Privatkundenchef Zielke |
20.12.2012 09:21:34
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Kein Zeitdruck bei Filialumbau der Commerzbank
Die deutsche Nummer zwei hatte im November angekündigt, bis 2016 etwa eine Milliarde Euro in ihr schwächelndes Privatkundengeschäft stecken zu wollen. In einzelnen Filialen sollen Spezialisten zusammengezogen werden, zudem sind flexiblere Öffnungszeiten im Gespräch. Online-Angebote und klassische Filialbank sollen enger verzahnt werden.
"Natürlich werden wir auch über Arbeitszeiten sprechen. Wir müssen unser gesamtes Angebot am Bedarf der Kunden orientieren. Darüber werden und müssen wir mit den Arbeitnehmervertretern reden", sagte Zielke. "Formelle Verhandlungen wollen wir ab Beginn nächsten Jahres führen."
Es gebe "ein hohes Interesse aller Beteiligten, die Gespräche konstruktiv und zügig, aber ohne zeitlichen Druck, zu führen", erklärte Zielke. "Dass wir das Thema Öffnungszeiten angehen und unser Angebot in Richtung des Kundenbedarfs verändern müssen, das verstehen viele Mitarbeiter."
Über das Ausmaß der vom Management angekündigten "Anpassung der Personalkapazitäten" wollte sich Zielke weiterhin nicht konkret äußern. Spekuliert worden war über den Abbau von bis zu 6000 Stellen. Anleger hatten sich schon bei der Vorstellung der neuen Strategie Anfang November Konkretes gewünscht. Zielke betonte dagegen: "Für das Management wäre es leichter gewesen, mit einer konkreten Zahl zum Thema Stellenabbau in die Öffentlichkeit zu gehen. Wir halten es aber nicht für richtig, dies vor Beginn der Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern zu machen."
Der Commerzbank-Manager äußerte zugleich Verständnis für die entstandene Unruhe unter den Beschäftigten. "Natürlich führt so etwas auch zu Verunsicherung, das ist uns klar. Der gesamte Privatkundenvorstand ist deshalb in alle Regionen gegangen, um allen Führungskräften vor Ort unser Vorgehen persönlich zu erklären", sagte Zielke. Seine Beobachtung: "Die Neuausrichtung der Bank und des Privatkundengeschäfts wird von einer großen Mehrheit der Mitarbeiter mitgetragen."
Die neue Strategie zahle sich schon jetzt aus: Bis Jahresende seien rund 120 000 zusätzliche Kunden gewonnen worden. Ende des dritten Quartals waren es netto 90 000 Neukunden. Zielke führt das auch auf die Umstellung der Beratung und die Einführung des sogenannten Kundenkompasses zurück, mit dem standardisiert der Bedarf der Kunden erfasst wird.
"70 Prozent der Kunden, die mit dem Kundenkompass beraten werden, würden unsere Bank weiterempfehlen", sagte Zielke. "Das ist eine unglaublich hohe Zahl." Der Privatkundenchef bekräftigte: "Wo es Sinn macht, bieten wir Fremdprodukte an." Das habe sich in der Baufinanzierung bewährt: "In der Baufinanzierung bekommt der Kunde ab Anfang 2013 in allen unseren Filialen das Beste aus rund 250 Angeboten."
Die näheren Aussichten für das Geschäft mit Privatkunden sieht Zielke weiterhin jedoch eher pessimistisch: "Ich erwarte nicht, dass sich die Rahmenbedingungen kurzfristig ändern werden." Er rechne damit, dass auch 2013 herausfordernd bleiben werde.
/ben/enl/DP/rum
FRANKFURT (dpa-AFX)
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