07.08.2020 12:42:00
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Für die Post war Corona-Zeit wie "elf Wochen Weihnachten"
Der teilstaatliche und börsennotierte Konzern habe seinem Versorgungsauftrag entsprochen, betonte Pölzl am Freitag in einer Pressekonferenz: "Oberstes Ziel war die Aufrechterhaltung des Dienstbetriebes". Die Post habe auch zum Höhepunkt der Corona-Pandemie die Versorgung in allen Gebieten sichern können. Sogar in den Quarantäne-Gebieten seien die Filialen immer offen gewesen. Die Covid-19-Erkrankungen bei Mitarbeitern in den Verteilzentren Hagenbrunn und Inzersdorf wurden durch die Schließung und Wiedereröffnung mit Hilfe des Bundesheers, das mit Hunderten Soldaten "Dienst am Packerl" machte, überstanden.
"Wir hatten elf Wochen Weihnachten, und das unter Corona-Bedingungen", beschreibt der Post-Chef in der PK zum Halbjahresergebnis die hohe Arbeitsbelastung der Beschäftigten inmitten des Ausnahmezustands. Zum Höhepunkt wurden von der Post vor Ostern fast 800.000 Pakete an einem Tag transportiert. Viele Menschen hätten die Vorteile des e-commerce entdeckt, weil es teilweise die einzige Möglichkeit gewesen sei, Dinge überhaupt zu bekommen. Das habe auch der Onlinehandelsplattform shöpping.at geholfen. Mittlerweile hat sich die Menge der beförderten Pakete auf 500.000 bis 600.000 pro Tag eingependelt. Nun rüste man sich schon mit einem Ausbau der Kapazitäten für Weihnachten.
Dabei war Pölzl sogar selber im körperlichen Einsatz, wie er vor Journalisten ausführte: "Auch ich hab Packerl geschupft". Das Team der Zentrale habe "fast Schulter an Schulter" am Wochenende in Verteilzentren freiwillig mitgeholfen. Dabei habe er mehr von der Lebensrealität von Beschäftigten erfahren, mit denen er sonst nicht so in Kontakt sei, räumte der Spitzenmanager ein. Der Corona-Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter habe diesen auch Prämien gebracht von "mindestens 100 Euro, teilweise deutlich mehr". Dabei hält Pölzl die Wertschätzung für die Arbeitsleistung für wichtiger als finanzielle Extra-Abgeltung.
Die Kritik am Einsatz von Leiharbeitern in den Verteilzentren kann der Post-Chef nicht nachvollziehen. Man habe maximal zwei bis drei Prozent der insgesamt rund 20.000 Mitarbeiter auf Leiharbeitsbasis, das sei saisonabhängig. Hingegen gebe es andere Anbieter, die fast 100 Prozent ihrer Mitarbeiter nicht angestellt hätten, sagte Pölzl ohne Namen zu nennen. Gemeint ist wohl etwa der US-Konzern Amazon, bei dem nach Gewerkschaftsangaben nur ein Bruchteil der Mitarbeiter im Verteilzentrum Großebersdorf (NÖ) direkt angestellt ist, mehr als 90 Prozent sind Leiharbeitskräfte.
Das Halbjahresergebnis der Post AG wurde dementsprechend von Corona-Zusatzkosten und vom Aufbau der großteils posteigenen bank99 belastet. Trotzdem sei es gelungen, auch in dieser schwierigen Zeit einen Gewinn zu erzielen, der aber nicht an die Rekordergebnisse der vergangenen Jahre anschließen konnte, sagte Pölzl. "Wir sind gut durch die erste Phase der Corona-Zeit gekommen, mit ein paar Schrammen, aber wir hoffen, dass es jetzt bergauf geht."
Optimistisch sieht Pölzl auch die Entwicklung beim türkischen Paketzusteller Aras Kargo, wo Mitte Juni das Signing der Anteilserhöhung der Post auf 80 Prozent erfolgte. Der Umsatz habe sich im ersten Halbjahr gut entwickelt.
Das Ergebnis der ersten sechs Monate der Post AG weist eine stabile Umsatzentwicklung im Vorjahresvergleich auf, der Gewinn hat sich halbiert. Der Umsatz blieb mit 981,9 Mio. Euro im Vergleich zur Vorjahresperiode stabil (+0,1 Prozent), das Betriebsergebnis (EBIT) des Konzerns ging um 55,2 Prozent auf 48,2 Mio. Euro zurück. Der Gewinn halbierte sich auf 39,1 Mio. Euro (-50,7 Prozent). Das Ergebnis je Aktie sank von 1,17 Euro auf 0,66 Euro.
In der Hauptversammlung am 17. Juni wurde die Ausschüttung einer Dividende von 2,08 Euro je Aktie für das Geschäftsjahr 2019 beschlossen und am 30. Juni ausgeschüttet (Dividendenzahltag 1. Juli 2020). Auch weiterhin sollen zumindest 75 Prozent des Nettoergebnisses an die Aktionäre ausgeschüttet werden.
(GRAFIK 0915-20, Format 88 x 100 mm) (Schluss) gru/bel
ISIN AT0000APOST4 WEB http://www.post.at
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