde ISTAT am Freitag in Rom mit. Ökonomen hatten im Schnitt mit einem leichten Plus von 0,1 Prozent gerechnet.

Spanien: Preisauftrieb beschleunigt sich im Januar leicht

    MADRID - In Spanien hat sich der Preisauftrieb im Januar leicht beschleunigt. Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) sei um 1,1 Prozent zum entsprechenden Vorjahresmonat gestiegen, teilte die spanische Statistikbehörde (INE) am Freitag in Madrid mit. Im Dezember waren die Preise noch um 0,9 Prozent geklettert. Im Vergleich zum Vormonat sank das Preisniveau im Januar hingegen um 1,1 Prozent, nachdem es im Dezember stabil geblieben war.

USA: Einzelhandelsumsatz steigt stärker als erwartet

    WASHINGTON - In den USA sind die Einzelhandelsumsätze im Januar stärker als erwartet gestiegen. Auf Monatssicht seien die Umsätze um 0,5 Prozent geklettert, teilte das US-Handelsministerium am Freitag in Washington mit. Experten hatten mit einem geringeren Anstieg um 0,3 Prozent gerechnet. Zudem wurde der Umsatzrückgang im Vormonat geringer als bislang ausgewiesen. So betrug das Minus nur 0,1 Prozent, nachdem zunächst minus 0,3 Prozent ermittelt worden waren.

USA: Michigan-Konsumklima trübt sich überraschend ein

    MICHIGAN - In den USA hat sich das von der Uni Michigan erhobene Konsumklima im Februar überraschend eingetrübt. Der entsprechende Index sei von 74,4 Punkten im Vormonat auf 73,7 Zähler zurückgegangen, teilte die Universität Michigan am Freitag in einer ersten Schätzung mit. Volkswirte hatten mit einem leichten Anstieg auf 75,0 Punkte gerechnet.

USA: Lagerbestände im Dezember überraschend gesunken

    WASHINGTON - In den USA sind die Lagerbestände der Unternehmen im Dezember überraschend gesunken. Im Vergleich zum Vormonat seien die Bestände um 0,2 Prozent zum Vormonat zurückgegangen, teilte das Handelsministerium am Freitag in Washington mit. Volkswirte hatten im Durchschnitt einen Anstieg um 0,2 Prozent erwartet. Im Vormonat waren die Bestände um revidierte 0,5 (zunächst +0,4) Prozent gestiegen.

Japan: Verbraucherstimmung hellt sich erstmals seit vier Monaten auf

    TOKIO - In Japan hat sich die Verbraucherstimmung im Januar erstmals seit vier Monaten wieder aufgehellt. Der entsprechende Index sei von 37,6 Punkten im Vormonat auf 39,0 Punkte gestiegen, teilte die japanische Regierung am Freitag in Tokio mit. Die Regierung sprach nach wie vor von einer ungünstigeren Verbraucherstimmung.

China: Notenbank erhöht erneut Reservesatz

    PEKING - Die chinesische Notenbank hat den Reservesatz für die Geschäftsbanken zum zweiten Mal im laufenden Jahr erhöht. Der Satz für Einlagen, die bei der Notenbank zu halten sind, steige zum 25. Februar um 0,50 Prozentpunkte, teilte die Notenbank am Freitag in Peking mit. Damit liegt der Reservesatz für die meisten Banken bei 16,5 Prozent, für kleinere Institute liegt er bei 14,5 Prozent. Grund für die abermalige Erhöhung dürfte das zu Jahresbeginn stark gestiegene Kreditvolumen sein, das Befürchtungen um eine Überhitzung der Wirtschaft ausgelöst hatte.

Griechenland will Glaubwürdigkeit zurückgewinnen

    ATHEN - Das schuldengeplagte Griechenland werde kämpfen, um seine Glaubwürdigkeit wieder zu gewinnen. Dies kündigte der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou am Freitag nach den Beschlüssen des EU-Sondergipfels zur schweren Haushaltskrise des Landes an. Er verglich den Weg zu Genesung der griechischen Wirtschaft mit einer Odyssee: "Der Weg nach Ithaka ist noch lang." Aus diesem Grund müssten alle Griechen dazu beitragen, um das Spar- und Wachstumsprogramm der EU erfolgreich in die Tat umzusetzen. "Uns wurde eine Lektion erteilt. Wir müssen daraus lernen", sagte Papandreou vor dem Ministerrat in Athen.

EZB und Kommission überwachen Griechenlands-Sparpläne

    FRANKFURT - Die Europäische Zentralbank (EZB) und EU-Kommission werden gemeinsam die Umsetzung der griechischen Sparpläne überwachen. Zudem würden Vorschläge für zusätzliche Maßnahmen erarbeitet, teilte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet am Freitag zu den EU-Gipfelbeschlüssen mit. Die EZB begrüße die Versicherung der Euro-Länder, "gegebenenfalls entschlossen und gemeinsam zu handeln, um die Finanzstabilität im Euroraum zu wahren". EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark sprach sich in einem "Spiegel-Interview" für eine bessere Überwachung im Euroraum aus. Er wandte sich aber entschieden gegen Hilfen einzelner europäischer Länder für den finanziell angeschlagenen Euro-Staat Griechenland.

EZB-Direktoriumsmitglied Stark gegen Hilfen für Griechenland

    FRANKFURT - Das Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), Jürgen Stark, hat sich gegen Hilfen einzelner europäischer Länder für den finanziell angeschlagenen Euro-Staat Griechenland ausgesprochen. "Vieles, was an Ideen über den Äther schwirrt, ist kontraproduktiv oder mit den Grundlagen und Prinzipien der Währungsunion nur sehr schwer vereinbar", sagte Stark dem Nachrichten-Magazin "Der Spiegel" mit Blick auf bilaterale Hilfen. Die griechische Regierung müsse das eigene Haus in Ordnung bringen.

Grundzüge für Jobpaket der Metaller stehen  

    DÜSSELDORF/STUTTGART - Die vorgezogenen Tarifverhandlungen um sichere Jobs in der deutschen Metall- und Elektroindustrie gehen zügig voran. In den beiden Pilotbezirken Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg stehen nach Angaben der IG Metall und der Arbeitgeber bereits Grundzüge eines "Jobpakets" fest, während es über zusätzliche Einkommensverbesserungen noch weit auseinanderliegende Vorstellungen gebe.

Keine rasche Lösung bei Jobcenter-Reform in Sicht

    BERLIN - Bei der angestrebten Reform der Jobcenter zeichnet sich keine rasche Einigung zwischen Union und SPD ab. "Es liegt noch viel Arbeit vor uns", sagte Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) am Freitag nach einem ersten Treffen der Verhandlungsführer in Berlin. Beide Seiten bekräftigten aber ihren Willen, sich auf eine Grundgesetzänderung zum Erhalt der Jobcenter zu verständigen. Das sei man den Arbeitslosen schuldig, sagte der SPD- Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier. Auch der FDP- Sozialexperte Heinrich Kolb zeigte sich zuversichtlich, dass es in den nächsten Monaten zu einer Verständigung kommt.

IAB-Direktor warnt vor höheren Hartz-IV-Sätzen

    NÜRNBERG - Der Direktor des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Joachim Möller, hat vor einer Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze für Erwachsene gewarnt. Jede Anhebung, sei sie auch noch so moderat, hätte erhebliche finanzielle Folgen, weil sie die Zahl der Hartz-IV-Empfänger ausweiten würde, sagte Möller der "WirtschaftsWoche". Je höher die Regelsätze, desto mehr Arbeitnehmer lägen mit ihrem Markteinkommen unter diesem Niveau und könnten ihren Lohn aus der Staatskasse aufstocken.

Länder für Verdreifachung des Schonvermögens

    BERLIN - Der Bundesrat unterstützt den Plan der Bundesregierung, das Schonvermögen für Hartz-IV-Bezieher auf 750 Euro zu verdreifachen. Damit werde die eigenständige Altersvorsorge gefördert und der Armut im Alter vorgebeugt, heißt es in einer von der Länderkammer am Freitag verabschiedeten Stellungnahme.

Immer mehr Steuersünder nutzen Selbstanzeige  

    BERLIN - Nach dem Auftauchen gestohlener Steuersünder-Daten melden sich immer mehr reumütige Anleger mit Selbstanzeigen bei den Behörden. In Berlin waren es binnen einer Woche mehr als 100, in Hamburg kamen in den vergangenen Tagen Dutzende dazu. In Bayern lagen bis Donnerstagabend 231 Selbstanzeigen bei den Finanzbehörden vor, wie ein Sprecher des Finanzministeriums am Freitag auf dpa-Anfrage sagte.

Von der Leyen: Mehr Geld für Bildung der Kinder

    BERLIN - Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will im Zuge der Hartz-IV-Reform die Bildungsausgaben für Kinder steigern. Welche Kosten das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu Hartz IV verursachen werde, darüber wolle sie nicht spekulieren, sagt sie im Interview der Woche des Südwestrundfunks (Samstag). Die Ministerin machte aber deutlich: "Die Ausnahme, wo ich deutlich sagen werde, das wird wegweisend sein in der Zukunft, ist die Bildung der Kinder. Das ist ein neues Thema, und ich glaube, das ist gut und richtig investiertes Geld, da wird es zusätzliches Geld geben."

Portugiese vorn im Rennen um Vizechef-Posten bei EZB

    BRÜSSEL - Der Portugiese Vitor Constâncio (66) liegt im Rennen für den prestigeträchtigen EZB-Vizepräsidentenposten vorne. Es sei wahrscheinlich, dass der derzeitige Chef der Nationalbank in Lissabon an diesem Montag (15. Februar) von den Euro-Finanzministern nominiert werde, berichteten Diplomaten am Freitag in Brüssel.

/rob/he

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