14.08.2009 10:36:00

Finanzkrise trifft auch Spitzentreffen der Branche 'Banken im Umbruch'

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Finanzkrise geht auch am Spitzentreffen der Branche "Banken im Umbruch" trotz der bisher hochkarätigsten Besetzung in der 14-jährigen Geschichte nicht spurlos vorbei. "Wir rechnen bei den Besuchern mit einem Rückgang um rund ein Fünftel auf 400", sagte Christina Sternitzke, Mitglied der Geschäftsführung des Veranstalters informa Deutschland, am Freitag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Für uns ist aber vor allem wichtig, dass unter den Besuchern vor allem Entscheider aus der ersten Reihe sind. Wir haben sowohl auf dem Podium als auch im Publikum die erste Garde der Branche." Die Handelsblatt-Tagung "Banken im Umbruch" findet am 8. und 9. September in Frankfurt zum 14. Mal unter dem genau dem gleichen Titel statt.          Und nie war der Titel knapp einem Jahr nach der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers passender. Noch nie war die Branche, die nur dank umfangreicher staatlicher Hilfen nicht komplett zusammenbrach und derzeit am staatlichen Tropf hängt, angeschlagener zu dem alljährlichen Branchentreff in Frankfurt zusammengekommen. Das Interesse an der Veranstaltung wird dieses Mal noch größer sein als in den vergangenen Jahren. Vor allem die Eröffnungsrede von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann wird mit Spannung erwartet. Im vergangenen Jahr hatte er kurz vor der Pleite Lehmans noch den "Beginn des Endes der Finanzkrise" prognostiziert. Dieses Mal wird er sich dazu wohl vorsichtiger äußern.

BERLIN IST MIT ZU GUTTENBERG BESTENS VERTRETEN

    Ackermann wird auf der Veranstaltung zudem wahrscheinlich wieder Aussagen über die strategische Ausrichtung der größten deutschen Bank treffen, die bisher als weltweit eine der wenigen Großbanken ohne staatliche Hilfe ausgekommen ist. Neben Ackermann kommt es bei der Veranstaltung zum Stelldichein der Spitzen der größten amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs und der HSBC, die zu den größten Banken des Globus zählt. Lloyd C. Blankfein spricht am Mittwoch und Stephen Green am Dienstag. Neben den Vertretern der weltweit tätigen Spitzeninstitute werden unter anderem auch Commerzbank-Chef Martin Blessing erwartet sowie die Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) sowie des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR).

    Von den Landesbanken ist in diesem Jahr nur die WestLB mit ihrem kommissarischen Vorstandsvorsitzenden Dietrich Voigtländer vertreten. Er wird jedoch kaum an die polternden Auftritte des früheren WestLB-Chefs Thomas Fischer vergangener Jahre anknüpfen, als die Düsseldorfer Landesbank noch vor Kraft strotzte und noch nicht am Krückstock ging. Fischer pflegte bei der Veranstaltung gerne die verbale Kraftprobe mit Ackermann. Inzwischen gilt die WestLB alleine nicht mehr als überlebensfähig. Auch die Politik ist dieses Mal mit Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hochrangig vertreten. Zudem liefert Bundesbank-Chef Axel Weber einen Zwischenstand zur Bewältigung der Finanzkrise aus Notenbanksicht.

IST BANKING UND MORAL EIN UNAUFLÖSBARER WIDERSPRUCH?

    In den beiden Tagen soll der Blick jedoch vor allem nach vorne gerichtet sein und weniger nach hinten. Der Tenor der Veranstaltung der Veranstaltung lautet demnach auch "Was kommt? Was bleibt?" Auch die zuletzt von Bankenseite viel beschworene Moral soll zur Sprache kommen. JPMorgan-Deutschlandchef Karl-Georg Altenburg debattiert mit seinem Kollegen von Goldman Sachs, Alexander Dibelius, sowie mit dem Julius-Bär-Verwaltungsratsvorsitzenden Raymond Bär und dem Privatbanker Friedrich von Metzler darüber, ob sich das Bankgeschäft und die Moral in einem unauflösbaren Widerspruch befinden. Ein Eindruck, der sich vielen Beobachtern und der Öffentlichkeit angesichts der bereits wenige Monate nach dem Fast-Zusammenbruch der Branche wieder sprudelnden Boni-Zahlungen aufdrängt./zb/sk/tw

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