15.10.2010 14:39:31
|
KORREKTUR: Sky Deutschland will in 3-6 Monaten genauere Prognose geben
Von Matthias Karpstein und Archibald Preuschat DOW JONES NEWSWIRES MÜNCHEN (Dow Jones)--Der seit April amtierende Sky-Vorstandsvorsitzende Brian Sullivan will den Markt bald mit einer genaueren Prognose über die Erwartungen an das künftige Geschäft informieren. "Uns ist bewusst, dass der Markt eine detailliertere Guidance wünscht. In den nächsten 3 bis 6 Monaten wollen wir eine genauere Prognose geben", sagte Sullivan am Donnerstag im Interview mit Dow Jones Newswires.
Bislang hat Sullivan Aussagen dazu vermieden, wann der defizitäre Bezahlsender die Gewinnschwelle überschreiten wird. Sein Vorgänger Mark Williams hatte noch für das kommende Jahr ein deutlich positives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Aussicht gestellt.
Sky geht davon aus, im laufenden Jahr auf EBITDA-Basis deutlich mehr als 170 Mio EUR Verlust zu schreiben und im nächsten Jahr das Ergebnis zwar deutlich verbessern zu können, dabei aber immer noch in der Verlustzone zu bleiben. Um die Gewinnzone zu erreichen, sah man bei Sky bislang einen Kundenstamm von 2,8 Millionen bis 3,0 Millionen Abonnenten als notwendig an. Zum Ende des zweiten Quartals zählte der Bezahlsender 2,48 Millionen Abonnenten.
"Ich denke, dass wir für den Breakeven ungefähr 3 Millionen Kunden benötigen", sagte Sullivan nun im Interview. Wieviele Kunden der Bezahlsender genau für den Breakeven benötigt, sei abhängig davon, ob sich Sky künftig stärker auf das Abonnentenwachstum oder das Wachstum beim Umsatz je Kunde (ARPU) fokussiert.
Sollten auf Sky wegen einer starken Nachfrage nach den neuen Festplattenvideorekordern (PVR) höhere Investitionskosten als erwartet zukommen, würde sich die für den Breakeven nötige Abonnentenzahl erhöhen, erklärte Sullivan. Wünschenswert wäre diese Entwicklung dennoch, weil sich dadurch laut Sullivan das "Wachstums- und Profitabilitätsprofil weiter verbessern" würde. "Über dieses Szenario wären wir sehr erfreut", fügte der Vorstandsvorsitzende hinzu.
Der MDAX-Konzern aus Unterföhring bei München bietet seinen Festplattenvideorekorder unter der Bezeichnung "Sky+" bereits für Satellitenkunden an und will bis Jahresende auch für den Kabelempfang ein Modell auf den Markt bringen. Sullivan setzt große Hoffnungen in das Gerät, mit dem Kunden ihre Wunschsendungen unabhängig vom Ausstrahlungszeitpunkt sehen können. Der Festplattenvideorekorder sei ein "Game Changer", sagte Sullivan.
Seit Sullivans Antritt im April hat Sky zahlreiche neue Angebote entwickelt, um Neukunden zu gewinnen. So können Besitzer von Apples Tablet-PC nun auch auf dem tragbaren Rechner Sky-Programme sehen. "Der Erfolg unserer neuen Produkte wie etwa der App für Apples iPad ist bei unseren Bestandskunden bereits zu sehen, deren Zufriedenheit wächst dadurch. Ihr Einfluss auf den Nettozuwachs an Neukunden ist nach dieser kurzen Zeit allerdings schwer zu messen", sagte der Vorstandsvorsitzende.
Kooperationen mit Kabelnetzbetreibern sind ein weiteres Mittel, mit dem Sullivan die stagnierenden Abozahlen aufbessern will. In den vergangenen Monaten ging Sky unter anderem mit NetCologne und Kabel BW Partnerschaften ein. "Unsere Zusammenarbeit mit Kabel BW läuft gut, wir suchen nach weiteren Wegen der Zusammenarbeit. Im Gebiet von Kabel BW verzeichnen wir messbar höhere Zuwächse als in anderen Regionen", sagte er.
Sullivan muss aber nicht nur den Kundenstamm deutlich ausbauen und die Kündigungsrate reduzieren, er muss auch bereits jetzt um sein wichtigstes Zugpferd bangen, die Bundesligarechte. 2013 laufen die Verträge mit der Deutschen Fußball-Liga (DFL) aus, für die anstehenden Verhandlungen mit der DFL muss sich Sky wappnen.
Die jüngste Kapitalerhöhung um insgesamt 340 Mio EUR sieht Sullivan hierfür als Vorteil: "Sky ist nach der Kapitalerhöhung für die anstehenden Verhandlungen um die Bundesligarechte in einer stärkeren finanziellen Position als in den vergangenen fünf Jahren oder noch länger. Unsere finanzielle Lage ist jetzt deutlich besser und es könnte für die Verhandlungen kaum etwas Wertvolleres geben als die Unterstützung von News Corp", sagte Sullivan.
Rupert Murdochs Medienkonzern News Corp, zu dem auch Dow Jones und damit diese Nachrichtenagentur gehören, hatte die Kapitalerhöhung abgesichert und dabei den Anteil an Sky Deutschland auf 49,9% erhöht.
Sullivan ist bewusst, welche Bedeutung die Bundesligarechte für sein Unternehmen haben: "Wir sehen die DFL als unseren wichtigsten Partner und wollen nicht nur in den kommenden Jahren, sondern Jahrzehnten ihr Partner bleiben. Dies zu erreichen hat für mich höchste Priorität."
Webseite: www.sky.de
-Von Matthias Karpstein und Archibald Preuschat, Dow Jones Newswires, +49 89 55214030, matthias.karpstein@dowjones.com DJG/mak/jhe (END) Dow Jones Newswires
October 15, 2010 08:08 ET (12:08 GMT)
Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc.- - 08 08 AM EDT 10-15-10
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!