08.01.2015 17:42:00

Krisensitzung bei Abfertigungsfirma Celebi am Flughafen Wien

Nach dem Verlust des Großkunden Air Berlin/Niki tagt bei der Bodenabfertigungsfirma Celebi am Flughafen Wien seit dem Vormittag eine Krisensitzung. Danach soll es eine Stellungnahme geben. Unterdessen besagen APA-Informationen, dass vorgeschriebene Gefahrengut-Schulungen verabsäumt, dann aber nachgeholt wurden. Ein Lizenzentzug sei aber kein Thema gewesen, heißt es aus dem Verkehrsministerium.

Gefahrengut-Schulungen sind vor allem wegen leicht entzündlichen Gütern wie Akkus oder Batterien in regelmäßigen Abständen vorgeschrieben. Lithium-Batterien haben an Bord von Flugzeugen bereits Brände ausgelöst und zu Abstürzen geführt, besonders gefährdet sind Frachtflieger.

Bei Celebi in Wien soll im vergangenen Jahr wegen eines Personalengpasses keine Zeit für solche Gefahrengut-Schulungen gewesen sein, wie ein Mitarbeiter zur APA sagte. Die Trainings seien dann im November und Dezember nachgeholt worden.

Das Verkehrsministerium bestätigte der APA, dass es zuletzt aufgrund von Ungereimtheiten unangekündigte Kontrollen gegeben hat und neue Auflagen erteilt wurden. Ein Lizenzentzug sei aber kein Thema gewesen, so eine Sprecherin. Von Celebi hieß es, dass es keinen Zusammenhang zwischen der fristlosen Kündigung von Air Berlin und Niki und den Problemen bei der Gefahrengut-Schulung gebe. Die Lizenz wurde Celebi erst im März 2014 für sieben Jahre verlängert.

Niki und der Mutterkonzern Air Berlin sind vorzeitig aus ihren Verträgen ausgestiegen. Die Passagiere des Flugkonzerns werden ab heute, Donnerstag, von einer Tochter der Flughafen Wien AG eingecheckt. Eigentlich wäre der Vertrag mit Celebi bis 2017 gelaufen. Ob Niki und Air Berlin eine frühzeitige Kündigungsoption hatten, ist nicht bekannt. Bei Celebi wird zur Stunde darüber beraten, ob rechtliche Schritte gegen den Vertragsausstieg von Niki und Air Berlin folgen.

Bei Air Berlin hatte man eine Schadenersatzklage gegen Celebi überlegt. Niki dementierte am Donnerstag gegenüber der APA aber, dass eine solche einbracht wurde oder werde. Hintergrund waren massive Qualitätsprobleme während der Sommersaison. Flieger von Air Berlin und Niki seien teilweise um bis zu ein oder zwei Stunden verspätet abgehoben, weil Passagiere ihre Koffer aufgrund langer Schlangen an den Schaltern nicht rechtzeitig abgeben konnten. Die Mitarbeiter seien überfordert und einzelne Check-In-Schalter unbesetzt geblieben, schildert ein Insider.

Der türkische Groundhandling-Konzern Celebi hatte Air Berlin und Niki erst Anfang 2014 mit der Übernahme der Abfertigungsfirma Austroport als Kunden gewonnen. Seither haben rund 80 Prozent der 120 ehemaligen Austroport-Mitarbeiter die Firma auf eigenen Wunsch verlassen. Offenbar auch weil bei den Lohnabrechnungen laufend Fehler passiert sind. Manche Mitarbeiter hätten zu wenig, andere zu viel Geld bekommen, sagte eine Angestellte zur APA.

Angesichts der ungewissen Zukunft für einen Teil der Mitarbeiter versprach der Betriebsrat, "alles zu tun, um für die Betroffenen die Lösung zu finden". Die Mitarbeiter hätten gute Chancen auch bei anderen Firmen am Flughafen Wien unterzukommen. Celebi wollte in den nächsten Wochen eigentlich 15 bis 20 neue Mitarbeiter einstellen, daraus dürfte nun nichts werden.

(Forts. mögl.) pro/phs/gru

ISIN AT0000911805 GB00B128C026 WEB http://www.flyniki.com http://www.viennaairport.com http://www.airberlin.com

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