27.10.2019 11:25:42
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Einigung bei Bau-Mindestlohn vorerst gescheitert
FRANKFURT (Dow Jones)--Eine Einigung bei den Mindestlöhnen für die rund 820.000 Bau-Beschäftigten ist vorerst gescheitert. Am Freitagabend trennten sich Gewerkschaft und Arbeitgeber nach einer mehr als siebenstündigen Verhandlung ohne Ergebnis, wie die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) am Samstag mitteilte.
"Die Fronten sind völlig verhärtet. Der Tarifstreit ist festgefahren - und jetzt ein Fall für den Schlichter", erklärte IG Bau-Verhandlungsführer Dietmar Schäfers. "Im schlimmsten Fall steht der Bau im kommenden Jahr ohne untere Lohngrenze für die Branche da. Dann würde der Stundenlohn beim gesetzlichen Mindestlohn von 9,36 Euro liegen. Das zerstört das gesamte Tarifgefüge im deutschen Baugewerbe und ist eine Horrorvorstellung für den Bau, der händeringend Arbeitskräfte sucht", so der stellvertretende Bundesvorsitzende der Gewerkschaft.
Derzeit liege die Lohnuntergrenze für Hilfsarbeiten auf dem Bau - der so genannte Mindestlohn 1 - bei bundesweit 12,20 Euro pro Stunde. Den höheren Mindestlohn 2 für Facharbeiten gebe es nur in den alten Bundesländern und in Berlin. Er betrage derzeit 15,20 Euro (Berlin: 15,05 Euro). Die IG Bau fordert eine Anhebung dieser Mindestlöhne. Außerdem soll der Mindestlohn für Facharbeiten auch in den ostdeutschen Bundesländern wieder eingeführt werden, fordert die Gewerkschaft.
Insgesamt sind nach Angaben der IG Bau im Westen rund 20 Prozent und im Osten gut 31 Prozent der Facharbeiter auf eine Lohnuntergrenze angewiesen - die meisten davon in Kleinst- und Handwerksbetrieben. Die aktuellen Mindestlöhne gelten noch bis zum 31. Dezember.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/gos
(END) Dow Jones Newswires
October 27, 2019 06:26 ET (10:26 GMT)
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