23.01.2015 17:09:47

dpa-AFX Überblick: KONJUNKTUR vom 23.01.2015 - 17.00 Uhr

Weidmann sieht mit Anleihekäufen Gefahr für die Unabhängigkeit der EZB

BERLIN - Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat den Beschluss der EZB zum Ankauf von Staatsanleihen kritisiert. In einem vorab veröffentlichten Interview mit der "Bild"-Zeitung (Samstagausgabe) sagte Weidmann: "Der Ankauf von Staatsanleihen ist in der Währungsunion kein Instrument wie jedes andere." Die Maßnahme berge das Risiko, dass solides Haushalten vernachlässigt werde, warnte Weidmann. "Gerade wenn es für die Politik unbequem wird, kommen schnell die Rufe nach der Notenbank auf."

EZB-Geldschwemme: Renditen im Euroraum im Sturzflug

FRANKFURT - Die neue Billionen-Geldschwemme der Europäischen Zentralbank (EZB) hat am Freitag für heftigen Andrang am europäischen Anleihemarkt gesorgt. Einen Tag, nachdem die EZB Anleihekäufe in Höhe von rund 1100 Milliarden Euro angekündigt hat, stiegen die Kurse von Staatsanleihen in vielen Euroländern stark an. Im Gegenzug fielen die Renditen, die sich aus Nominalzins und Kurswert errechnen, auf neue historische Tiefstände.

Renzi: Nach EZB-Entscheid Reformen fortsetzen

FLORENZ - Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi hat sich nach der Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB) zum massiven Kauf von Staatsanleihen zu weiteren Reformen in Europa bekannt. "Man muss mit Nachdruck weitermachen", sagte Renzi nach einem Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Freitag in Florenz. Der EZB-Entscheid sei ein wichtiger Schritt nach vorn. Man solle aber nicht glauben, dass Europa mit einer einzigen Maßnahme aus der Situation der Stagnation und Deflation herauskomme. Renzi verwies unter anderem auch auf das geplante Programm der EU-Kommission für Investitionsanreize. Italien selbst müsse "den Turbolader einschalten" für weitere Reformen, betonte der Ministerpräsident.

USA: Frühindikatoren steigen etwas stärker als erwartet

WASHINGTON - In den USA ist der Sammelindex der wirtschaftlichen Frühindikatoren im Dezember etwas stärker als erwartet gestiegen. Zum Vormonat erhöhte er sich um 0,5 Prozent, wie das private Forschungsinstitut Conference Board am Freitag in Washington mitteilte. Volkswirte hatten mit einem Anstieg um 0,4 Prozent gerechnet. Der Anstieg aus dem Vormonat wurde allerdings auf 0,4 Prozent (zuvor: 0,6) nach unten revidiert.

USA: Verkäufe bestehender Häuser steigen schwächer als erwartet

WASHINGTON - In den USA ist die Zahl der Verkäufe bestehender Häuser im Dezember überraschend schwach gestiegen. Im Vergleich zum Vormonat hätten die Verkäufe um 2,4 Prozent auf einen annualisierten Wert von 5,04 Millionen zugelegt, teilte die Maklervereinigung "National Association of Realtors" (NAR) am Freitag in Washington mit. Bankvolkswirte hatten hingegen mit einem Anstieg um 3,0 Prozent auf 5,08 Millionen Häuser gerechnet. Im November waren die Verkäufe noch um revidierte 6,3 Prozent (zuvor 6,1 Prozent) gefallen.

USA: Markit-Einkaufsmanagerindex Industrie fällt weiter

LONDON/WASHINGTON - Die Stimmung in der US-Industrie hat sich im Januar überraschend weiter eingetrübt. Der vom Forschungsinstitut Markit erhobene Einkaufsmanagerindex sei von 53,9 Punkte im Vormonat auf 53,7 Punkte gefallen, teilte das Institut am Freitag mit. Dies ist der fünfte Rückgang in Folge.

Eurozone: Inflationserwartungen fallen wegen Ölpreiseinbruch

FRANKFURT - Die Inflationserwartungen in der Eurozone gehen wegen des starken Einbruchs der Ölpreise weiter massiv zurück. Professionelle Beobachter rechnen für das laufende Jahr nur noch mit einer Jahresinflation von 0,3 Prozent nach zuvor 1,0 Prozent, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Freitag mitteilte.

Eurozone: Unternehmensstimmung hellt sich weiter auf

LONDON - Im Euroraum hat sich die Stimmung in den Unternehmen weiter gebessert. Wie das Forschungsinstitut Markit am Freitag mitteilte, stieg der von ihm erhobene Einkaufsmanagerindex im Januar um 0,8 Punkte auf 52,2 Zähler. Es ist der zweite Anstieg in Folge. Er fiel höher aus als von Bankvolkswirten mit 51,7 Punkten erwartet.

Frankreich: Geschäftsklima stagniert

PARIS - Die Stimmung in französischen Unternehmen hat sich im Januar nicht verändert. Der entsprechende Indikator lag wie im Vormonat auf 94 Punkten, wie das Statistikamt Insee am Freitag mitteilte. Volkswirte hatten mit 95 Punkten gerechnet.

Großbritannien: Einzelhandel legt weiter zu

LONDON - Der britische Einzelhandel hat das abgelaufene Jahr besser als erwartet beendet. Nach Zahlen des Statistikamts ONS vom Freitag stiegen die Umsätze im Dezember zum Vormonat um 0,4 Prozent. Nach einem starken Vormonat mit einem Umsatzplus von 1,6 Prozent hatten Volkswirte eine Gegenbewegung erwartet und waren für Dezember von einem Umsatzrückgang um 0,6 Prozent ausgegangen. Im Jahresvergleich stiegen die Erlöse im Dezember um 4,3 Prozent und damit ebenfalls stärker als erwartet.

China: HSBC-Einkaufsmanagerindex legt überraschend leicht zu

PEKING - Die Stimmung in den chinesischen Industrieunternehmen hat sich im Januar überraschend leicht verbessert. Der von der HSBC erhobene Einkaufsmanagerindex legte einer ersten Schätzung zufolge von 49,6 auf 49,8 Punkte zu, wie die britische Großbank am Freitag in Peking mitteilte. Von Bloomberg befragte Experten hatten mit einem leichten Rückgang gerechnet. Der Indikator bleibt trotz des etwas höheren Wertes auf einem niedrigen Niveau. Im Dezember war er auf den tiefsten Stand seit dem Frühjahr 2014 gefallen. Indexstände über 50 Punkte deuten auf Wachstum hin, Werte darunter auf eine schrumpfende Wirtschaftsleistung. An den Aktienmärkten wurde der Anstieg im Januar positiv aufgenommen. Die Kurse an den chinesischen Börsen zogen an.

/rob/jkr

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!