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17.04.2013 19:09:31

Im Lufthansa-Tarifstreit drohen wieder Warnstreiks

   Von Kirsten Bienk und Jürgen Hesse

   Die dritte Runde der Lufthansa-Tarifverhandlungen hat keine Annäherung zwischen Gewerkschaft und Arbeitgeber gebracht. Die Fluggesellschaft legte zwar wie erwartet ein Angebot vor. Dies betrachtet die Gewerkschaft ver.di allerdings als Provokation. Es sei jetzt mit erneuten Arbeitsniederlegungen zu rechnen. Frühestens am Freitag um 9 Uhr will sich ver.di zu möglichen Warnstreiks äußern.

   Damit drohen Reisenden der Deutschen Lufthansa wieder Flugausfälle und lange Wartezeiten. Überraschend kommt das nicht. Beobachter hatten mit der Möglichkeit neuer Streiks gerechnet. Die Arbeitnehmer hatten bereits vor Beginn der zweiten Verhandlungsrunde Ende März für einen Tag die Arbeit niedergelegt und nur wegen der bevorstehenden Osterreisewelle auf weitere Aktionen verzichtet.

   Am heutigen Tag hatte ver.di ein neues Angebot der Airline erwartet. Lufthansa legte auch einen Vorschlag vor. Demnach sollen die Vergütungen zum 1. Oktober um 1,2 Prozent und ab 1. Oktober 2014 um weitere 0,5 Prozent steigen. Für erfolgreiche Geschäftsfelder soll es größere Gehaltssteigerungen geben. Zudem stellte Lufthansa bestimmte Einmalzahlungen in Aussicht, teils an das Erreichen von Gewinnzielen gebunden, wie ein Sprecher auf Anfrage sagte. Nach Rechnung der Fluggesellschaft bietet sie damit eine bis zu 2,7 Prozent höhere Vergütung für Mitarbeiter der Deutschen Lufthansa AG und bis zu 3 Prozent bei Lufthansa Technik, bei einer Laufzeit von 29 Monaten. ver.di fordert für die Beschäftigten bei der Lufthansa 5,2 Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit von 12 Monaten.

   Streitpunkt bleibt auch die Beschäftigungssicherung. Laut ver.di machte die Airline hier keine Zusagen. Lufthansa sprach auf Anfrage von einer grundsätzlichen Bereitschaft zu beschäftigungssichernden Zusagen.

   Für die Gewerkschafter ist dies alles kein verhandlungsfähiges Angebot. Ver.di forderte Lufthansa auf, eine solche Offerte vorzulegen. Die Fortsetzung der Gespräche wurde auf den 29./30. April vertagt.

   Heinrich Großbongardt, Geschäftsführer der Unternehmensberatung Expairtise, rechnet damit, dass Lufthansa auch in den kommenden Monaten einen sehr harten Kurs steuern wird. Der Nachfolger des langjährigen Chefs Wolfgang Mayrhuber wolle vor allem die Unternehmenskultur verändern und fordere von seinen Angestellten mehr Flexibilität und Problembewusstsein, sagte Großbongardt dem Wall Street Journal Deutschland.

   Aber auch andere Vorstandsmitglieder finden derzeit keine versöhnlichen Töne. Finanzvorstand Simone Menne hatte jüngst während eines Investorentreffens in den USA gesagt, dass die Airline bereit für neue Streiks sei.

   "Die Beschäftigten fühlen sich von solchen Äußerungen vor den Kopf gestoßen", hatte dazu ein ver.di-Sprecher gegenüber dem Wall Street Journal Deutschland gesagt. Den Mitarbeitern sei klar, dass der Gewinn der Airline derzeit nicht ausreiche, um neue Flugzeuge zu kaufen und neue Produkte zu entwickeln. Sie seien aber nicht bereit, anstehende Investitionen alleine zu bezahlen.

   Die Gewerkschaft verhandelt für rund 33.000 Lufthansa-Beschäftigte am Boden, bei Lufthansa-Systems, Lufthansa Service Group, Lufthansa Technik, Lufthansa Cargo und ihre Mitglieder in der Kabine.

   Deutschlands größte Airline kämpft im Moment sehr verbissen, weil sie stark unter Druck steht. Billigflieger und Fluggesellschaften aus der Golfregion nehmen ihr reihenweise Passagiere ab. Außerdem leidet Lufthansa wie alle Airlines unter hohen Treibstoffkosten. Ein hartes Sparprogramm soll die Ausgaben dauerhaft senken und wettbewerbsfähige Ticketpreise ermöglichen. Bis zum Jahr 2015 will der Vorstand das Betriebsergebnis um rund 1,5 Milliarden Euro verbessern. Dazu sollen alle Beschäftigten Beiträge leisten. Rund 3.500 Stellen werden gestrichen.

   Kontakt zu den Autoren: kirsten.bienk@dowjones.com und Juergen.Hesse@dowjones.com

   DJG/kib/jhe/bam

   (END) Dow Jones Newswires

   April 17, 2013 12:39 ET (16:39 GMT)

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