25.11.2021 15:21:40

KfW: Keine Preisblase am deutschen Wohnungsmarkt

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Chefvolkswirtin der KfW, Fritzi Köhler-Geib, sieht bisher keine Preisblase am deutschen Wohnungsmarkt. "Was wir beobachten ‑ und das schon seit einigen Jahren - sind regionale Preisübertreibungen von wachsendem Umfang", schrieb Köhler-Geib in einem Kommentar zum Finanzstabilitätsbericht der Deutschen Bundesbank. Diese Übertreibungen hätten 2021 zugenommen.

Nach ihrer Aussage sind die Häuserpreise in der ersten Jahreshälfte um mehr als 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, Mieterhöhungen und Einkommenszuwächse blieben weit dahinter zurück. "Das betrifft sowohl Metropolregionen wie Berlin, Frankfurt und München als auch kleinere Städte und ländliche Kreise."

Die Risiken für Preisrückschläge haben sich damit nach ihrer Einschätzung erhöht. "Aber das allein stellt noch keine Gefahr für die gesamtwirtschaftliche Stabilität dar", gibt die Ökonomin zu Bedenken. Ein Kreditboom, wie er für spekulative Immobilienblasen typisch sei, sei bisher ausgeblieben. Zudem seien die Immobilienkäufe in der Regel solide finanziert. "Die Kreditinstitute legen nach den verfügbaren Indikatoren weiterhin hohe Kreditvergabestandards an, wenn auch zuletzt mit leicht erhöhter Risikoneigung", erläuterte Köhler-Geib.

"Mein Fazit lautet also: Alarmismus ist fehl am Platze, aber erhöhte Vorsicht ist geboten, und das in ganz Europa." Die Mahnung von Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch, mit der Aktivierung eines antizyklischen Kapitalpuffers nicht zu lange zu warten, findet die KfW-Chefvolkswirtin trotzdem richtig. "Die Preisrisiken für Wohnimmobilien sind in diesem Jahr noch einmal deutlich gestiegen, und es besteht die Möglichkeit eines stärkeren konjunkturellen Rückschlags", sagte sie.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

DJG/hab/mgo

(END) Dow Jones Newswires

November 25, 2021 09:22 ET (14:22 GMT)

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