Hohe Kosten und Risiken |
21.10.2023 22:39:00
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Himmel verdunkelt sich: KI-Markt wird von Realität eingeholt
• Wachstumsblockade erwartet
• Regulierungspläne der EU im Blick
Künstliche Intelligenz bewegt den Aktienmarkt
Künstliche Intelligenz (KI) gehört in diesem Jahr zu den absoluten Trendthemen an der Börse. Auch wenn die Technologie an sich nicht neu ist, dürfte besonders der Chatbot ChatGPT der KI-Schmiede OpenAI das Bewusstsein für KI-Lösungen geschärft haben. So gehört der Windows-Entwickler Microsoft zu den größten Geldgebern des Startups und hat den Chatbot bereits in seine eigene Suchmaschine Bing eingebaut. Aber auch die Google-Mutter Alphabet zog mittlerweile nach und hat dazu das ChatGPT-Äquivalent Google Bard ins Leben gerufen. Und auch der Chipkonzern NVIDIA bietet nicht nur eigene KI-Modelle an, sondern stellt auch leistungsstarke Prozessoren für die rechenintensiven KI-Tools bereit. Die großen Hoffnungen an den Hype zeigen sich auch in den Kursbewegungen dieser KI-Aktien. Der KI-Trend scheint also auch vor dem Aktienmarkt keinen Halt zu machen.
Probleme bahnen sich an
Deutlich weniger zuversichtlich als Investoren von Microsoft, Alphabet, NVIDIA & Co. zeigte sich zuletzt jedoch das britische Marktforschungsinstitut CCS Insight. Im Bericht "Predictions for 2024 and Beyond Revealed" stellte das Analyseunternehmen am 10. Oktober 2023 seine Vorhersagen für die nahe Zukunft vor, die sich auch um das Thema künstliche Intelligenz drehen. So gehen die Experten davon aus, dass der Bereich der generativen KI, zu der KI-Tools zählen, die neue Inhalte wie Text, Bilder, Musik, Audio und Videos erstellen, 2024 eine "kalte Dusche" erhalten wird. Der derzeitige KI-Hype blende Herausforderungen wie hohe Unterhaltskosten, Sicherheitsrisiken und die Komplexität von Modellen nämlich noch aus, langfristig werde man sich diesen aber stellen müssen, wie es in der Mitteilung des Unternehmens heißt.
Kostenfalle KI
Kurzzeitig, so der Bericht von CCS Insight, werden diese Probleme gar das Wachstum der KI-Technologie schmälern. "Die Kosten für den Einsatz sind für viele Unternehmen und Entwickler ein unerschwinglicher Faktor", gaben die Experten zu bedenken. So betonte Chefanalyst Ben Wood etwa im Interview mit "CNBC", dass die leistungsstarken Chips, auf denen die KI-Anwendungen laufen, für Unternehmen mit erheblichen finanziellen Belastungen einhergehen. "Allein die Kosten für den Einsatz und die Aufrechterhaltung der generativen KI sind immens", warnte der Stratege. "Und es ist schön und gut, dass diese großen Unternehmen dies tun. Aber für viele Organisationen, viele Entwickler, wird es einfach zu teuer werden."
In ihrem Ausblick verweisen die Experten außerdem auf die Gefahr von mangelnder Qualität in durch generative KI erstellten Inhalten. So dürften sich im Internet immer mehr mit KI verfasste Texte finden lassen, die vor der Veröffentlichung kaum oder gar nicht geprüft werden. Suchmaschinen wie Google oder Bing könnten diese Artikel zwar trotzdem in den Suchergebnissen auflisten, allerdings mit Warnhinweisen versehen, die auf mögliche Qualitätsmängel hinweisen.
Dynamik verzögert Regulierung - und damit Einführung neuer Anwendungen
Doch damit nicht genug. Als weitere Herausforderung identifizierte das Analyseunternehmen die Regulierung von KI-Anwendungen in der Europäischen Union. Der Artificial Intelligence Act (AI Act), an dem die EU momentan werkelt, soll die Entwicklung und Einführung von KI-Anwendungen im Euroraum voranbringen und gleichzeitig gewährleisten, dass dies im Sinne der Menschheit geschieht, als eine "Kraft für das Gute in der Gesellschaft", wie die Europäische Kommission auf ihrem Internetauftritt erklärt. CCS Insight verweist in seinem Ausblick jedoch auf die zügige Dynamik, die mit der Entwicklung von KI-Tools einhergeht. So werde sich die Gesetzgebung in der EU aufgrund der schnellen Geschwindigkeit, in der KI-Tools weiterentwickelt werden, immer wieder neu ordnen, was zu Verzögerungen führe. "Es gibt Meinungsverschiedenheiten zwischen den USA, der EU und den Marktteilnehmern, wobei Europa einen weitaus strukturierteren und robusteren Ansatz für die Regulierung verfolgt", stellen die Marktforscher in Aussicht. "Die Gesetzgebung wird nicht vor Ende 2024 abgeschlossen sein, so dass die Branche die ersten Schritte zur Selbstregulierung unternehmen muss." Dies dürfte zur Folge haben, dass neue Erkenntnisse auf dem Gebiet in einigen Fällen erst in einer Evaluierungsphase erprobt werden müssen, ehe sie auch tatsächlich umgesetzt werden können.
Erhebliche Produktivitätssteigerungen möglich
Trotz aller Kritik verweisen die Analysten auf die Chancen, die KI für die Wirtschaft, die Gesellschaft und die Produktivität mit sich bringt. So könnten KI-gestützte Anwendungen am Arbeitsplatz eingesetzt werden und die Arbeitsbelastung so deutlich reduzieren. "In dem Maße, in dem Arbeitsplatz-Tools durch generative KI verbessert werden, um die Produktivität zu steigern, nutzen die Unternehmen diese Technologie auf überlegtere Weise, um vielen Mitarbeitern eine effektivere Zeiteinteilung zu ermöglichen", prognostizieren die Experten. "Die weit verbreitete Einführung von KI führt dazu, dass sich Arbeitgeber in einem Land für eine kürzere Wochenarbeitszeit einsetzen." Die Hälfte der Unternehmen in Europa könne bis 2030 mithilfe von künstlicher Intelligenz, die tägliche Aufgaben abnimmt, das Konzept einer Vier-Tage-Woche versuchen, heißt es in der Prognose. Um zu kontrollieren, dass künstliche Intelligenz im Unternehmen sinngemäß eingesetzt und nicht missbraucht wird, dürfte ein KI-Aufsichtsrat, bestehend aus Experten der Bereiche Ethik, Recht und Datenverwaltung, in großen Firmen bis 2024 gang und gäbe sein.
Trotz der zahlreichen Herausforderungen, die der KI-Hype mit sich bringe, weise die Technologie doch erhebliche Chancen auf, wie die Analysten von CCS Insight, die sich laut Wood selbst als "KI-Befürworter" sehen, betonen. Gerade deshalb sei es so wichtig, sich der Hindernisse bewusst zu sein.
Redaktion finanzen.at
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