EU-Kommission warnt vor Visapflicht für US-Amerikaner und Kanadier

STRASSBURG (dpa-AFX) - Die EU-Kommission warnt vor einem Entzug der Visafreiheit für US-Amerikaner und Kanadier bei Reisen nach Europa. Dieser Schritt könne negative wirtschaftliche Folgen für die EU haben, mahnte die Behörde in einem am Dienstag in Straßburg veröffentlichten Bericht. Die EU muss die geltende Visafreiheit für Bürger der USA und Kanadas prüfen, weil diese von Bürgern einiger EU-Länder ein Visum verlangen.

Insbesondere die Reisebranche könne unter einem möglichen Rückgang nordamerikanischer Touristenzahlen von schätzungsweise fünf Prozent leiden, mit jährlichen Verlusten von 1,8 Milliarden Euro, so die EU-Kommission. Eine ursprünglich für Dienstag angekündigte Entscheidung über die vorübergehende Einführung der Visapflicht für diese Länder vertagte die Behörde auf den Sommer. Sie bat das Europaparlament und die EU-Staaten bis zum 12. Juli um Stellungnahmen.

Die EU-Kommission warnte auch, es drohe eine Überforderung bei der Bearbeitung zusätzlicher Visaanträge. Allein in den USA könnten demnach pro Jahr etwa zehn Millionen Anträge gestellt werden.

Kanada fordert Visa von Bulgaren und Rumänen, die USA auch für Bürger aus Kroatien, Zypern und Polen. Die EU lässt US-Amerikaner und Kanadier ohne Visum einreisen und erwartet im Gegenzug Gleichbehandlung. Die EU könnte die Visafreiheit für eine Dauer von bis zu einem Jahr auszusetzen. Dies würde für alle EU-Staaten sowie für Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz gelten. Ausgenommen wären Großbritannien und Irland./nau/hrz/DP/he