20.01.2013 17:25:31
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Italiens Parteien legen bei Wahl Wert auf untadelige Kandidaten
Aber auch die linke PD (Demokratische Partei) will einige Kandidaten nicht antreten lassen, die im Visier der Justiz standen. Bei den vor allem betroffenen Mitgliedern der PD in Sizilien gab es massive Proteste gegen die "Säuberungen", wie die Zeitung "Repubblica" am Sonntag berichtete.
Bis Montagabend müssen die Parteien die Listen ihrer Kandidaten für die Abgeordnetenkammer und den Senat einreichen. Die Wähler sind am 24. und 25. Februar an die Urnen gerufen.
Berlusconi will unter anderem Kandidaten ausschließen, denen ehemalige Verbindungen zur Mafia vorgeworfen werden. "Wenn wir sie aufstellen, werden wir eine Million Stimmen verlieren", warnte Berlusconi laut der Zeitung "La Repubblica". Zu den umstrittenen Politikern zählen sein früherer Vertrauter Marcello Dell'Utri aus Sizilien und Nicola Cosentino aus Neapel. Gegen Dell-Utri läuft ein Verfahren in der dritten Instanz. Vergangene Woche forderte die Staatsanwaltschaft für den Unternehmer eine siebenjährige Haftstrafe.
"Es endet hier, ich verzichte auf meine Kandidatur", zog Dell'Utri Medienberichten zufolge nun die Konsequenzen. Auch der Ex-Industrieminister Claudio Scajola, der in Korruptionsskandale verwickelt war, zog die Kandidatur zurück: "Ich ertrage die Prüfungen meiner moralischen Integrität nicht mehr", sagte er laut Ansa.
Auch gegen Berlusconi laufen Prozesse. Unter anderem muss sich der 76-jährige Medienmogul wegen mutmaßlichen Sex mit dem damals minderjährigen Partygirl Ruby sowie Amtsmissbrauchs verantworten. Im sogenannten Mediaset-Verfahren geht es um Steuerbetrug; in erster Instanz war Berlusconi zu einer Haftstrafe verurteilt worden.
Zu seinen eigenen Ambitionen nach einem möglichen Wahlsieg seines Mitte-Rechts-Bündnisses mit der norditalienischen Lega Nord bekräftige Berlusconi, sein Kronprinz Angelino Alfano sei der Kandidat für das Amt des Premiers. Wie es mit der Lega aussehe, hänge von den Ergebnissen ab, sagte er dem Fernsehsender SkyTg24 weiter. Berlusconi hatte der Lega zugesagt, nicht als Premier zu kandidieren, sondern das Bündnis nur im Wahlkampf anzuführen. Er würde sich mit dem Wirtschaftsministerium begnügen, sagte er Anfang Januar./sd/DP/he
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