19.09.2016 10:13:22
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Griechische Zentralbank und Regierung versuchen Attica-Streit zu entschärfen
Von Stelios Bouras und Marcus Walker
ATHEN (Dow Jones)-- Die griechische Regierung und die Zentralbank des Landes versuchen ihren Machtkampf um die krisengeschüttelte Attica-Bank zu entschärfen, nachdem der Streit in den vergangenen Tagen eskaliert ist.
Hintergrund ist die Neubesetzung des Chefpostens bei der angeschlagenen Regionalbank, bei der 57 Prozent der Kredite als faul eingestuft werden. Zentralbankgouverneur Yannis Stournaras und die Regierung hatten sich zunächst auf einen Kandidaten verständigt. Dann aber hatten sich Vertreter der regierenden Syriza-Partei eingemischt und den Verwaltungsrat der Attica-Bank dazu gebracht, einen ihnen genehmen Kandidaten für die Spitze sowie drei weitere neue Mitglieder für das Gremium zu nominieren. Deren Ernennung hatte die Zentralbank allerdings blockiert.
Die Attica-Bank gehört mehrheitlich dem Pensionsfonds TSMEDE gehört, der Gelder von Ingenieuren und Beschäftigten öffentlicher Auftragnehmer verwaltet, die wiederum Syriza nahe stehen. Formal untersteht die Attica-Bank, die auch staatliche Bauvorhaben finanziert, als Regionalinstitut der Bankenaufsicht der griechischen Zentralbank.
Bisheriger Höhepunkt in dem Streit war, dass die Büroräume von Stournaras Ehefrau durchsucht wurden. Dies geschah am Morgen, nachdem Stournaras die Nominierung der Syriza-Getreuen für den Attica-Verwaltungsrat abgelehnt hatte. Der Zeitpunkt der Durchsuchung, die im Rahmen von Korruptionsermittlungen im Gesundheitsbereich erfolgte, nährte die Sorge, die Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras versuche politische Feinde in die Enge zu treiben und die Zentralbank zu schwächen.
Am Sonntag trafen sich dann Tsipras und Stournaras. Der Zentralbanker sagte im Anschluss zu Reportern: "Es gibt kein Plan, mich beiseite zu schieben." Ein hoher Regierungsvertreter erklärte, es gebe "keinen Schatten" in den Beziehungen mit der Bank of Greece. Nach Aussage informierter Personen soll auch Vize-Ministerpräsident Yannis Dragasakis, der als Pragmatiker bekannt ist und bereits versucht hat, die Differenzen zwischen Regierung und Zentralbank zu überbrücken, bei dem Treffen anwesend gewesen sein.
Es wird erwartet, dass die Zentralbank bei ihrem Standpunkt und der Ablehnung des Regierungskandidaten bleibt. Sie sei bereit, einem Oberaufseher die direkte Kontrolle bei der Bank zu übertragen, sollte der Verwaltungsrat sich wehren, sagten die informierten Personen. Ein Beamter aus dem Büro von Dragasakis erklärte, die Regierung, die Zentralbank und die Anteilseigner der Attica-Bank suchten nach einer "einvernehmlichen Lösung".
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/DJN/cbr/smh
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September 19, 2016 04:01 ET (08:01 GMT)
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