07.04.2011 07:33:59
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HSBC Emerging Markets Index: Wachstum der Emerging Markets verliert im ersten Quartal 2011 leicht an Dynamik während Inflationsdruck weiter steigt
Sowohl der Service- als auch der Industriesektor expandierten in den ersten drei Monaten 2011 langsamer als im Vorquartal. Die Dienstleister wiesen sogar die niedrigste Steigerungsrate seit fast zwei Jahren aus. Der Industriesektor lag damit das zweite Quartal in Folge vor dem Servicesektor.
Wie der EMI des Schlussquartals 2010 bereits andeutete, hat sich der Preisauftrieb in den Emerging Markets in den ersten drei Monaten dieses Jahres weiter beschleunigt und stellt die größte Bedrohung für weiteres Wachstum im Jahr 2011 dar. Verantwortlich für die höchste Inflationsrate seit nahezu drei Jahren waren der aktuellen Umfrage zufolge die explodierenden Rohstoffpreise infolge von Infrastrukturinvestitionen, die Verteuerung von Nahrungsmitteln aufgrund des Nachfrageüberhangs und die globalen Auswirkungen der lockeren Geldpolitik der USA.
"Quantitative Straffung" bremst Wachstumsaussichten
Der Anstieg der Einkaufspreise beschleunigte sich nochmals und fiel insgesamt so stark aus wie zuletzt in Q2/2008. Mit der dritthöchsten Steigerungsrate seit Umfragebeginn in Q2/2004 lag die Industrie abermals vor dem Servicesektor, der den kräftigsten Preisauftrieb seit zweieinhalb Jahren verzeichnete.
Mit Ausnahme Chinas, wo die Kosten bereits im Vorquartal rasant zugelegt hatten, beschleunigte sich die Inflation in den übrigen drei Schwergewichtsländern. Indien vermeldete einen Rekordanstieg, in Brasilien und Russland erreichten die jeweiligen Kostenindizes die höchsten Werte seit neun bzw. elf Quartalen. Die Verkaufspreise wurden in den Emerging Markets im ersten Quartal 2011 insgesamt so stark angehoben wie seit knapp drei Jahren nicht mehr.
Stephen King, Chief Economist von HSBC, kommentiert: "Wir befinden uns an einem entscheidenden Punkt, an dem die Politik innehalten und hoffen muss, dass die getroffenen Entscheidungen den gewünschten Effekt bringen. Wie der aktuelle HSBC Emerging Markets Index zeigt, könnte sich die Inflation in den Schwellenländern dauerhaft festsetzen. Währenddessen hat sich sowohl in der Industrie als auch im Dienstleistungssektor das Wachstumstempo im Vergleich zu den Vorquartalen verlangsamt. Zunehmende Inflation und rückläufiges Wachstum stellen eine eher entmutigende Konstellation dar. Folglich bleibt zu hoffen, dass sich mit der gebremsten Wachstumsdynamik letztlich auch die Inflation wieder auf ein vernünftiges Niveau reduziert.
Leider drängt sich der Eindruck auf, dass der Westen die Büchse der Pandora geöffnet hat mit seinem Versuch, der Weltwirtschaft mithilfe eines Experiments in Form monetärer Anreize auf die Sprünge zu helfen", so King. Daraus resultierten nun ökonomische Verzerrungen, die für die Schwellenländer eine ganze Reihe unerwarteter politischer Herausforderungen nach sich ziehe. Um eine Währungsaufwertung infolge mehrerer Zinsanhebungen zu vermeiden, verfolgten die Emerging Markets eine Strategie, die die HSBC als "quantitative Straffung" bezeichne. Zu nennen seien hier Maßnahmen wie die Erhöhung der Reservesätze der Kreditinstitute. "Eine solche ''quantitative Straffung'' bringt uns zwar nahezu an die Grenze dessen, was das makroökonomische Spektrum an experimentellem Spielraum zulässt, doch wenn sich dadurch eine Verlangsamung des Marktwachstums erzielen lässt, könnte auch der Anstieg der Rohstoffpreise eingedämmt werden", erläutert Stephen King.
Daraus ergäben sich enorme Vorteile für die Schwellenländer: Die kontinuierliche Steigerung von Lebensmittel- und Energiepreisen, die zumindest teilweise für die jüngsten Aufstände im Nahen Osten und Nordafrika verantwortlich gewesen seien, habe die Einkommensschere immer weiter auseinandergehen lassen, worauf der soziale und politische Druck zugenommen habe. Dieser Trend könne sich nun umkehren. "Unsere jüngsten Prognosen decken sich mit der Annahme, dass sich mit der ''quantitativen Straffung'' eine Konjunkturverlangsamung erzielen lässt. So rechnen wir mit einer Abschwächung des BIP-Wachstums in den Emerging Markets von 7,5 % im Jahr 2010 auf 6,3% in 2011", so King.
Außer in China hohe Wachstumsraten der Industriesektoren
Unter den Industriesektoren Osteuropas vermeldete die Tschechische Republik einen neuen Produktionsrekord, und in Russland kletterte der Produktionsindex auf ein Drei-Jahreshoch. Die Türkei wies zum zweiten Mal hintereinander eine neue Rekordrate aus, und auch der indische Industriesektor weitete seine Erzeugung in rekordverdächtigem Tempo aus. Erheblich mehr hergestellt wurde auch in Taiwan und Südkorea. Singapur verzeichnete hingegen nur ein mageres Plus. In China verlor das Produktionswachstum deutlich an Fahrt.
Unterstützt wurden die Produktionssteigerungen durch die insgesamt wieder anziehende Exportnachfrage. Trotz des stärkeren Zuwachses als in den beiden Vorquartalen fiel der Vergleich zum 1. Quartal 2010 jedoch enttäuschend aus. Gut gefüllt waren die Orderbücher in der Tschechischen Republik, in Indien, Polen, in der Türkei und in Taiwan. Solide Zuwächse vermeldeten auch Hongkong, Saudi-Arabien und Südkorea. Nur verhalten fiel das Plus an Auslandsbestellungen hingegen in Brasilien und China aus.
Der Servicesektor verbuchte im ersten Quartal 2011 die niedrigste Wachstumsrate seit sechs Quartalen. Zurückzuführen war dies in erster Linie auf die verlangsamte Expansion in China und Russland. In China sackte der entsprechende Service-Index sogar auf den tiefsten Wert seit Umfragebeginn im Schlussquartal 2005. In Brasilien liefen die Geschäfte der Dienstleister ganz ordentlich, während Spitzenreiter Indien die höchste Steigerungsrate seit zwei Quartalen auswies.
Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist blieben zwar insgesamt positiv, die Zuversicht war im historischen Vergleich jedoch verhalten. Die Dienstleister Indiens zeigten sich am optimistischsten, hier erreichte der Teilindex Geschäftsaussichten ein Drei-Jahreshoch. In Russland notierte dieser Index weitgehend auf dem Niveau des Langzeit-Durchschnittswerts. Im Gegensatz dazu notierten die Teilindizes Brasiliens und Chinas gut acht Punkte unter den jeweiligen Durchschnittswerten und setzten damit den Trend des Vorquartals fort.
Den vollständigen HSBC Emerging Markets Report können Sie unter www.hsbc.de herunterladen.
Der HSBC EMI wird anhand der etablierten und zuverlässigen Daten der Purchasing Managers'' Indexes (PMI) errechnet, die vom globalen Finanzinformations-Dienstleister Markit erstellt werden. HSBC gab im Herbst 2009 die Partnerschaft mit Markit bekannt, um zahlreiche PMIs für die Schwellenmärkte zu erstellen.
Der nächste HSBC Emerging Markets Index wird vorr. am 7. Juli 2011 veröffentlicht.
Originaltext: HSBC Trinkaus & Burkhardt AG Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/14566 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_14566.rss2 ISIN: DE0008115106
Pressekontakt: HSBC Trinkaus & Burkhardt AG Dr. Christin Helbig Tel.: +49 211 910-1741 christine.helbig@hsbc.de
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