06.05.2018 23:59:45
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Fachkräftelücke kostet Wirtschaft mehr als halbe Billion Euro - Zeitung
BERLIN (Dow Jones)--Der Mangel an Fachkräften wird die deutsche Wirtschaft künftig stärker belasten als bisher erwartet. Bis zum Jahr 2030 dürften sich die Einnahmenausfälle auf 630 Milliarden Dollar summieren (nach aktuellem Wechselkurs rund 525 Milliarden Euro). Das gehe aus einer Studie der Beratungsgesellschaft Korn Ferry hervor, berichtet die Zeitung Welt. Die Ausfälle entsprächen mehr als 14 Prozent der heutigen Wirtschaftskraft. Bis Ende des nächsten Jahrzehnts könnten dem hiesigen Arbeitsmarkt 4,9 Millionen Arbeitnehmer fehlen, warnen die Berater demnach.
Keine andere Ökonomie in Europa müsse Korn Ferry zufolge ähnlich große Einbußen verkraften wie die Bundesrepublik. "Während sich viele Menschen aufgrund der Digitalisierung Sorgen machen, ob sie künftig noch gebraucht werden, sieht die reale Situation am Arbeitsmarkt anders aus", sagte Thomas Haussmann, Spezialist für Vergütung und Arbeitsmärkte bei Korn Ferry.
Den größten Schaden durch Personalmangel müsse der Dienstleistungssektor befürchten, zu dem Korn Ferry auch die Finanzbranche zählt. Den Projektionen zufolge fehlten allein hier bis 2030 rund 1,2 Millionen Mitarbeiter, was in den Betriebenen zu einem Einnahmeausfall von 136,9 Milliarden Dollar führen werde. Am zweitstärksten betroffen sei die Industrie. Hier werde es in den kommenden zwölf Jahren 628.000 Arbeitnehmer zu wenig geben. Für die immer wichtiger werdende Technologiebranche beziffern die Experten den Mangel in Deutschland auf 196.000 Personen.
Der Prognose zufolge fehlten der deutschen Wirtschaft bis 2030 rund 2,5 Millionen Arbeitskräfte mit Universitäts- oder Fachhochschulstudium und 2,4 Millionen Arbeitskräfte mit höherem Schulabschluss wie Abitur oder Fachabitur. Dagegen könnten in zwölf Jahren trotz generellem Fachkräftemangel 1,1 Millionen Menschen Schwierigkeiten haben, einen Job zu finden, weil ihre Qualifikationen für die digitalisierte Wirtschaft des 21. Jahrhunderts nicht ausreiche. Korn Ferry sehe einen erheblichen Nachholbedarf in der Bildung.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/gos
(END) Dow Jones Newswires
May 06, 2018 18:00 ET (22:00 GMT)
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