23.05.2008 14:04:00

EU-Industrie stieß 2007 trotz Emissionshandel mehr CO2 aus

   BRÜSSEL (Dow Jones)--Die am Emissionshandel teilnehmenden EU-Industrieunternehmen haben 2007 mehr Kohlendioxid ausgestoßen als im Jahr davor, obwohl das Handelssystem die Emissionen eigentlich reduzieren soll. Der CO2-Ausstoß sei gegenüber 2006 um 0,8% auf 2,05 Mrd t gestiegen, bereinigt um die dazugekommenen und stillgelegten Industrieanlagen habe der Anstieg noch 0,68% betragen, teilte die EU-Kommission am Freitag mit.

   Die erste Handelsperiode von Anfang 2005 bis Ende 2007 sei für die Kommission eine "Lernphase" gewesen, räumte Umweltkommissar Stavros Dimas ein. "Der geringfügige Emissionsanstieg im letzten Jahr unterstreicht aber die Notwendigkeit, für den im Januar angelaufenen zweiten Handelszeitraum eine strenge Emissionsobergrenze festzusetzen", sagte er. Ohne Emissionshandel wäre noch mehr CO2 in die Atmosphäre gelangt und immerhin sei es gelungen, den Emissionsanstieg auf einen Wert deutlich unterhalb des EU-Wirtschaftswachstums von 2,8% zu begrenzen, argumentierte Dimas.

   Für die Handelsperiode 2008 bis 2012 hat die Kommission den meisten EU-Staaten, darunter auch Deutschland, deutlich weniger Kohlendioxid-Emissionen genehmigt als diese beantragt hatten. In ihrem Klimaschutzpaket vom Januar hat sie zudem vorgeschlagen, ab 2013 die Regeln noch weiter zu verschärfen, damit die am Handel teilnehmende Industrie 2020 insgesamt 21% weniger Kohlendioxid emittiert als 2005.

   Im November hatte Dimas einräumen müssen, dass die EU-Staaten noch weit von der Erreichung der Klimaschutzverpflichtungen entfernt sind, die sie im Kyoto-Protokoll übernommen haben. Die 15 "alten" Mitgliedstaaten haben in Kyoto versprochen, den CO2-Ausstoß bis 2012 um 8% gegenüber dem Niveau von 1990 zu verringern. Dieses Ziel sei noch erreichbar, doch müssten die Staaten mehr gegen Treibhausgasemissionen tun als bisher beschlossen, hatte Dimas gesagt. Die Emissionshandelsdaten für 2007 dürften diese Aufgabe zumindest nicht einfacher machen.

   Wie aus den von der Kommission vorgelegten Daten hervorgeht, haben die Industrieunternehmen in Spanien, Großbritannien, Italien und Slowenien 2007 mehr CO2 emittiert, als ihnen im Durchschnitt der Jahre 2005 bis 2007 als Höchstmenge erlaubt war. Für 68 der 11.186 EU-weit am Emissionshandel teilnehmenden Industrieanlagen seien bis zum 1. Mai nicht genügend Emissionszertifikate abgeliefert worden, um den tatsächlichen Ausstoß von 2007 zu rechtfertigen, teilte die Kommission mit. Allerdings handele es sich dabei meist um kleine Anlagen, auf die insgesamt weniger als 0,08% aller zugeteilten Emissionsrechte entfielen.

   Im Juni werde jeder Mitgliedstaat einen Bericht über die Einhaltung der Regeln in den einzelnen Betrieben erhalten, gab die Kommission weiter bekannt.

DJG/frh/kth (END) Dow Jones Newswires

   May 23, 2008 08:02 ET (12:02 GMT)

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