13.08.2007 07:27:00
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Finanzmärkte vor neuem Belastungstest durch US-Hypothekenkrise
FRANKFURT/NEW YORK (dpa-AFX) - An den internationalen Börsen und Finanzmärkten wird sich heute (Montag) zeigen, wie stark sie noch von der US-Hypothekenkrise belastet werden. Die Angst vor faulen Krediten in überall auf der Welt verteilten Anleihepaketen hatte vor dem Wochenende beinahe den Geldmarkt ausgetrocknet. Die Notenbanken mussten eine beispiellose Summe von mehr als 200 Milliarden Euro an kurzfristigen Krediten in den Markt pumpen, um dies zu verhindern. Übers Wochenende kamen neue Berichte auf, die die Furcht weiter schüren könnten. So soll die amerikanische Citigroup mit Kreditanleihen mehr als 500 Millionen Dollar (365 Mio Euro) verloren haben, berichtete die "Financial Times". In Deutschland wurden die WestLB und die Postbank in Medienberichten mit Investitionen im US-Immobiliensektor in Verbindung gebracht, wobei beide Banken betonten, dass nicht unbedingt mit hohen Ausfällen bei den Krediten zu rechnen sei. In den USA beantragte mit HomeBanc ein weiterer Immobilienfinanzierer Gläubigerschutz. Allerdings hatte die Firma bereits zuvor angekündigt, aus dem Hypothekengeschäft auszusteigen und gab große Teile ihrer Aktivitäten an den deutlich größeren Konkurrenten Countrywide ab. Auch der steht aber immer mehr unter Druck. Diese Nachrichten sind zwar an sich wenig dramatisch, treffen jedoch auf eine extrem nervöse Stimmung. Der Geldmarkt, an dem die Banken einander Geld ausleihen, um ihre Liquidität aufrecht zu erhalten, funktioniert stockend. Der Grund: Es ist unklar, wer von den Banken wie schwer von den grassierenden Zahlungsausfällen im US-Hypothekenmarkt betroffen ist. Die Hausbauer-Kredite, auch die mit schlechter Bonität ("subprime"), wurden gestückelt, in Anleihen verpackt und weltweit von Banken und anderen Investoren gekauft. So ist offen, wer plötzlich auf einem Berg von Verlusten sitzen könnte. Das hat zu einer Vertrauenskrise geführt. Als Folge fielen vor allem die Kurse von Bank-Aktien stark und zogen die Börsen mit runter. In wie weit noch mehr deutsche Banken nach der in Schieflage geratenen Mittelstandsbank IKB Deutsche Industriebank von der US-Immobilienkrise betroffen sind, bleibt weiterhin unklar. Ein WestLB-Sprecher sagte dem "Spiegel", die Bank habe "über alle Positionen des Handels- und Bankbuchs 1,25 Milliarden Euro in Subprime-Wertpapieren investiert". Das Institut betont aber, dass selbst ihre zweitklassigen Kreditpapiere von den Rating-Agenturen noch gut bewertet würden. Die Postbank ist noch dabei, das genaue Engagement im Subprime- Markt festzustellen. Ende Juli hatte die Bank bereits das Volumen von Anleihen, in denen auch Subprime-Kredite stecken könnten, mit 800 Millionen Euro angegeben. Nun wurde bekannt, dass die Postbank mit 600 Millionen Euro bei zwei Gesellschaften des von der Krise schwer getroffenen Rhineland-Fonds der IKB engagiert war. Von dieser Summe entfalle aber höchstens ein Drittel auf Immobilienkredite und die meisten davon seien von hoher Qualität, betonte ein Sprecher am Sonntag. "Was davon "subprime" ist, wird analysiert." Die IKB war vor allem durch die Subprime-Kredite bei Rhineland in eine milliardenschwere Schieflage geraten und musste mit Garantien der staatlichen KfW Bankengruppe gerettet werden. Bisher ist dies der einzige schwerwiegende Ausläufer der US-Krise in Deutschland. Über die weitere Entwicklung sind sich Marktbeobachter uneins. Die einen verweisen darauf, dass in den USA noch fast zehn Billionen Dollar Hypothekenkredite ausstehen, davon rund ein Drittel mit schlechter oder zumindest nicht primärer Bonität. Mehrere Experten in Deutschland äußerten sich dagegen optimistisch. So sagte der Wirtschaftsweise Bert Rürup, er sehe noch keine gravierenden Auswirkungen auf die robuste Konjunktur in Deutschland. "Die Krise wird auf die Finanzmärkte beschränkt bleiben, zumal sich die EZB außerordentlich klug verhält und den Markt ausreichend mit Liquidität versorgt", sagte Rürup der "Berliner Zeitung" (Samstag). Auch der Konjunkturchef des Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Instituts (HWWI), Michael Bräuninger, betonte: "Die US-Immobilienkrise wird die Konjunktur in Deutschland nicht abwürgen." Sie sei sehr robust und werde durch die Binnennachfrage getragen, sagte er dem "Hamburger Abendblatt" (Montag). Eine Bankenkrise in Deutschland halte er für ausgeschlossen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Banken am Donnerstag 95 Milliarden Euro an kurzfristigen Krediten erteilt und am Freitag weitere 61 Milliarden. Es war bei der EZB das erste Eingreifen dieser Art seit den Terroranschlägen in den USA vom 11. September 2001. Die US-Notenbank engagierte sich etwas zurückhaltender./so/DP/wiz
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