13.06.2007 08:06:00

INTERVIEW/Praktiker will mehr Marktanteil nach Konsolidierung

Von Archibald Preuschat

   Dow Jones Newswires

   KIRKEL (Dow Jones)--Die Praktiker Bau- und Heimwerkermärkte Holding AG will deutlich gestärkt aus der von ihr angestoßenen Konsolidierung der Baumarktbranche in Deutschland hervorgehen. "Wenn es zu diesem Prozess kommt, wollen wir in den kommenden drei Jahren unseren Marktanteil auf mindestens 15% von jetzt rund 10% steigern", sagte der Vorstandsvorsitzende der im saarländischen Kirkel ansässigen Baumarktkette, Wolfgang Werner, im Interview mit Dow Jones Newswires.

   Das bedeutet, dass auf Basis des derzeitigen Marktvolumens der Inlandsumsatz von den im laufenden Jahr angepeilten 3 Mrd EUR auf dann 4,5 Mrd EUR steigen soll.

   Zum Wachstum soll eine Reihe von Faktoren beitragen, sagte Werner. Praktiker will organisch zulegen, im Zuge der Konsolidierung der stark fragmentierten deutschen Baumarktbranche aber auch von aufgegebenen Standorten der Konkurrenz profitieren und Marktanteile gewinnen. Schließlich erwägt Praktiker selbst Akquisitionen.

   Vorstandsvorsitzender Werner wies ausdrücklich darauf hin, dass anstelle ganzer Baumarktketten auch einzelne Standorte übernommen werden könnten. Derzeit interessierten Praktiker nur eine Handvoll deutscher Baumarktketten, fügte er hinzu. Konkrete Gespräche gebe es aber nicht.

   Werner stellte im Gespräch mit Dow Jones Newswires klar, dass die Hellweg-Baumärkte anders als von Analysten spekuliert nicht zu den Übernahmezielen von Praktiker gehören: "Hellweg steht für uns nicht zur Disposition", und fügte hinzu: "Beim Verkauf der Marktkauf-Baumärkte durch Edeka haben wir bewusst keine aktive Rolle gespielt." Zugegriffen hat bei Marktkauf die Rewe Group, die mit ihren toom-Baumärkten zur Nummer 3 der deutschen Baumarktbranche aufsteigen wird.

   Zukäufe spielen für Praktiker aber nicht nur im Inland eine Rolle. "Auch im Ausland schauen wir uns interessante Objekte an", sagte Werner. Details nannte er nicht. Interessante Zukaufsmöglichkeiten gebe es nicht nur auf den Wachstumsmärkten Osteuropas sondern auch in anderen europäischen Staaten. "Es gibt auch Ketten, die bereits in mehreren Ländern tätig sind, und unserer eigenes Netz ergänzen würden", so der Praktiker-Vorstandsvorsitzende.

   Werner hatte bereits auf der Hauptversammlung am Montag unterstrichen, dass die im MDAX gelistete Baumarktkette finanzielle Spielräume für Zukäufe habe. Praktiker hatte im Herbst 2006 eine Wandelanleihe im Volumen von 150 Mio EUR ausgegeben. "Die Zeichner können die Anleihe des Unternehmens zu einem Wandlungspreis von 33,77 EUR in Aktien umwandeln", sagte Finanzvorstand Thomas Ghabel, der sich ebenfalls den Fragen von Dow Jones Newswires stellte.

   Die Aktien hierfür werden aus dem bedingten Kapital generiert, das schon im vergangenen Jahr von der Hauptversammlung beschlossen worden war. Es können aber auch eigene Aktien erworben werden, um die Umtauschrechte der Inhaber von Wandelanleihen zu befriedigen. Das Praktiker-Papier notiert derzeit nach dem deutlichen Kursanstieg in den vergangenen zwölf Monaten um rund 20 EUR mit 31,23 EUR zum Handelsschluss am Dienstag nicht mehr weit vom Wandlungspreis entfernt. Die erforderlichen Hauptversammlungsbeschlüsse für den Erwerb eigener Aktien zur Bedienung der Anleihe liegen vor.

   "Insgesamt profitieren wir von den derzeit gestiegenen Zinsen", sagte Ghabel. Das liege an der Cash-Position von rund 300 Mio EUR zum Ende des ersten Quartals, die wegen der gestiegenen Zinsen gewinnbringender angelegt werden können. Auch habe die im Mai vereinbarte mit 200 Mio EUR höhere Kreditlinie günstigere Konditionen als die alte über 165 Mio EUR.

   Die Baumarktkette bekräftigte für das laufende Geschäftsjahr die angepeilten Wachstumsziele beim EBITA. "Wir liegen aus heutiger Sicht absolut im Plan", sagte Ghabel. Auch das für 2007 angepeilte Umsatzplus auf vergleichbarer Fläche im deutschen Heimatmarkt "steht".

   Ungeachtet ihrer Wachstumsperspektiven sieht sich die Baumarktkette derzeit anders als Handelsunternehmen anderer Bereichen nicht im Visier von Private-Equity-Unternehmen. "Wir sind im Moment nicht Ziel von Finanzinvestoren", sagte Werner. "Dafür gibt es überhaupt keine Anhaltspunkte." Rund 80% der Aktionäre der Praktiker AG stammen Ghabel zufolge aus den USA und Großbritannien. Darunter sind auch vier Fondsgesellschaften, die derzeit zwischen 3,2% und 6,9% der Anteile halten.

   Webseite: http://www.praktiker.com/

   -Von Archibald Preuschat, Dow Jones Newswires; +49 (0)211 - 138 72 18,

   archibald.preuschat@dowjones.com

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   June 13, 2007 02:00 ET (06:00 GMT)

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