MÄRKTE EUROPA/Aktien fallen weiter - DAX 12% unter Rekordhoch

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Auch eine für den Aktienmarkt optimistische Deutsche Bank kann am Dienstag erneute Kursverluste nicht verhindern. Die Bank hat das Kursziel für den Dax zum Jahresende von 11.000 auf 12.000 Punkte erhöht. Zwischen Griechenland und den Gläubigern werde es einen "Deal" geben und das werde die Kurse antreiben, argumentieren die Strategen. Anleger sehen das am Dienstag jedoch anders, sie verkaufen Aktien. Der DAX verliert weitere 1,3 Prozent auf 10.847 Punkte. Vom Rekordhoch von vor zwei Monaten hat der DAX mittlerweile gut 12 Prozent eingebüßt. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 1,1 Prozent auf 3.400 Punkte nach.

   Zum Thema Griechenland gibt es nichts Neues, daher werden sich die Blicke der Marktteilnehmer auf die Konjunktur richten. Am Vormittag wird die monatliche Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung für den Monat Juni veröffentlicht. Sie befragt marktnahe Akteure zu ihrer Einschätzung der konjunkturellen Lage. Die ZEW-Umfrage gilt als Vorläufer für den wichtigeren ifo-Index, der am Mittwoch kommender Woche bekannt gegeben wird.

   Am Abend beginnt zudem die zweitägige Sitzung der US-Notenbank, deren Ergebnisse am Mittwoch veröffentlicht werden. An der Börse dürfte wieder verstärkt darüber spekuliert werden, wann die Notenbank die Zinsen erhöht. Volkswirte rechnen in der Mehrzahl damit, dass dies im September der Fall ist. Als sicher gilt, dass die Notenbank die Wachstumsprognose für das laufende Jahr nach unten korrigieren wird.

   Am Devisenmarkt hat der Euro am Morgen auf breiter Front aufgewertet. Im frühen europäischen Handel kostet die Gemeinschaftswährung 1,1313 Dollar, nachdem sie in Asien noch mit 1,1250 Dollar handelte. Auch zum Yen, Schweizer Franken und zum Pfund hat der Euro zugelegt. Am Rentenmarkt setzt sich die am Donnerstag begonnene Erholung fort. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen, die sich umgekehrt zum Anleihekurs verhält, ist von über einem Prozent auf 0,8 Prozent zurückgegangen.

   Für Verwunderung sorgen unter Händlern Presseberichte über eine vermeintliche Gewinnwarnung der Lufthansa. Diese soll in ihrer Mitarbeiterzeitung "Lufthanseat" am Montagnachmittag angekündigt haben, dass das Sparprogramm die gesteckten Ziele in diesem Jahr nicht erreichen wird. Der Kurs der Aktie gibt um 1,3 Prozent nach. Der Analyst Dirk Schlamp merkt jedoch an, die Airline habe am Vorabend in einer E-mail klar gestellt, dass das Unternehmensziel eines Gewinns von mehr als 1,5 Milliarden Euro vor Streikkosten nach wie vor Bestand habe.

   Die Konsolidierung in der deutschen Immobilienbranche geht munter weiter. Der Kurs der Immobiliengesellschaft DO Deutsche Office springt um fast 9 Prozent nach oben. Der Hamburger Immobilienkonzern alstria will den Kölner Wettbewerber übernehmen. Bezahlen will alstria den Deal mittels eines Aktientauschs. Der Kurs der alstria-Aktie bewegt sich kaum.

   DJG/bek/ros

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   June 16, 2015 03:37 ET (07:37 GMT)

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