Teuerung |
20.08.2025 16:31:00
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Inflation klettert im Juli
Die Kosten für Restaurants und Hotels stiegen im Schnitt um 5,8 Prozent, wobei die Preise für Bewirtungen und Beherbergungen gleichermaßen anzogen. Während die meisten Verbraucherinnen und Verbraucher hier sparen können, haben sie bei Wohnen, Wasser und Energie kaum eine andere Wahl. Wobei hier der Preisanstieg um 5,7 Prozent vor allem auf den Strompreis zurückzuführen ist, der innerhalb von 12 Monaten um 35,3 Prozent in die Höhe schnellte. Die Mieten stiegen um 4,2 Prozent und für die Instandhaltung der Wohnungen musste man 3 Prozent mehr einkalkulieren als ein Jahr zuvor. Bei der Position "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" stiegen die Preise um 4,7 Prozent. Für Versicherungen musste man nur um 4,4 Prozent mehr einkalkulieren, Verwaltungsgebühren stiegen hingegen um satte 47,6 Prozent.
Teurer Kaffee
Deutlich zu spüren bekamen die Konsumenten auch die um 5,2 Prozent höheren Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke. Kaffee verteuerte sich um 22,9 Prozent. Dadurch stieg auch die Teuerungsrate für alkoholfreie Getränke um 11,6 Prozent. Der tägliche Einkauf kam den Verbraucherinnen und Verbrauchern im Juli um 5,1 Prozent teurer als im Jahr zuvor. Für den wöchentlichen Einkauf hingegen mussten sie einen Preisanstieg um 3,1 Prozent einkalkulieren.
Die Ausgaben für Verkehr stiegen um 0,3 Prozent. Während hier die Preise für Treibstoffe (-4,7 Prozent) und Flugtickets (-1,7 Prozent) inflationsdämpfend wirkten, kosteten Gebrauchtwagen um 6,4 Prozent und neue Pkw um 0,5 Prozent mehr. Die Preise für Reparaturen zogen um 3,8 Prozent an.
Billige Kleidung
Bekleidung und Schuhe verbilligten sich um 0,2 Prozent. Während Bekleidungsartikel um 0,9 Prozent billiger waren, kosteten Schuhe im Schnitt um 2,2 Prozent mehr. Freizeit und Kultur kostete im Schnitt um 3,9 Prozent mehr. Für Pauschalreisen mussten Urlauber um 7,1 Prozent mehr bezahlen. Freizeit- und Kulturdienstleistungen kosteten um 4,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Die auf europäischer Ebene harmonisierte Inflationsrate für Österreich betrug im Juli 3,7 Prozent. In der Eurozone hingegen verharrte die Inflation auf der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2 Prozent. Ein wesentlicher Unterschied zu Österreich: In der Eurozone gingen die Energiepreise um 2,4 Prozent zurück, während sie hierzulande zu den Preistreibern zählten. Dienstleistungen verteuerten sich in der Eurozone um 3,2 Prozent. Die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak stiegen um 3,3 Prozent.
Pensionen könnten - laut Inflationsrate - um 2,7 Prozent steigen
Mit den seit Mittwoch vorliegenden Inflationswerten von 3,6 Prozent liegt nun auch die Grundlage für die kommende Pensionsanpassung vor. Der voraussichtliche gesetzliche Anpassungswert ergibt sich aus den durchschnittlichen Inflationswerten (Mittelwert) der Monate von August 2024 bis Juli 2025. Demnach liegt der Anpassungsfaktor voraussichtlich bei 2,66 Prozent. Die Politik kann freilich auch höhere oder geringere Zuwendungen beschließen.
Die Regierung hat sich bisher offiziell nicht dazu geäußert, wie sie mit der Pensionserhöhung heuer umzugehen gedenkt. "Wir werden, genauso wie jedes Jahr in diesem Prozess, die Zahlen abwarten und dann in Verhandlungen mit den Pensionist:innenvertretungen gehen", teilte Sozialministerin Korinna Schumann (SPÖ) auf Anfrage mit. Menschen mit niedrigen Pensionen, oft Frauen, dürfe man nicht im Regen stehen lassen. Für den Juli steht laut Statistik Austria erst in knapp einem Monat ein endgültiger Inflationswert fest.
Die Präsidentinnen des Seniorenrats, Birgit Gerstorfer vom SPÖ-nahen Pensionistenverband und ÖVP-Seniorenvertreterin Ingrid Korosec, erwarten jedenfalls eine Pensionserhöhung um 2,7 Prozent. "Aus Respekt gegenüber der älteren Generation" soll der gesetzliche Anpassungswert angewandt werden. In Gesprächen mit Sozialministerin Schumann wollen sie auch über die Ausgleichszulagenrichtsätze für kleine Pensionen und die Bekämpfung der Altersarmut sprechen.
Pensionen wohl auch Thema bei Regierungsklausur im September
Die wirtschaftliche und budgetäre Lage verlange "bei den Pensionsanpassungen ein umsichtiges und verantwortungsvolles Handeln", hieß es Anfang August dazu aus dem Bundeskanzleramt. Das Sozialministerium betonte damals zudem, dass man "an einer sozialen, gerechten und nachvollziehbaren Lösung zum Wohle der älteren Generation und der Gesamtgesellschaft" arbeite.
Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) verwies im ORF-"Sommergespräch" am vergangenen Montag auf die anstehende Regierungsklausur am 2. und 3. September im Kanzleramt in Wien. Neben anderen Themen wird sich die ÖVP-SPÖ-NEOS-Koalition dort auch mit dem Thema Pensionen beschäftigen.
Valorisierung von Familienleistungen ausgesetzt
Im heurigen Jahr waren die Pensionen um den gesetzlichen Anpassungsfaktor von 4,6 Prozent erhöht worden - gedeckelt bis zur ASVG-Höchstbeitragsgrundlage von 6.060 Euro monatlich. Um denselben Wert wie die Pensionen sollten grundsätzlich auch Familien- und Sozialleistungen steigen, für die einkommensunabhängigen Leistungen - also etwa Familienbeihilfe und Kinderbetreuungsgeld - wurde die Valorisierung jedoch für zwei Jahre ausgesetzt.
Der Anpassungsfaktor war bereits Anfang August nach der Schnellschätzung der Statistik Austria grundsätzlich festgestanden. Nun gibt es für Juli einen vorläufigen Wert, der sich noch ändern könne, teilte diese mit.
APA

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