24.06.2015 09:23:40
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Für Kabelkonzern Liberty Global bleibt Deutschland für Zukäufe interessant
LONDON/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der weltgrößte Kabelkonzern Liberty Global will sich in Europa weiter ausbreiten. Dabei ist für Vorstandschef Michael Fries auch der deutsche Markt nach wie vor interessant. Die kleineren Anbieter wie Tele Columbus, Pepcom oder PrimaCom könne sich das Unternehmen auf jeden Fall ansehen, sagte Fries im Interview des "Handelsblatts" (Mittwochausgabe). Fries wollte sich nicht dazu äußern, ob es konkrete Gespräche gibt. In Deutschland ist der von US-Medienmogul John Malone kontrollierte Konzern mit Unitymedia in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg vertreten.
Mit dem britischen Telekomkonzern Vodafone spricht Liberty Global derzeit über einen großen Anteilstausch in den europäischen Märkten. Malone selbst hatte von attraktiven Möglichkeiten geschwärmt. Vor allem in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden würden sich die Kabelgeschäfte der beiden Unternehmen seiner Einschätzung nach ideal ergänzen. Fries wollte dazu kein weiteres Öl ins Feuer gießen. "Wir reden die ganze Zeit mit Unternehmen. Ich verstehe nicht, warum genau diese Sache so aufgeblasen wird." In den vergangenen drei Jahren gab Liberty Global nach Angaben von Fries rund 38 Milliarden Dollar für Zukäufe in Großbritannien und den Niederlanden aus.
Vor einem guten Jahrzehnt hatte das deutsche Bundeskartellamt dem Unitymedia-Rivalen Kabel Deutschland - heute unter dem Dach von Vodafone - noch untersagt, die Kabelnetze in den drei heutigen Unitymedia-Bundesländern zu übernehmen. Mittlerweile könnte aber eine Entscheidung anders aussehen: Der Breitbandmarkt hat sich stark gewandelt, die Deutsche Telekom setzt mit ihren Techniken VDSL, Vectoring und Glasfaser zur Aufholfjagd bei den Internetgeschwindigkeiten an, um der technisch größeren Kapazität der Kabelnetze etwas entgegenzusetzen.
Fries wollte sich zur Regulierung auf dem deutschen Markt nicht äußern, verwies aber auf das Beispiel Niederlande. Dort erreiche der Konzern 95 Prozent der Haushalte. "Und das ist gut für die Konsumenten. Wir konkurrieren aggressiv mit dem Telekommunikationsanbieter KPN (Koninklijke KPN)."
Fries will bei möglichen Zukäufen vor allem in bereits bekannten Gefilden bleiben. "Spanien, Portugal und Frankreich interessieren uns nicht", sagte er. In den Ländern hatten in jüngerer Zeit bereits größere Kabelnetze den Besitzer gewechselt. Außerdem würde Liberty Global damit etwa in Spanien Vodafone mit dem dortigen Anbieter Ono nicht in die Quere kommen.
An anderer Stelle wird die Einkaufstour offenbar bereits wieder konkreter. Der "Financial Times" ('FT') zufolge greift Liberty Global derzeit nach dem kleinen irischen Fernsehsender TV3 für eine Bewertung von gut 100 Millionen Euro. Dazu gebe es exklusive Gespräche, schrieb das Blatt am Mittwoch unter Berufung auf eingeweihte Kreise. In dem Land ist Liberty Global mit dem Anbieter UPC bereits Marktführer im Kabelgeschäft./men/zb/stb
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