Wettbewerb wird härter 06.08.2015 11:48:00

Für Post-Chef Pölzl ist Österreich eine "Paketsenke"

"Österreich ist eine Paketsenke", freute sich Post-Chef Georg Pölzl heute bei der Präsentation der stabilen Halbjahresbilanz für 2015. Allerdings würden das die Mitbewerber zusehends realisieren, also steige der Wettbewerb.

Die wichtigsten Konkurrenten sind hier DPD und die Deutsche Post, die gleichzeitig auch Auftraggeber der Österreichischen Post ist. Der Konkurrenz will Pölzl mit einem weiteren Serviceausbau gegensteuern, so sollen die Selbstbedienungszonen von derzeit 276 auf 300 ausgeweitet werden. Große Hoffnung setzt der Post-Generaldirektor auf die Samstag-Zustellung von Paketen, die bis Weihnachten bundesweit ausgerollt sein soll. Weiterer Hoffnungsträger ist die Möglichkeit eines Wunsch-Tages für die Zustellung - mit Start Anfang September. "Das wird ein Renner", so Pölzl am Donnerstag vor Journalisten.

Das Auslandsengagement der teilstaatlichen Post AG (Staatsanteil: 52,9 Prozent) verlief zweigeteilt. Einmal mehr zeigte sich Pölzl von der 25-Prozent-Beteiligung an der türkischen Aras Kargo begeistert, hier werde wohl die Option auf weitere 50 Prozent im kommenden Jahr eingelöst. Das Wachstum bei dem Paketzusteller sei zweistellig, genauer wollte sich Pölzl nicht in die Karten schauen lassen. Derzeit wird auf einen statt zwei Zusteller pro Fahrzeug umgestellt, denn das große Thema in der Türkei sei Effizienzsteigerung. Belegschaftsproteste habe es keine gegeben, da durch die sehr hohe Fluktuation der Arbeitskräfte in der Türkei keine Kündigungswelle notwendig gewesen sei.

Weit weniger glücklich ist Pölzl mit der deutschen Tochter trans-o-flex. Wie es mit dem "Sorgenkind" weitergeht, werde Ende des heurigen Jahres entschieden, hier seien alle Optionen - von einer Partnerschaft bis zu einem Verkauf - offen. Für weitere Zukäufe sei die Post immer offen, aber der Markt dafür sei "ziemlich ausgefischt", so der Post-Chef. Aber Pölzl stellte gleichzeitig auch klar: "Die Portokassa ist gefüllt."

Mit der Entwicklung bei den Post-Partnern gab sich Pölzl zufrieden, von rund 1.300 hätten lediglich 50 wieder zugesperrt. Den größten Anteil stellt der Einzelhandel, wobei Nah&Frisch die meisten Partner hat.

Der Personalaufwand blieb mit 552 Mio. Euro stabil, die Mitarbeiterzahl reduzierte sich planmäßig um 378 Personen. Wobei die natürliche Fluktuation doppelt so hoch sei. "Wir stellen also Personal an", betonte Pölzl.

In Zahlen gegossen hat die börsenotierte Post AG ein stabiles 1. Halbjahr hingelegt. Der Umsatz stieg um 0,6 Prozent auf 1,179 Mrd. Euro, das Betriebsergebnis (Ebit) gab um 2,3 Prozent auf 96,5 Mio. Euro nach. Das Periodenergebnis erhöhte sich von 73,6 auf 77,3 Mio. Euro, der Cash Flow aus der Geschäftstätigkeit von 95,5 auf 107,7 Mio. Euro. Der Free Cash Flow legte von 83,2 auf 124,4 Mio. Euro zu. Das Briefgeschäft war minimal rückläufig, dafür gab es im Paketbereich ein Umsatzplus von 2,4 Prozent. Im 2. Quartal 2015 wurde das operative Ergebnis von 40,6 auf 42,6 Millionen angehoben. Der Ausblick bleibt mit einem Umsatzplus von ein bis zwei Prozent stabil. Der Kurs der Post-Aktie gab heute, Donnerstagmittag, gegenüber dem Vortag um 0,56 Prozent auf 40,48 Euro nach.

stf/phs

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