17.09.2014 20:47:30
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Fed betreibt Geldpolitik der ruhigen Hand
Von Andreas Plecko
Die US-Notenbank betreibt eine Geldpolitik der ruhigen Hand. Unter dem Vorsitz von Fed-Chefin Janet Yellen beschlossen die Währungshüter zwar, ihre milliardenschweren Geldspritzen für die Wirtschaft weiter zu drosseln, zugleich wurden die Märkte aber darauf eingestimmt, dass die Zinsen "noch für eine beträchtliche Zeit" niedrig bleiben. Im Vorfeld der Sitzung hatten Börsianer heftig darüber spekuliert, ob diese Sprachformel gestrichen wird.
Seit März verspricht die Federal Reserve, dass sie den Leitzins noch beträchtliche Zeit nach dem Ende ihres Kaufprogramms konstant halten wird. Indem die Fed an dieser Formulierung festhält, signalisiert sie, dass der extrem niedrige Leitzins von null bis 0,25 Prozent wohl erst im Sommer 2015 erhöht wird. Wäre die Passage weggefallen, hätte dies auf eine Zinserhöhung schon im März 2015 gedeutet.
Zwei Ratsmitglieder stimmten gegen die Mehrheitsbeschlüsse: Richard Fisher plädierte für eine baldige Zinserhöhung, Charles Plosser wandte sich dagegen, immer noch an der Formulierung festzuhalten, die Zinsen würden "für eine beträchtliche Zeit" niedrig bleiben.
Indes werden die Käufe von Staats- und Hypothekentiteln um weitere 10 Milliarden auf nun 15 Milliarden US-Dollar pro Monat gesenkt. Anleger und Analysten hatten diese Entscheidung im Vorfeld erwartet. Angesichts der zunehmend festeren US-Konjunktur haben die Währungshüter in diesem Jahr bei jeder Sitzung die Käufe um je 10 Milliarden Dollar gedrosselt. Voraussichtlich im Oktober werden die Käufe mit einer letzten Drosselung um 15 Milliarden Dollar auslaufen.
Nach einer Serie guter Wirtschaftsdaten in den USA nimmt der Druck auf die Zentralbank zu, eine geldpolitische Kehrtwende einzuleiten, um eine Überhitzung der Wirtschaft und einen abrupten Sprung der Inflation zu vermeiden.
Aber die Währungshüter wandern dabei auf einem schmalen Grat: Denn während der Finanzkrise haben Anleger riesige Geldsummen in Staats- und Unternehmensanleihen gesteckt. Bei einem zu raschen Zinsanstieg steht zu befürchten, dass viele Anleger aus dem Anleihenmarkt abrupt aussteigen. Das würde zu heftigen Turbulenzen an den Finanzmärkten führen und die Konjunktur massiv schädigen.
Kontakt zum Autor: andreas.plecko@wsj.com
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September 17, 2014 14:16 ET (18:16 GMT)
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