25.01.2015 20:07:59
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Lausitzer Rundschau: Visite mit zwei Seiten - Sigmar Gabriel redet mit Pegida
Cottbus (ots) - Eines muss man SPD-Chef Sigmar Gabriel lassen:
Instinkt hat er. Überraschend bei einer Diskussionsveranstaltung mit
Pegida-Anhängern aufzutauchen, kommt einem kleinen Coup gleich. Die
einen reden ständig über den notwendigen Dialog, Gabriel führt ihn.
Chapeau. Dass die hochrangige Politik ihnen nicht zuhört, können
diese Menschen in Dresden nicht mehr behaupten. Das ist aber nur die
eine Seite der Medaille, die positive. Auf der anderen Seite muss man
in der Tat fragen, ob es richtig ist, jene aufzuwerten, bei denen
inhaltlich vieles durcheinander geht; die sich oftmals ihre Wahrheit
fern der Realität zimmern und vor fremdenfeindlichen Sprüchen nicht
zurückschrecken. Man kann deshalb Verständnis für die Kritiker
Gabriels aufbringen, zumal man weiß, dass der SPD-Chef zu
sprunghaften Aktionen aus dem Bauch heraus neigt. Aber wahr ist
auch, dass es eben keinen anderen Weg gibt, als das Gespräch, um noch
so krude Vorstellungen aus den Köpfen von Menschen zu bekommen.
Gewiss, eine Garantie dafür gibt es nicht, dazu bedarf es mehr als
einer Gabriel-Visite. Und bei Pegida gibt es jede Menge Unbelehrbare.
Aber der Versuch ist es allemal wert, jene Anhänger zu erreichen, die
"nur" Mitläufer sind aus politischem Frust. Abgesehen davon, ob der
berechtigt ist oder nicht. Jeder Politiker muss nach bestem Wissen
und Gewissen selbst entscheiden, ob er das Gespräch mit
Pegida-Anhängern suchen will oder nicht. Gabriel hat sich dafür
entschieden, seine Generalsekretärin aus guten Gründen dagegen. Diese
Debatte gibt es auch in der Union, sogar bei den Linken. Nur die
Grünen sind offenkundig in ihrer Haltung einhellig. Sie wollen nichts
mit den Protestlern zu tun haben wegen der rassistischen Töne bei den
Demonstrationen. Das ist genauso nachvollziehbar und muss genauso
akzeptiert werden.
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Pressekontakt: Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232 Fax: 0355/481275 politik@lr-online.de
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