Österreich nicht so "great" |
27.01.2017 11:19:00
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KTM Industries-Chef Pierer: "Wir sind great again"
In Österreich sieht er hingegen einiges nicht so "great". Zu den Neuwahlspekulationen meinte er am Rande der heutigen Bilanzpressekonferenz: "Entweder sie schaffen es, oder sie sollen aufhören." Zu tun gebe es mehr als genug. Seit Jahren predige er drei Punkte: Arbeitszeitflexibilisierung, Bürokratieabbau und mehr Netto vom Brutto.
Er werde jedenfalls nicht das Land verlassen. "Ich gehe nicht aus Österreich weg, da schicke ich vorher die Politiker weg", so Pierer. Und diese würden nicht alleine sein, denn die Sozialpartner würde er am liebsten gleich mit auf die Reise schicken. "Wir zahlen 1,4 Millionen Euro an Kammerumlage. Brauchen tu ich von denen gar nichts", betonte er.
Selbst hat Pierer keine politischen Ambitionen. "Ich bin 38 Jahre glücklich verheiratet und habe meiner Frau geschworen, dass ich nie in die Politik gehe", meinte Pierer, der auch Vizepräsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich ist.
Er habe ohnehin noch genug Ziele bei der börsennotierte KTM Industries AG, der früheren Cross Holding. Im Vorjahr habe KTM gemeinsam mit der Tochter Husqvarna erstmals 200.000 Motorräder verkauft, in fünf Jahren sollen es 300.000 sein. Elektromobilität werde dabei eine "fundamentale" Rolle spielen, hier gehörten die Oberösterreicher zu den führenden Herstellern. Allerdings gebe es bei den Margen noch Verbesserungsbedarf. "Bis dato geht die Marge zum Batteriehersteller. Das ist ungefähr das Tesla-Modell - je mehr man verkauft, desto weniger verdient man."
Sehr erfreut zeigte er sich über die Entwicklung von Husqvarna, die defizitär von BMW übernommen wurde. "Ich bin BMW heute noch dankbar dass es das Verlustgeschäft abgegeben hat", lächelte Pierer.
Weniger erfreut ist er über die Diskussion rund um die Freihandelsabkommen, die von "Demonstranten mit importierten Smartphones" in den Händen bekämpft würden. "Ohne Export gibt es diesen Wohlstand nicht, den wir haben", gibt er zu bedenken.
Ein Export bereitet Pierer trotzdem Sorgen: Und zwar der gut ausgebildeter Uniabsolventen ins Ausland - und dass ein "sozialistisches Bildungssystem" die Lehre ausgedünnt habe. In der "Industrieecke" von Braunau bis Salzburg gebe es bereits Vollbeschäftigung. "Uns gehen die Fachkräfte aus", so Pierer. Insbesondere im Bereich Elektronik und IT fehlten die Beschäftigten. Dabei würde sein Unternehmen im Schnitt 2.850 Euro Brutto monatlich zahlen. Mit einem Mindestlohn von 1.500 brutto hätte Pierer kein Problem.
(Schluss/folgt Zus.) stf/sp
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