14.01.2025 13:19:00
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Koalition - Tirols WK-Präsidentin Thaler drängt auf rasche Einigung
"Ich finde es sehr gut, dass vor allem ausgabenseitig eingespart werden soll", sah die schwarze Kammerpräsidentin eine Forderung der Wirtschaftskammer erfüllt. Schließlich habe man das "immer gefordert". Zudem ging sie, ohne Details zu kennen, davon aus, "dass an den Fördertöpfen kräftig gedreht wird". "Das wird nicht jede Branche freuen, das wissen wir. Aber es ist notwendig", meinte Thaler bei dem Medientermin in Innsbruck. Aus der Wirtschaftskammer hatte es hier zuletzt auch anders getönt. Der Bundesinnungsmeister der Heizungsinstallateure, Manfred Denk, hatte auf eine Neuauflage der Heizungstausch-Förderung gedrängt und davor gewarnt, dass ansonsten ein massiver Auftragseinbruch und der Verlust von 5.000 Arbeitsplätzen drohen würden.
Thaler meinte dagegen aus der Unternehmerschaft zu hören, dass "mehr Luft zum Arbeiten wesentlich wichtiger als der 347. Fördertopf" sei. Einen genauen Zeitraum bis zum Abschluss der Verhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP wollte sie nicht nennen. Sie hoffte aber, "dass es bald ein gutes Wirtschaftsprogramm" im Koalitionsvertrag geben wird. "Politische Unsicherheiten schlagen auf die Stimmung, das spüren unsere Betriebe", hielt die Präsidentin fest und fügte hinzu: "Je schneller wir geordnet ins Jahr starten können, desto besser."
60 Prozent der Industriebetriebe planen Personalabbau
Die Situation der Tiroler Wirtschaft stellte sich indes zu Jahresbeginn laut einem von der Wirtschaftskammer erstellten Konjunkturbarometer recht divers dar. Sorgenkind bleibt auch heuer die Industrie. 60 Prozent der befragten Unternehmen berichteten von einer schlechten Auftragslage, ebenso viele Leitbetriebe planen demnach eine Reduktion ihres Personalstandes. Zu kämpfen haben der Erhebung zufolge auch die Bauwirtschaft und der Handel. Gut stehen dagegen das Tiroler Gewerbe, die Tourismuswirtschaft und die Sparte Information und Consulting da. 43 Prozent der Tourismusbetriebe beschrieben ihre wirtschaftliche Lage als gut, in diesem Bereich sei auch die Investitionsfreudigkeit groß, hieß es.
"Investiert wird, wenn Unternehmer optimistisch sind", hielt Stefan Garbislander, Leiter der Abteilung Wirtschaftspolitik in der Wirtschaftskammer, fest. Und hier schaut es offenbar momentan nicht besonders rosig aus. Nur fünf Prozent der Betriebe gaben im Konjunkturbarometer der Kammer an, optimistisch zu sein. 40 Prozent sahen die Lage pessimistisch und 55 Prozent neutral, berichtete Garbislander. Auf die Arbeitslosigkeit habe dies nur wenig Einfluss. Er schätzte, dass diese wohl im Jahr 2025 auf 4,5 Prozent ansteigen werde, was sich aber angesichts der Herausforderungen im "relativ niedrigen Bereich" befinde. Die Unternehmenspleiten dürften wohl die 400er-Marke (2024: 365) überspringen.
Ein großes Wirtschaftswachstum geben die Prognosen ebenfalls nicht her, meinte Garbislander. Auch wenn er von einem leichten Plus ausgehe, sei man von einem "Boom" weit entfernt.
uns/ede/wim

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