18.07.2014 09:20:32

Höhe der ukrainischen Flugverbotszone sorgt für Verwirrung

   Von Jack Nicas und Robert Wall

   Nach dem Absturz des Malaysia-Airlines-Fluges MH17 in der Ostukraine steht jetzt die Obergrenze der von den Behörden festgelegten Flugverbotszone im Visier der Ermittler. Die Behörden hatten beschlossen, den Überflug ab einer Höhe ab 32.000 Fuß, etwa 9.750 Meter, zu erlauben. Dabei können viele Boden-Luft-Raketen eine Höhe von 40.000 Fuß leicht erreichen.

   Flug MH17 befand sich in einer Höhe von etwa 33.000 Fuß über dem betroffenen Luftraum, bevor er abstürzte, so Offizielle. Nach dem Crash weiteten die Ukrainer die Flugverbotszone auf den gesamten Luftraum über dem Gebiet aus.

   Die Ermittler interessiert nun, wie die ukrainischen Behörden zu dem Schluss gekommen sind, dass das Risiko ab einer bestimmten Höhe akzeptabel sei. Sie hätten eine formelle Bewertung des Risikos vornehmen sollen, sagte der Luftsicherheitsberater John Cox. Es sei jedoch verständlich, wenn die Regierung glaube, eine Begrenzung des Flugverbots auf eine Höhe bis 32.000 Fuß sei sicher.

   "Es wurde noch nie eine Maschine durch eine Boden-Luft-Rakete aus dieser Höhe abgeschossen", so der Berater. Der Fokus der Bedrohung habe bisher darauf gelegen, dass die Aufständischen mit Panzerfäusten auf Flugzeuge feuern. Diese Raketen kommen üblicherweise aber nicht höher als 15.000 Fuß.

   Am 1. Juli hatte die Ukraine Piloten angewiesen, die Region in nicht weniger als 26.000 Fuß zu überfliegen. Am Montag teilte die Ukraine mit, ein russisches Projektil habe eine ukrainische Militär-Frachtmaschine in einer Höhe von 21.000 Fuß abgeschossen, woraufhin die Flugverbotszone auf 32.000 Fuß angehoben wurde.

   Luftfahrt-Offizielle in den USA und Europa sagten, sie wüssten nicht, wie die Ukraine auf solche Höhenangaben gekommen sei. Jedes Land könne solche Anweisungen nach Belieben ausgeben ohne sich rechtfertigen zu müssen.

   Einige Beobachter vermuten, dass die Ukraine die Flugverbotszone eingerichtet hatte, um den Luftraum für Regierungs- und Militärmaschinen freizuhalten. Das Verbot sei auf eine bestimmte Höhe begrenzt worden, um zivilen Maschinen den Überflug darüber zu ermöglichen.

   "Erstens gibt es ein Riesentheater, wenn alle Flüge blockiert werden. Zweitens gibt es Geld, wenn Maschinen über ein Land hinwegfliegen dürfen, und auf diese Erträge will niemand ohne Not verzichten", sagte Mark Diell, Operationschef des Dienstes FlightAware.com, der Daten zum Flugverkehr anbietet.

   Die europäische Luftraumüberwachung Eurcontrol teilte mit, dass ungefähr 300 Maschinen die betroffene Zone überqueren. Berater Cox sagte, Malaysian Airlines sollte nicht dafür kritisiert werden, nur 1.000 Fuß oberhalb des Limits geflogen zu sein. "Wenn sie über der Grenze sind, ist es normalerweise in Ordnung", so Cox. "In der vorgegebenen Höhe ist ein Sicherheitspuffer enthalten."

   FlightAware hat nach eigenen Angaben acht Flüge ausgemacht, die das Gebiet in Höhen zwischen 31.000 und 40.000 Fuß überquert haben. Flug 351 der Singapore Airlines hatte am Donnerstag eine Flughöhe von rund 31.000 Fuß, als die Maschine von Weißrussland kommend in ukrainischen Luftraum vorstieß. Über Afghanistan betrug die Höhe schon 35.000 Fuß. Am Mittwoch hatte Air-India-Flug 121 eine Höhe von 40.000 Fuß.

   Donnerstag war das erste Mal, dass der täglich verkehrende Flug MH17 von Amsterdam nach Kuala Lumpur die betroffene Region in der Ostukraine überflog. Die vorherigen 16 Mal im Juli führte die Strecke laut FlightAware südlich daran vorbei. Es ist noch unklar, warum die Gesellschaft am Donnerstag die nördliche Route gewählt hat.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

   DJG/DJN/mgo/smh

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   July 18, 2014 03:08 ET (07:08 GMT)

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