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Amazon 07.08.2024 06:12:00

Erfolgskonzept Prime: Darum lohnt sich die Amazon-Mitgliedschaft für den Konzern trotz geringer Margen

Erfolgskonzept Prime: Darum lohnt sich die Amazon-Mitgliedschaft für den Konzern trotz geringer Margen

• Amazon verzeichnete in Q4 2022 Rekordumsatz, Gewinn bricht aber ein
• Laut Studie kaufen Prime-Kunden mehr Produkte auf Amazon
• AWS ist das einzige Segment mit einem operativen Gewinn

AWS-Segment verzeichnet größtes Umsatzplus

Im letzten Quartal des Jahres 2022 erwirtschaftete Amazon einen neuen Umsatzrekord von 149,2 Milliarden US-Dollar, was einem Anstieg von rund neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Für das laufende Quartal wird ein Umsatz zwischen 121 und 126 Milliarden US-Dollar erwartet. Der Nettoumsatz für das gesamte Jahr 2022 stieg um neun Prozent auf 514 Milliarden US-Dollar im Vergleich zu 2021, wobei der wechselkursbereinigte Nettoumsatz sogar um 13 Prozent zunahm. Nordamerika verzeichnete ein Umsatzplus von 13 Prozent, während das internationale Segment einen wechselkursbereinigten Anstieg von vier Prozent verzeichnete. Das Cloud-Service AWS-Segment verzeichnete das größte Umsatzplus mit einem Anstieg von 29 Prozent auf 80,1 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn des Unternehmens betrug im vierten Quartal 2022 allerdings lediglich 278 Millionen US-Dollar im Vergleich zu 14,3 Milliarden US-Dollar im vierten Quartal des Vorjahres.

Die größten Einnahmequellen des Konzerns sind der Online-Handel und die kostenpflichtigen Dienstleistungen, die Amazon selbstständigen Händlern auf dem eigenen Marketplace anbietet. Im Jahr 2022 stammten mehr als 200 Milliarden US-Dollar des Umsatzes aus dem Online-Handel. Des Weiteren stammten über 117 Milliarden US-Dollar des Gesamtumsatzes von Drittanbieter-Dienstleistungen und etwa 80 Milliarden US-Dollar vom Cloud-Service AWS. Zudem trugen physische Amazon-Läden mit knapp über 18 Milliarden US-Dollar zum Gesamtumsatz bei. Amazon stellt auch für kleinere Anbieter eine wichtige Verkaufsplattform dar. Laut einer Erhebung von Statista vom Dezember 2021 stammten mehr als die Hälfte der im Amazon Onlineshop erhältlichen Waren nicht von Amazon selbst, sondern von kleineren Anbietern, die Amazon als digitalen Marktplatz nutzen. Amazon vergütet diesen Dienst monatlich und verlangt zudem Gebühren für die Abwicklung der Bestellungen und den Versand.

Inwiefern lohnt sich Amazon Prime für den Konzern?

Darüber hinaus zählt auch Amazon Prime zu den Einnahmequellen des Konzerns. Im Jahr 2022 generierten Abonnementdienste einen Umsatz von über 35 Milliarden US-Dollar, was einem Zuwachs von 13 Prozent im Jahresvergleich entspricht. Der Dienst entwickelt sich also zunehmend zu einem zuverlässigen Umsatzbringer. Im Jahr 2022 machte Amazon Prime knapp sieben Prozent des Gesamtumsatzes von Amazon aus. Dieses Spezial-Abo gibt es entweder als Jahresabo für 89,90 Euro jährlich oder als monatliches Abonnement, was dann 8,99 Euro monatlich kostet. Für Studierende gibt es das Abo zu einem vergünstigten Preis von 4,49 Euro pro Monat, wobei die ersten sechs Monate sogar komplett kostenlos sind. Den Abonnenten von Amazon Prime wird ein regelrechtes "Rundum-Sorglos-Paket" geboten. So haben die Prime-Kunden unter anderem Zugriff auf die Videostreaming-Plattform, die Musikstreaming-Sammlung, die E-Book-Bibliothek, den Cloud-Speicher für Fotos und eine Reihe von Videospielen. Außerdem ist der Versand für unzählige Artikel, welche in der Regel schon am nächsten Tag eintreffen, kostenlos. Während Plattformen wie zum Beispiel Netflix oder Spotify ihren Kunden nur einen Dienst aus dieser umfassenden Auswahl anbieten und dafür schon ähnlich hohe Gebühren verlangen, bietet Amazon seinen Nutzern alles auf einmal.

Sind Prime Nutzer die besseren Kunden?

Laut einer Untersuchung der Frankfurt University of Applied Sciences, geben Amazon-Prime Kunden mehr Geld auf der Plattform aus als Nichtmitglieder. Die Studie kam dabei zu dem Ergebnis, dass Amazon-Kunden ohne Prime-Mitgliedschaft monatlich durchschnittlich lediglich zwei Warensendungen im Wert von knapp 100 Euro bestellen, während Prime-Kunden im Durchschnitt vier Warensendungen pro Monat ordern und dafür rund 190 Euro ausgeben. Onlineeinkäufer, die hingegen überhaupt keine Kunden des US-Konzerns sind, bestellen im Mittel nur eine Warensendung im Monat, welche einem Gegenwert von rund 50 Euro entspricht.

Die Studie der Frankfurt University zeigt somit eindeutig, dass sich die Prime-Strategie von Amazon durchaus auszahlt. Denn mit einem Einkaufswert in Höhe von jährlich knapp 2.300 Euro, zuzüglich der Gebühren für die Mitgliedschaft, geben Prime-Nutzer fast doppelt so viel Geld aus wie normale Kunden. Darüber hinaus gelingt es Amazon, aufgrund vieler weiterer Vorteile, die Nutzer weiter auf der Plattform zu halten. Denn sind die Abo-Gebühren erst einmal bezahlt, sind viele Nutzer gewillt auch weitere Dienste des Unternehmens in Anspruch zu nehmen und nicht direkt zu einem Konkurrenten zu wechseln. Derzeit gibt es laut Amazon weltweit 200 Millionen Prime-Kunden.

Die eigentliche Ertragsperle von Amazon

Im Jahr 2022 wies der Onlinehandel und die Dienste von Amazon Prime zwar einen hohen Umsatz auf, jedoch verbuchten diese Sparten operative Verluste. Lediglich die AWS-Sparte konnte einen operativen Gewinn von 22,84 Milliarden US-Dollar erwirtschaften. Im Gegensatz dazu verzeichnete die Nordamerika-Sparte einen operativen Verlust von 2,8 Milliarden US-Dollar und die internationale Sparte von 7,7 Milliarden US-Dollar. Trotz dieser Verluste schrieb der Konzern schwarze Zahlen, was hauptsächlich auf die erfolgreiche AWS-Sparte zurückzuführen ist. Diese Cloud Computing-Plattform bietet in bis zu 190 Ländern eine Vielzahl von Web-Services an, darunter Amazon Cloud Drive, Amazon Cloud Search, Amazon Dynamo Database, Amazon Mechanical Turk, Amazon Redshift, Amazon Simple Storage Service und viele weitere Dienste. Obwohl Amazon hauptsächlich für seinen Online-Versandhandel bekannt ist, trägt AWS den größten Teil zum positiven Betriebsergebnis bei.

Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: Sundry Photography / Shutterstock.com,Jonathan Weiss / Shutterstock.com

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