22.01.2017 10:15:40
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Hunderttausende im In- und Ausland demonstrieren gegen Trump
WASHINGTON (AFP)--Einen Tag nach dem Amtsantritt des US-Präsidenten Donald Trump haben sich dessen Kritiker im In- und Ausland lautstark zu Wort gemeldet: In Washington beteiligten sich am Samstag hunderttausende Menschen an einer Großdemonstration, die von Prominenten wie Madonna unterstützt wurde. Auch in zahlreichen anderen Städten in den USA und anderen Ländern zogen die Trump-Gegner auf die Straße. Der neue Präsident besuchte derweil die CIA.
Der "Women's March on Washington" geht zurück auf einen einfachen Aufruf der Großmutter Teresa Shook bei Facebook. Vor allem Frauen beteiligten sich an der Großkundgebung in der US-Hauptstadt. Viele Demonstranten trugen pinkfarbene "Pussyhats" - eine Anspielung auf sexistische Äußerungen Trumps. Protestschilder trugen Aufschriften wie "Nimm deine Finger von mir" oder "Steh auf, liebe, leiste Widerstand".
Die Demonstranten standen auf der zentralen Independence Avenue so dicht, dass diese auf anderthalb Kilometern unpassierbar war, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Zehntausende Demonstranten wichen auf den angrenzenden Park National Mall sowie auf die Straßen rund um das Weiße Haus aus.
Die Washingtoner Stadtverwaltung gibt keine Teilnehmerzahlen bekannt. Vizebürgermeister Kevin Donahue teilte allerdings mit, dass die Organisatoren ihre erwartete Teilnehmerzahl von 200.000 auf 500.000 erhöhten, landesweit sollten es 2,5 Millionen Demonstranten sein.
Ein Indiz für die enorme Beteiligung in der US-Hauptstadt waren Zahlen des Verkehrsunternehmens WMATA: Demnach benutzten allein am Samstagvormittag (Ortszeit) 275.000 Menschen die Washingtoner U-Bahnen und Busse und damit knapp 50 Prozent mehr als am Freitag, als Trump in der US-Hauptstadt feierlich in sein Amt eingeführt worden war.
Trumps Wahlkampf-Rivalin Hillary Clinton zeigte sich im Kurzmitteilungsdienst Twitter solidarisch mit den Demonstranten: "Danke, dass ihr für unsere Werte aufsteht, sprecht und marschiert." John Kerry, bis Freitag noch US-Außenminister, mischte sich selbst unter die Demonstranten.
Der Marsch in Washington war das Zentrum der weltweiten Protestaktion mit mehr als 600 "Schwestermärschen" im In- und Ausland. Den Auftakt hatten Australien und Neuseeland gemacht. In London nahmen den Organisatoren zufolge 100.000 Menschen teil.
In Berlin kamen einige hundert Demonstranten vor der US-Botschaft zusammen. Auch in Paris, Prag, Amsterdam und vielen anderen europäischen Städten gingen Trump-Gegner auf die Straße. Demonstriert wurde auch in Kanada, Argentinien und Südafrika sowie im israelischen Tel Aviv.
Seit Jahrzehnten hat kein US-Präsident derart polarisiert wie der rechtspopulistische Immobilienmilliardär. Trump hatte am Freitag mit der nationalistischen Parole "Amerika zuerst" sein Amt angetreten. Noch am selben Tag unterzeichnete er ein Dekret, in dem er allen staatlichen Stellen die Erlaubnis erteilte, die Krankenversicherung "Obamacare" nicht anzuwenden oder sie zu verzögern, sollte sie eine "finanzielle Belastung" darstellen.
Am Samstag besuchte Trump den Auslandsgeheimdienstes CIA in Langley bei Washington. "Ich bin zu 1.000 Prozent auf Eurer Seite", sagte Trump und bezeichnete seine Auseinandersetzung mit den Geheimdiensten als Erfindung der Medien.
DJG/brb
(END) Dow Jones Newswires
January 22, 2017 03:44 ET (08:44 GMT)- - 03 44 AM EST 01-22-17
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