15.09.2014 17:15:48

dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 15.09.2014 - 17.00 Uhr

USA: Industrieproduktion fällt erstmals seit Januar

WASHINGTON - In den USA ist die Industrieproduktion im August überraschend gefallen. Im Vergleich zum Vormonat sei sie um 0,1 Prozent gesunken, teilte die US-Notenbank am Montag mit. Dies war der erste Rückgang seit Januar. Bankvolkswirte hatten hingegen mit einem Zuwachs um 0,3 Prozent gerechnet.

Russland plant wegen Sanktionen Hilfsfonds für Unternehmen

MOSKAU - Mit einem milliardenschweren Hilfsfonds will die russische Regierung die Folgen der EU- und US-Sanktionen für heimische Unternehmen abfedern. In den Fonds sollen auch ursprünglich für die Rentenkasse bestimmte Mittel fließen, wie Finanzminister Anton Siluanow am Montag russischen Medien zufolge sagte. Bei den Renten gebe es im kommenden Jahr einen Überschuss von mehr als 300 Milliarden Rubel (etwa 6,1 Milliarden Euro) eingespart. Das Geld sei nur zum Teil für den Anti-Krisen-Fonds bestimmt, sagte Siluanow. Hinzu kommen sollen etwa 100 Milliarden Rubel aus dem laufenden Haushaltsjahr.

CSU will Gesamtlösung für Neuordnung der Bund-Länder-Finanzen

MÜNCHEN - Die CSU strebt bei der Neuordnung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen eine Gesamtlösung an. Parteichef Horst Seehofer sprach nach einer CSU-Vorstandssitzung am Montag von einer nach Themen gegliederten "Korblösung": von einer Reform des Länderfinanzausgleichs über eine Entlastung der Kommunen bis hin zu Reformen bei der Steuer und Veränderungen beim Soli. "Absolut erste Priorität" habe der Länderfinanzausgleich. Mit Blick auf eine Entlastung bei der kalten Progression sagte er: "Da müssen wir über den Umfang und den Zeitpunkt reden." Man müsse bei all diesen Dingen die Gesamtlage im Auge behalten: "Wir wollen keine Verschulung des Bundes und keine Steuerererhöhungen."

Institut: Ost-Arbeitsmarkt trotz Fortschritten nicht am Ziel

BERLIN - Auch 25 Jahre nach dem Mauerfall steht der Arbeitsmarkt in Ostdeutschland aus Expertensicht vor großen Herausforderungen. Unternehmen müssten sich stärker international öffnen, Regierungen wettbewerbsfähige Branchen und Standorte gezielter fördern, sagte der Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Joachim Möller, am Montag in Berlin. Er sprach zugleich von großen Fortschritten. Seit 2005 habe sich die Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland halbiert. Wie zur DDR-Zeit seien überdies mehr Frauen erwerbstätig als im Westen. Dies habe sich in der nachwachsenden Generation fortgesetzt.

Außenhandelsverband plädiert für schärfere Russland-Sanktionen

BERLIN - Der deutsche Außenhandelsverband tritt für deutlich härtere Wirtschaftssanktionen gegen Russland ein. "Gerade auf den Finanzmärkten gibt es ja noch einige Folterinstrumente", sagte Anton Börner, Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, in einem Interview der "Welt" (Dienstag). Der Konflikt in der Ukraine sei "kein Strohfeuer", überall auf der Welt gebe es neue Krisenherde. "Wir werden alle Opfer bringen müssen, auch die Wirtschaft. Sie wird eine Art Sicherheitsprämie zahlen müssen", sagte Börner. Die deutsche Exportwirtschaft werde aber trotz neuer Krisen "auch in Zukunft neue Rekorde aufstellen".

Beschäftigtenzahl in deutscher Industrie auf Zehnjahreshoch

WIESBADEN - Rekordbeschäftigung in der deutschen Industrie: Mit gut 5,3 Millionen Beschäftigten zählte das Verarbeitende Gewerbe Ende Juli 2014 so viele wie seit fast zehn Jahren nicht. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Montag ist dies der höchste Stand seit der letzten Umstellung der Statistik auf vergleichbare Zahlen im Januar 2005. Im Vergleich zum Vorjahresmonat arbeiteten in Betrieben mit mindestens 50 Beschäftigten etwa 55 000 mehr Menschen. Das kräftigste Plus gab es in der Automobilbranche: Dort stiegen die Beschäftigtenzahlen um 2,5 Prozent. Jeweils 2,3 Prozent Zuwachs gegenüber Juli 2013 meldeten Hersteller von Gummi- und Kunststoffwaren sowie elektrischen Ausrüstungen.

KfW: Frauenanteil an Firmengründern steigt auf Rekordhoch

FRANKFURT - Der Frauenanteil unter Firmengründern in Deutschland ist nach einer KfW-Analyse noch nie so hoch gewesen wie 2013. Rund 43 Prozent der Betriebsgründungen (376 000 von 868 000) seien im vergangenen Jahr durch Frauenhand vollzogen worden, teilte die staatseigene Förderbank am Montag in Frankfurt mit. Jeder zweite Nebenerwerbsgründer und jeder dritte Vollerwerbsgründer war demnach weiblich. "Die Selbstständigkeit, gerade im Nebenerwerb, bietet für viele Frauen offenbar eine Möglichkeit, Familie und Beruf zu vereinbaren", sagte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner. Von den Müttern unter den Gründerinnen waren 43 Prozent zuvor nicht erwerbstätig.

USA: Empire-State-Index steigt auf Fünfjahreshoch

NEW YORK - Konjunkturdaten aus den USA deuten auf ein anhaltend robustes Wachstum der weltgrößten Volkswirtschaft hin: Wie die regionale Notenbank von New York am Montag mitteilte, stieg der Empire-State-Index im September auf den höchsten Stand seit Oktober 2009. Zum Vormonat legte der Indikator kräftig um 12,85 Zähler auf 27,54 Punkte zu. Die Markterwartungen von 15,95 Punkten wurden klar überboten. Die Kennziffer misst die Geschäftstätigkeit der Industrie im Staat New York. Ein Indexstand über Null deutet auf einen Anstieg der Aktivität hin.

RWI senkt Wachstumsprognose - und warnt vor Selbstzufriedenheit

ESSEN - Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) hat seine Wachstumsprognose für 2014 und 2015 gesenkt. Anzeichen für eine Rezession in Deutschland seien aber nicht zu erkennen, erklärte das Institut am Montag in Essen. Das Wachstum verlaufe langsamer, aber im Vergleich zu vielen europäischen Nachbarn "deutlich aufwärtsgerichtet". Die Steuereinnahmen stiegen voraussichtlich weiter an. 2014 seien bundesweit 12 Milliarden, 2015 sogar 13 Milliarden Euro Budgetüberschuss zu erwarten.

KfW: Frauenanteil an Firmengründern steigt auf Rekordhoch

FRANKFURT - Der Frauenanteil unter den Firmengründern in Deutschland ist nach einer KfW-Analyse noch nie so hoch gewesen wie 2013. Rund 43 Prozent der Betriebsgründungen (376 000 von 868 000) seien im vergangenen Jahr durch Frauenhand vollzogen worden, teilte die staatseigene Förderbank am Montag in Frankfurt mit. Jeder zweite Nebenerwerbsgründer und jeder dritte Vollerwerbsgründer war demnach weiblich. "Die Selbstständigkeit, gerade im Nebenerwerb, bietet für viele Frauen offenbar eine Möglichkeit, Familie und Beruf zu vereinbaren", sagte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner.

Studie: Deutsche ärgern sich über Kontoführungsgebühr am meisten

FRANKFURT - Keine andere Bankgebühr ärgert die Deutschen einer Umfrage zufolge so sehr wie die Kontoführungsgebühr. Nach einer am Montag veröffentlichten repräsentativen Studie des Marktforschungsunternehmens GfK (GfK SE) im Auftrag der Direktbank ING (ING Group NV)-Diba regen sich 38 Prozent der Befragten in Deutschland besonders über die Kosten für die Kontoführung auf.

Dobrindt: Maut-Gesetzentwurf wird Bedenken berücksichtigen

MÜNCHEN - Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) will Bedenken gegen seine Pkw-Maut-Pläne aus den Reihen der Union schon im Gesetzentwurf berücksichtigen. "Ich werde einen Gesetzentwurf vorstellen, der die Fragen, die sich zurzeit noch stellen, auch so beantwortet, dass alles befriedet ist", sagte Dobrindt am Montag vor einer CSU-Vorstandssitzung in München. Details nannte er aber nicht. Zudem betonte er, dass es auch im Rahmen des parlamentarischen Verfahrens noch Änderungen geben könne.

S&P erwartet breitangelegte EZB-Wertpapierkäufe

FRANKFURT - Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) geht davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Käufe von privaten Wertpapieren deutlich ausweiten wird. Gerade die jüngsten Lockerungsrunde von Juni und September erhöhten die Wahrscheinlichkeit weiterer Maßnahmen, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Kommentar von S&P-Chefvolkswirt Jean-Michel Six. Seine Argumentation: Sowohl die neuen Langfristkredite (TLTROs) als auch die Käufe von Kreditverbriefungen (ABS) reichten im Volumen nicht aus, um die Bilanz der EZB im angekündigten Umfang auszuweiten.

Bundesbank-Vorstand Dombret: Eurobonds derzeit kein Thema

FRANKFURT/DÜSSELDORF - Die Deutsche Bundesbank sieht momentan keine Basis für gemeinsame Staatsanleihen der Euro-Länder. "Eine gemeinsame Haftung setzt eine noch tiefere Integration voraus, als wir sie heute haben", sagte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret dem "Handelsblatt" (Montag): "Eurobonds sind für mich erst im Zusammenhang mit einer Fiskalunion denkbar, bei der es neben einer gemeinsamen Haftung auch eine gemeinsame Budgetkontrolle gibt." Das sei derzeit sehr unrealistisch. Ohne diese Kontrolle würden Anleihen, für die alle Euroländer hafteten, falsche finanzpolitische Anreize setzen: "Insofern stehe ich Eurobonds sehr kritisch gegenüber." Dombret wies damit einen Vorstoß von Commerzbank-Chef Martin Blessing zurück.

OECD sieht schwächeres Wachstum - Euroraum bleibt Sorgenkind

PARIS/FRANKFURT - Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) geht von einem schwächeren Wachstum in fast allen Mitgliedsländern aus. Ihre Konjunkturprognosen reduzierte die OECD verglichen mit ihrer letzten Projektion von Anfang Mai bis auf wenige Ausnahmen durch die Bank weg. Zusammenfassend ist in einer Mitteilung vom Montag die Rede von einem "moderaten und unsteten" Wachstum. Die Entwicklung in großen Volkswirtschaften klaffe zusehends auseinander. Als besonders problematisch wird die anhaltend schwache Konjunktur im Euroraum hervorgehoben.

Eurozone: Überschuss in der Handelsbilanz weitet sich aus

LUXEMBURG - Der Handelsüberschuss der Eurozone hat sich merklich ausgeweitet. Im Juli stieg das Plus von 16,7 Milliarden Euro im Vormonat auf 21,2 Milliarden Euro, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat am Montag in Luxemburg mitteilte. Im entsprechenden Vorjahresmonat hatte der Überschuss noch bei 18,0 Milliarden Euro gelegen. Bereinigt um jahreszeitliche Einflüsse sank der Überschuss dagegen von 13,8 Milliarden auf 12,2 Milliarden Euro./rob/jsl

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!