MÄRKTE ASIEN/Spekulation um Ende von Verkaufsbann bremst Schanghai

   Von Steffen Gosenheimer und Chao Deng

   TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Überwiegend mit kleinen Aufschlägen haben sich die Börsen in Ostasien am Donnerstag gezeigt. Trotz des Rückenwinds sehr guter US-Vorgaben und deutlich gestiegener Ölpreise hielten sich die Gewinne aber in Grenzen, zudem war der Verlauf an vielen Plätzen wechselhaft.

   Über den Tag hinaus sprachen Händler von einem weiter richtungslosen Geschäft nach der starken Erholung im Februar. In Schanghai ging es deutlicher abwärts mit den Kursen, belastet von Spekulationen über das Auslaufen eines dreimonatigen Aktienverkaufsverbots für Großaktionäre.

   Der Tokioter Aktienmarkt wurde gebremst vom erneut steigenden Yen, wodurch sich die Wettbewerbsfähigkeit japanischer Exportunternehmen weiter verschlechtert. Der Dollar fiel auf ein 18-Monatstief von 108,72 Yen. Er leidet weiter darunter, dass sich zuletzt die Erwartungen für den Zeitpunkt der nächsten US-Zinserhöhung nach hinten bewegt haben. In die gleiche Kerbe schlug das am Vorabend veröffentlichte Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank. Am Vortag zur gleichen Zeit kostete der Greenback noch etwa 110,30 Yen.

   "Es sieht so aus, als ob es unter den Akteuren keinerlei Furcht vor einer Intervention gibt", sagte ein Händler. Am Markt sorge das für Unbehagen.

   Der Nikkei-Index, der zunächst im Plus gestartet war und dann ins Minus abrutschte, legte in der zweiten Sitzungshälfte wieder zu und schaffte am Ende ein Plus von 0,2 Prozent auf 15.750 Punkte. Damit beendete er eine siebentägige Talfahrt.

Spekulation um Verkaufsbann bremst Schanghai In Sydney stieg der A&P/ASX-200 um 0,4 Prozent, wobei dort wie auch an anderen Plätzen vor allem Aktien aus dem Rohstoffkomplex gesucht waren angesichts der stark gestiegenen Ölpreise. In Hongkong ging es im Späthandel ähnlich stark nach oben.

   Ein Eigenleben zeigte wieder einmal Schanghai. Nach einem Richtungswechsel im Handelsverlauf verlor der Composite-Index 1,4 Prozent auf 3.008 Punkte. Dort machten Sorgen vor dem Auslaufen zwischenzeitlich Großaktionären auferlegter Restriktionen für den Verkauf von Aktien die Runde. Peking hatte den Verkaufsbann am 7. Januar mit Wirkung zum 9. Januar verfügt, um so für eine Stabilisierung des seinerzeit stark unter Druck stehenden Aktienmarktes zu sorgen. Das dreimonatige Verbot bezog sich auf Verkäufe von Aktienpakete im Umfang von mehr als 1 Prozent aller von einem Unternehmen ausgegeben Aktien. Ein konkretes Datum über das Ende des Verbots nannte Peking nicht.

   Bei den Einzelaktien brachen in Hongkong Hong Kong Television Network um 18 Prozent ein, nachdem ein Berufungsgericht einen früheren Richterspruch überstimmt hat. Die Regierung in Hongkong muss demnach die Zurückweisung eines Antrags von Hong Kong Television, frei empfangbares Fernsehen anzubieten, nicht überprüfen. ZTE brachen um rund 10 Prozent ein, nachdem der Telekomausrüster gewarnt hatte, dass im Zuge von Untersuchungen wegen angeblicher Exportverstöße Strafen in den USA drohten.

   Seven & i Holdings gaben nach anfangs deutlich höheren Verlusten um 1,6 Prozent nach vor dem Hintergrund eines Streits um die weitere Führung der Tochter Seven Eleven. Sah es zunächst danach aus, als würde Unternehmenschef Ryuichi Isakar abgelöst, entschied das Board am Donnerstag, dass er doch im Amt bleibt. Zuvor hatte der aktivistische US-Investor Daniel Loeb davor gewarnt, Isakar abzulösen. Der langjährige Chef von Seven & i Holdings, Toshifumi Suzuki, hatte zuletzt die Fähigkeiten Isakars in Zweifel gezogen.

   In Seoul gaben Samsung nach Vorlage einer positiven Indikation für die Quartalsergebnisse um 1,3 Prozent nach. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen, nachdem die Aktie anfangs noch zugelegt hatte.

   Für Bewegung bei australischen Rohstoffaktien sorgte ein Research von Goldman Sachs. South32 legten zunächst zu, nachdem die Analysten ihre Prognose für die Mangan-Preise und in diesem Zuge auch das Kursziel für South32 auf 1,60 Austral-Dollar angehoben hatten. Am Ende des Handels kamen South32 aber zurück und schlossen 0,5 Prozent niedriger mit 1,43. Cimic (ehemals Leighton) litten unter einer Abstufung durch Macquarie auf "Neutral" und gaben um 1,4 Prozent nach.

Brent-Öl wieder über 40 Dollar Das Barrel der Nordseesorte Brent kostete nach der Rally am Vortag wieder über 40 Dollar. Im asiatisch dominierten Handel stiegen die Ölpreise weiter, immer noch befeuert von überraschend gesunkenen US-Lagervorräten in der vergangenen Woche und Spekulationen über anstehende Förderbegrenzungen, wenn sich am 17. April die wichtigen Ölförderer in Doha treffen werden. In den vergangenen Wochen waren die wöchentlichen US-Ölvorräte kontinuierlich von Rekordniveau zu Rekordniveau gestiegen. Brent wurde zuletzt mit 40,18 Dollar gehandelt und damit 0,8 Prozent höher im Vergleich zum US-Settlement am Mittwoch. === Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD S&P/ASX 200 (Sydney) 4.964,10 +0,37% -6,27% Nikkei-225 (Tokio) 15.749,84 +0,22% -17,25% Kospi (Seoul) 1.973,89 +0,13% +0,64% Schanghai-Comp. (Schanghai) 3.008,42 -1,38% -15,00% Hang-Seng-Index (Hongkong) 20.259,55 +0,26% -7,55% Straits-Times (Singapur) 2.818,05 +0,24% -2,24% KLCI (Malaysia) 1.719,60 +0,15% +1,60% BSE (Mumbai) 24.735,78 -0,66% -5,29%

DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mi, 9:18 % YTD EUR/USD 1,1422 +0,2% 1,1397 1,1356 +5,2% EUR/JPY 124,20 -0,7% 125,07 125,41 -2,6% USD/JPY 108,72 -0,9% 109,75 110,42 -7,4% USD/KRW 1152,87 -0,2% 1155,50 1157,27 -2,0% USD/CNY 6,4678 -0,2% 6,4809 6,4767 -0,4% USD/CNH 6,4820 -0,1% 6,4863 6,4847 -1,3% USD/HKD 7,7565 -0,0% 7,7566 7,7570 +0,1% AUD/USD 0,7590 -0,1% 0,7600 0,7546 +4,2%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 38,00 37,75 0,66 0,25 -5,0% Brent/ICE 40,02 39,84 0,45 0,18 -1,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.227,07 1.226,00 +0,1% +1,07 +15,7% Silber (Spot) 15,09 14,97 +0,8% +0,12 +9,2% Platin (Spot) 946,90 947,50 -0,1% -0,60 +6,2% Kupfer-Future 2,13 2,14 -0,4% -0,01 -0,4% === Mitarbeit: Yifan Xie

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