Überbewertete Krisengewinner |
19.04.2020 16:13:00
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Investmentmanager warnt: Viele "Virus-Aktien" werden langfristig wieder verlieren
• Hedgefonds-Manager warnt vor Euphorie
• Ein Ende des Lockdowns ist absehbar
James Chanos, der Gründer von Kynikos Associates, machte sich als Baisse-Spekulant bzw. Leerverkäufer schon sehr früh einen Namen an der Wall Street. Dementsprechend identifizierte Chanos in seiner Karriere schon eine Vielzahl von desolaten und massiv überbewerteten Unternehmen. Dabei zählt sein Enron-Leerverkauf wahrscheinlich zu den größten Coups seines beruflichen Werdegangs. In jüngster Zeit hat es die Investmentlegende nun zunehmend auf Elon Musk und Tesla abgesehen. "Tesla ist und bleibt eine unsere größten und besten Short-Positionen. […] Wir sind immer noch Bären", so Chanos vor wenigen Monaten in einem Interview mit Hedgeye.
"Virus-Aktien" profitieren aktuell von Lockdown
In einem Interview mit dem US-Finanznachrichtensender CNBC mahnte Chanos nun zur Vorsicht bei sogenannten "Virus-Aktien". "Ein Bereich, vor dem ich die Leute zum Beispiel warnen würde, sind die Virus-Aktien", so der Hedgefonds-Manager. Damit meint der Profi-Leerverkäufer speziell die Unternehmensbeteiligungen, die aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie und den vorherrschenden Schutzmaßnahmen bzw. Ausgangssperren nun explizit im Fokus der Anleger stehen.
Chanos beklagt die hohen Bewertungen
Diese Aktien "entwickeln sich während dieser erzwungenen Ausganssperre gut. […] Viele dieser Unternehmen sind jedoch keine strukturell wachsenden Aktien und werden dennoch mit dem 20-,40- 50-fachen Gewinn gehandelt", so der Investmentprofi gegenüber CNBC.
"Wenn das Virus nachlässt und wir alle wissen, dass dies der Fall sein wird, werden diese Unternehmen in Zukunft wahrscheinlich nicht mehr so attraktiv aussehen", so Chanos. "Ich würde ihren Zuschauern sagen, dass sie sehr, sehr vorsichtig sein sollen, wenn sie sich nur auf Dinge konzentrieren, die Leute drinnen sind und die nächsten drei, vier, fünf Wochen drinnen bleiben werden", so der Profiinvestor weiter.
Vier mögliche Short-Kandidaten
Als Vorzeigebeispiel für "Virus-Aktien" nannte Chanos im Interview mit CNBC den Video-Kommunikationsdienst Zoom, den Telemedizin-Konzern Teladoc, das Fitnessunternehmen Peloton und den Bleichmittelhersteller Clorox. Nach der Einschätzung des Hedgefonds-Mangers würden diese Aktien "im ersten und zweiten Quartal 2020 gut abschneiden" jedoch langfristig stark an Bedeutung verlieren.
In der Tat lässt sich anhand der Aktiencharts der genannten Unternehmen genau feststellen, dass die Kursnotierungen gerade im März 2020 enorm zulegen konnten. So schoss der Preis je Clorox-Aktie Mitte März innerhalb kürzester Zeit von rund 160 auf bis zu 214 US-Dollar hoch und generierte so ein Plus von rund 33 Prozent. Noch extremere Kursbewegungen waren bei den Unternehmen Teladoc und Zoom festzustellen. Die beiden Aktien kletterten Mitte März von rund 110 auf über 175 US-Dollar und von 100 auf bis zu 150 US-Dollar und erzeugten somit binnen kürzester Zeit ein Plus von rund 60 und 50 Prozent.
Der Profi rät zur Vernunft
Trotz dieser rasanten Kursentwicklung plädiert der Profi an die Vernunft jedes einzelnen Investors. "Schauen Sie sich das Geschäft um 2019 an. Stellen Sie eine fundierte Vermutung an, machen Sie ihre Recherchen und ihre Arbeit und überlegen Sie wie es, ihrer Meinung nach, im Jahr 2021 aussieht. Wenn es sich dann immer noch um eine billige Aktie handelt, könnte dies auf lange Sicht eine attraktive Investition sein", so Chanos in seinem Appell an die Privatanleger.
Pierre Bonnet / Redaktion finanzen.at
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Zoom Video Communications | 80,34 | -5,34% |