20.05.2013 08:45:31
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KONJUNKTUR IM BLICK/Deutsche Wachstumsindikatoren für 1Q und 2Q
Von Hans Bentzien
Nach den ernüchternden Erkenntnissen über das deutsche Wirtschaftswachstum im ersten Quartal 2013 könnten in dieser Woche aktuelle Frühindikatoren Hoffnungen auf eine Konjunkturbelebung im zweiten Quartal nähren. Außerdem erhalten Beobachter im Rahmen des zweiten BIP-Ausweises genaueren Aufschluss darüber, wie stark der sehr lange und harte Winter die Wirtschaft gebremst hat. Je stärker dieser Effekt, desto größer die Aussicht auf einen Extra-Wachstumsschub im laufenden Quartal.
Besonders optimistisch stimmen die jüngsten Wachstumsdaten aus Deutschland nicht: Der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) war im vierten Quartal 2012 mit 0,7 Prozent noch etwas stärker als bisher mit 0,6 Prozent angenommen. Und das Wachstum im ersten Quartal blieb mit 0,1 Prozent unter den Erwartungen (Konsens: plus 0,3 Prozent).
Wird nun im zweiten Quartal alles besser? Die Datenlage ist nicht klar. Der von Markit erhobene Einkaufsmanagerindex der deutschen Privatwirtschaft sackte im April erstmals seit fünf Monaten wieder unter die Marke von 50 Punkten. Das deutet nicht auf Wachstum, sondern auf eine abnehmende Aktivität. Daten für Mai wird Markit am Donnerstag um 9.30 Uhr veröffentlichen.
Auch der ifo-Index, der am stärksten beachtete deutsche Frühindikator, hat zuletzt enttäuscht. Nach zwei Rückgängen in Folge liegt er auf dem niedrigsten Stand seit Januar. Gleichwohl spricht der ifo-Index nach Einschätzung von Ökonomen auf seinem aktuellen Niveau nicht prinzipiell dagegen, dass die deutsche Wirtschaft derzeit wächst.
Ein dritter Rückgang in Folge wäre allerdings ein herber Rückschlag, und zwar vor allem deshalb, weil er als Signal für eine konjunkturelle Trendwende nach unten interpretiert werden dürfte. Das ifo-Institut veröffentlicht die aktuellen Daten am Freitag um 10.00 Uhr.
Bereits am Freitagmorgen um 8.00 Uhr legt das Statistische Bundesamt vollständige Daten zur Wirtschaftsentwicklung zwischen Januar und März vor. Bereits jetzt ist bekannt, dass der private Konsum die einzige Wachstumsstütze gewesen ist, während der Außenhandel wachstumsneutral gewesen sein soll. Von Interesse ist aber noch, wie sehr der harte Winter den Output von Bauwirtschaft und Industrie beeinträchtigt hat.
Je deutlicher dieser Effekt, desto höher die Hoffnung auf einen Gegenbewegung im zweiten Quartal. Auf diese Weise könnte für das zweite Quartal auch dann noch eine einigermaßen respektable Wachstumszahl herauskommen, wenn die grundlegende Konjunkturdynamik schwach bleibt. Aber vielleicht belehren uns PMI und ifo ja auch eines Besseren.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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May 20, 2013 02:15 ET (06:15 GMT)
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