10.03.2014 17:56:33

IWF-Chefvolkswirt Blanchard sieht reale Deflationsgefahr

   Der Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds (IWF), Olivier Blanchard, hat vor langfristig sinkenden Preisen in Europa gewarnt. "Das Risiko der Deflation, insbesondere in der Euro-Zone, besteht definitiv", sagte Blanchard dem Handelsblatt. Das Argument europäischer Ökonomen, dass Deflation den Krisenstaaten in Europa helfen würde, um wieder wettbewerbsfähiger zu werden, sieht Blanchard kritisch.

   "Deflation in Ländern wie Spanien oder Portugal ist ein zweischneidiges Schwert", sagte der IWF-Chefvolkswirt. Auf der einen Seite würde Deflation zwar die Wettbewerbsfähigkeit verbessern und dem Export helfen, auf der anderen Seite würden sich aber die Realzinsen und der Realwert der Schulden erhöhen, und dadurch die Binnennachfrage zurückgehen.

   Blanchard sieht die Gefahr vor allem darin, dass der zweite Effekt den ersten dominieren könnte, was zu einer niedrigeren Wirtschaftsleistung und weiterer Deflation führen würde.

   Der IWF-Chefvolkswirt forderte zudem die Notenbanken auf, grundsätzlich gegen Finanzmarktblasen vorzugehen. "Sobald Preise zu stark von ihren langfristigen Mittelwerten abweichen, sollte interveniert werden", sagte er. "Besser das verlangsamen, was sich vielleicht später als ein gesunder Immobilienboom erweisen könnte, als eine Blase zuzulassen." Der Schaden, der durch das Platzen von Blasen entstehen könnte, sei zu hoch.

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   March 10, 2014 12:52 ET (16:52 GMT)

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