14.09.2015 16:36:50

EIOPA-Präsident warnt Versicherer vor Anlagerisiken

   Von Madeleine Nissen

   FRANKFURT (Dow Jones)--Auf der Suche nach höheren Renditen laufen Versicherer aktuell Gefahr, sich aufs Glatteis zu begeben. In Zeiten niedriger Zinsen sei es nur natürlich, in andere Anlageklassen zu gehen, sagte EIOPA-Präsident Gabriel Bernardino vor dem Europäischen Ausschuss für Wirtschaft und Währung (ECON). "Aber das kann zusätzliche Risken für Versicherer bedeuten, vor allem wenn sie sich in diesen Anlageklassen noch nicht genug auskennen oder wenn sie ihr Engagement in bestimmten Kapitalanlagen verstärken", warnte er. Diese Entwicklung werde seine Regulierungsbehörde daher besonders im Auge behalten.

   Die Versicherungsaufsicht EIOPA berichtet ECON regelmäßig, wie weit sie mit Regulierungsvorhaben voran kommt und wo sie noch Schwierigkeiten sieht. Das Anlageverhalten der Versicherer sowie die Frage, ob Produkte für die Verbrauchbar verfügbar oder geeignet sind, stehen derzeit besonders im Fokus der Regulierer. "EIOPA wird sehr aufmerksam Schlupflöcher oder ungewollte Folgen bei der Implentierung von Solvency II im Auge behalten, vor allem wenn sie nicht im Sinne der Verbraucher sind", sagte Bernardino. Die Versicherer müssten zudem ihre Produkte entsprechend anpassen, angefangen bei der Bepreisung der verschiedenen Garantien bis hin zu den vertraglichen Optionen.

   Das für Versicherer wichtigste Regulierungspaket mit dem Namen Solvency II tritt in der Europäischen Union am 1. Januar 2016 in Kraft. Die Vorschriften geben vor, wieviel Kapital die Versicherer als Puffer für ihre Anlagen vorhalten müssen. Versicherer wie die Allianz punkten mit einer Kapitalisierung gemäß dieser Anforderungen von rund 200 Prozent. Dagegen hatte der Aktienmarkt im August die Versicherer DELTA LLOYD und Aegon abgestraft. Ihre Kapitalquoten lagen mit rund 140 Prozent zwar deutlich höher als die Mindestanforderungen nach Solvency II, aber eben nicht so hoch wie bei der Allianz und anderen Wettbewerbern wie Ageas, Achmea und NN Group.

   Kontakt zur Autorin: Madeleine.Nissen@wsj.com

   DJG/mln/smh

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   September 14, 2015 10:21 ET (14:21 GMT)

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