EU kritisiert mangelnde Rücklagen für Rückbau von Atomkraftwerken

   PARIS (AFP)--Die EU-Mitgliedstaaten haben für den Rückbau von Atomkraftwerken und die Entsorgung radioaktiver Abfälle nach Berechnungen der EU-Kommission bisher viel weniger Geld eingeplant als nötig. Für den Rückbau seien EU-weit 126,77 Milliarden Euro nötig, für die Entsorgung radioaktiver Abfälle 141,56 Milliarden Euro, heißt es in einem Kommissionspapier, das der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag vorlag. Von den insgesamt nötigen 268,33 Milliarden Euro seien aber nur 150,1 Milliarden Euro zurückgelegt.

   Die von der Kommission berechnete Lücke beläuft sich damit auf 118,23 Milliarden Euro. In Deutschland sind die angegebenen Kosten von 45,7 Milliarden Euro demnach zu 83 Prozent gedeckt, für Frankreich werden nur 31 Prozent bei Kosten von 74,1 Milliarden Euro erreicht. Lediglich Großbritannien plane realistische 63 Milliarden Euro ein.

   Von den 28 EU-Staaten verfügen 17 über Atomkraftwerke. Laut dem Kommissionspapier wurden bis Oktober 2015 insgesamt 89 Reaktoren dauerhaft stillgelegt - vorwiegend in Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Weltweit waren es demnach 147 Reaktoren, von denen lediglich 16 bisher komplett zurückgebaut wurden - drei in Deutschland und 13 in den USA.

   "Der Rückbau von Atomkraftwerken wird eine zunehmend wichtige Aufgabe", mahnt die EU-Kommission in dem Dokument. Dies bringe allein die Alterung der Anlagen mit sich, die im Durchschnitt auf eine Laufzeit von 29 Jahren ausgelegt seien. Bis zum Jahr 2050 erwartet Brüssel demnach einen Anteil von Atomstrom zwischen 17 und 21 Prozent - gegenüber 28 Prozent im vergangenen Jahr.

   DJG/jhe

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   February 23, 2016 14:05 ET (19:05 GMT)- - 02 05 PM EST 02-23-16