30.11.2007 17:28:00

INDEX-MONITOR: Wenig Änderungen in deutschen Indizes - GPC Wackelkandidat

        FRANKFURT (dpa-AFX) - Kontinuität könnte bei der in wenigen Tagen anstehenden Überprüfung der wichtigsten deutschen Aktienindizes das leitende Motto sein. Übereinstimmend erwarten die Strategen weder im Leitindex Dax noch im MDAX der mittelgroßen Werte  Änderungen in der Zusammensetzung. Einige rechnen zudem - trotz aller Unkenrufe - mit einem Verbleib der Aktie von GPC Biotech  im TecDax . Das Papier des Biotechnologiekonzerns hat nach drastischen Rückschlägen für sein Krebsmittel Satraplatin seit Juli rund 80 Prozent an Wert eingebüßt.

 

    Der Arbeitskreis Aktienindizes kommt am Mittwoch, 5. Dezember, zusammen und wird nach Börsenschluss mögliche Änderungen bei den Indexzusammensetzungen bekanntgeben. Die Umsetzung erfolgt dann zum 21. Dezember.

 

UNICREDIT: KEINE ÄNDERUNGEN IN DAX, MDAX, TECDAX

 

    "Da die anstehende Überprüfung weder für DAX, MDAX noch TecDAX ein regulärer Termin ist, rechne ich nicht mit Änderungen", sagt Index-Experte Christian Stocker von der UniCredit. "Um die Kontinuität zu wahren, dürfte auch GPC zumindest bis März nächsten Jahres im TecDAX bleiben." Außerdem dränge sich kein anderer Kandidat auf, der unbedingt in den Technologie-Index aufgenommen werden müsste.

 

    Index-Expertin Anke Platzek von der LBBW hingegen rechnet damit, dass das Solartechnologie-Unternehmen Centrotherm , das erst im Oktober ein fulminantes Börsendebüt hingelegt hat, GPC zum 21. Dezember ersetzen wird. "Der Kurssturz von GPC dürfte nicht ohne Folgen bleiben", urteilt sie.      CASH.LIFE DÜRFTE AUS SDAX FALLEN

 

    Im SDAX , dem einzigen Index, bei dem eine reguläre Überprüfung ansteht, erwartet Platzek, dass cash.life  nach dem kontinuierlichen Wertverfall der Aktie ersetzt wird. Das auf den Kauf von Lebensversicherungen spezialisierte Unternehmen ist wegen höherer Steuerzahlungen bei Policen-Ankäufen unter Druck geraten. Anwärter auf den Platz seien vorrangig die Vorzugsaktien von Biotest . Sogar ein chinesisches Unternehmen zählt zu den möglichen Favoriten. Das Papier des im Juli an die Frankfurter Börse gegangenen Müllverbrenners ZhongDe Waste  wird ebenfalls als möglicher SDAX-Aufsteiger gesehen.

 

    Keine Änderungen werden von den Experten im MDAX erwartet. "Es ist zwar noch prinzipiell möglich, dass Techem  wegen der laufenden Übernahme durch Macquarie  aus dem MDAX genommen wird, aber ich halte das nicht für sehr wahrscheinlich", sagt Anke Platzek und wird von Stocker in dieser Ansicht unterstützt. Der australischen Investmentbank seien inzwischen 78 Prozent der Techem-Aktien angedient worden. Sollte es bis zum 3. Dezember dabei bleiben, dann dürfte die Marktkapitalisierung des Energie-Dienstleisters nach Streubesitz (Freefloat) ausreichen, dass die Aktie im Index der mittelgroßen Werte bleibe, sagt sie. "Erst wenn der Freefloat unter 20 Prozent sinkt, fällt der Rang der Aktie nach Marktkapitalisierung unter 75 und dann ist eine Herausnahme möglich." Als Nachrücker sieht sie GILDEMEISTER  oder Demag Cranes .

 

    Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) wird im nächsten Jahr voraussichtlich eine Rolle bei der MDAX-Umbesetzung spielen. Da die 30-Tage-Handelsfrist für den Börsenneuling erst am 13. Dezember endet, ist die Aktie zurzeit noch kein Kandidat für den MDAX. "Im März aber dürfte sich die HHLA für eine MDAX-Aufnahme qualifiziert haben", sagt Stocker./ck/stw

 

--- Von Claudia Kahlmeier, dpa-AFX ---

 

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