22.04.2009 16:39:00
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GESAMT-ROUNDUP: RWE-Hauptversammlung von Rücktritt überschattet
Großmann ging auf die Querelen in seiner Rede nicht ein. Stattdessen äußerte er sich zu den Geschäftsaussichten des Konzerns trotz der scharfen Rezession optimistisch. "Wir rechnen aus heutiger Sicht nicht damit, dass Auswirkungen der Krise unser Ergebnis ernsthaft belasten", sagte Vorstandschef Jürgen Großmann am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Essen. Dennoch spüre der Konzern erste Auswirkungen der Krise bei der Nachfrage. Dies sei allerdings "nicht dramatisch". Er rechne damit, dass sich daran auch wenig ändere, sagte Großmann. Er betonte, dass es im vergangenen Jahr erstmals seit der Liberalisierung des Strommarktes 1998 dem Konzern gelungen sei, die private Kundenzahl zu steigern. Netto hatte RWE den Angaben zufolge 80.000 neue Verbraucher. Die Aktie verlor bis zum Nachmittag rund 1,5 Prozent auf 57,05 Euro und war damit schwächer als der praktisch unveränderte Dax <DAX.ETR>.
PLANUNGSSICHERHEIT
Das Unternehmen verfüge über "ein Stück" Planungssicherheit. Fast die komplette Stromproduktion für dieses Jahr sei über Termingeschäfte zu Preisen abgesichert, die im Schnitt über 60 Euro und damit über den derzeitigen Strompreisen an der Börse liegen. Auch die Produktion für 2010 sei zu diesen Preisen bereits zu 80 Prozent verkauft, mehr als 45 Prozent für 2011 und mehr als 20 Prozent für 2012.
Vor diesem Hintergrund bekräftigte Großmann die bisherige Prognose. In diesem Jahr soll das betriebliche Ergebnis und das für die Dividendenberechnung wichtige Nettoergebnis "in der Größenordnung" des Vorjahres liegen. Bis 2012 soll das betriebliche Ergebnis durchschnittlich um pro Jahr fünf bis zehn Prozent steigen, der nachhaltige Gewinn jeweils um zehn Prozent.
BRITISCHES GESCHÄFT BELASTET
2008 hatte der zweitgrößte deutsche Versorger das betriebliche Ergebnis um vier Prozent auf 6,8 Milliarden Euro gesteigert. Das nachhaltige Nettoergebnis stieg um 12,8 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Pro Aktie schüttet der Konzern eine Rekorddividende von 4,50 Euro aus - 43 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Überschuss war allerdings wegen Abschreibungen bei der Tochter American Water um 4,1 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro gesunken.
Belastungen erwartet der Konzern in diesem Jahr durch Revisionen in den beiden Kernkraftblöcken in Biblis. Das werde 600 Millionen Euro im Ergebnis kosten, sagte Großmann. Die britische Tochter npower bleibe wegen Einbrüchen im Vertriebsgeschäft und Kosten aus staatlichen Energieeffizienz-Programmen ein Sorgenkind. Die Rohstoffsparte RWE DEA leide unter den niedrigen Öl- und Gaspreisen sowie hohen Vorlaufkosten.
ESSENT-ÜBERNAHME IM PLAN
Großmann zeigte sich optimistisch, dass die 9,3 Milliarden Euro teure Übernahme des niederländischen Versorger Essent wie geplant im dritten Quartal abgeschlossen werden kann. Dafür müssen 80 Prozent der Essent-Aktionäre zustimmen. Zuletzt hatte allerdings die niederländische Wirtschaftsministerin wettbewerbsrechtliche Bedenken geäußert./nl/he
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