02.03.2018 09:41:44

MÄRKTE EUROPA/Angst vor Handelskrieg und Italienwahl drücken

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Erneut abwärts geht es auch zum Wochenschluss mit Europas Börsen. Zu den Unsicherheiten der am Wochenende stattfindenden Parlamentswahl in Italien und dem Ergebnis der SPD-Mitgliederbefragung zur großen Koalition gesellt sich jetzt noch die Furcht vor einem Handelskrieg. US-Präsident Trump will bereits nächste Woche Strafzöllen von 25 Prozent auf Stahlimporte zustimmen und von 10 Prozent auf Aluminium. Obwohl die Maßnahmen hauptsächlich gegen China gerichtet sind, belasten sie den gesamten Sektor der Rohstoffaktien.

Der DAX verliert im frühen Handel 1,2 Prozent auf 12.043 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 1,0 Prozent auf 3.365 nach unten. Die Europäische Kommission hat umgehend mit deutlicher Kritik auf die Ankündigung reagiert und eine angemessene Reaktion angekündigt. Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sagte, die EU bedauere den Schritt sehr. Protektionismus könne nicht die Antwort auf die Probleme der Stahlbranche sein. Auch die chinesische Regierung behält sich weitere Schritte vor. Nomura befürchtet eine Politik von "Auge um Auge und Zahn um Zahn" zwischen Peking und Washington. Eine Lösung des Konflikts könnte sich hinziehen.

Bei einem Handelskrieg wären alle Verlierer

Der Dollar wurde nach der Ankündigung der US-Regierung kräftig abverkauft. Der Euro zog knapp einen Cent an, am Morgen notiert er bei 1,2267 Dollar. Nach Einschätzung der Commerzbank könnten Gegenmaßnahmen, wie beispielsweise Importzölle auf US-Waren, die die Exportpreise von US-Gütern erhöhen, den Effekt von US-Zöllen ausgleichen. Denn höhere Preise ließen die Nachfrage nach US-Gütern zurückgehen. Für den Dollar-Ausblick sei das ein zusätzlicher Unsicherheitsfaktor. "Sicher ist, dass in Folge eines Handelskrieges alle Wohlfahrtsverluste erleiden", so Analystin Esther Reichelt.

Gegen den Yen fiel die US-Devise auf ein Zweiwochentief. Unterstützt wurde die japanische Währung auch von Aussagen von BoJ-Gouverneur Kuroda. Die BoJ werde wahrscheinlich im April 2019 damit beginnen, einen Ausstieg aus der aggressiven geldpolitischen Lockerung zu erwägen, so Kuroda.

Für Bewegung im Pfund könnte die Grundsatzrede zum Brexit von Premierministerin May sorgen. Laut einem bereits veröffentlichten Auszug aus ihrer Rede möchte May ein Abkommen, das tiefer und weitergehend ist als irgendein Handelsabkommen bisher auf der Welt. "Das klingt genauso wie in ihren bisherigen Reden und es droht unklar zu bleiben, wie sie das erreichen möchte, ohne die von ihr selbst gesetzten roten Linien zu verletzen oder sich die Rosinen raus zu picken, was ihr die EU verwehrt", so die Commerzbank. Die Analysten warnen vor Abwärtspotenzial für das Pfund.

Stahlwerte werden verkauft - aber es gibt auch Gewinner

Internationale Stahlhersteller zählen mit zu den größten Verlierern in Europa. Hier belastet die Sorge über die Strafzölle in den USA gegen Stahl- und Aluminiumimporte. Thyssenkrupp fallen 1,4 Prozent, Salzgitter 2,1 Prozent und Arcelormittal 1,8 Prozent. Für die Aktie der spanischen Acerinox geht es jedoch gegen den Trend um knapp 1 Prozent nach oben, da das Unternehmen dank seiner US-Tochter North American Stainless Inc als weniger belastet gesehen wird.

Ziemlich negativ überrascht zeigen sich Händler von den Lafargeholcim-Zahlen vom Freitagmorgen. "Die Abschreibungen im vierten Quartal sind deutlich höher als erwartet", sagt ein Händler: "Dass sie dadurch sogar auf Jahressicht in die roten Zahlen rutschen, dürften ihnen Anleger ziemlich übelnehmen." Lafargeholcim verlieren 3,7 Prozent.

Als "in Ordnung" werden die Zahlen von Andritz aus Österreich eingestuft. Zwar habe die Sparte Hydro schwach abgeschnitten, dies sei jedoch von Analysten bereits so gesehen worden. Der Umsatzrückgang von 2,5 Prozent auf Jahressicht entspreche genau dem Konsens. Alle Erwartungen an das Unternehmen für 2017 seien erfüllt worden, der Ausblick sei zudem vorsichtig optimistisch und die Dividende wird leicht erhöht. Mit einem Minus von 0,6 Prozent halten sich Andritz gut.

Ordentliche Zahlen von Alstria

Als "sehr ordentlich" werden die Zahlen von Alstria Office im Handel eingeschätzt. Das Immobilienunternehmen habe wie erwartet geliefert. Die Eckdaten seien aber bereits bei der Kapitalerhöhung Ende Januar bekanntgegeben worden und nicht neu. Der Gewinnsprung durch Verkäufe einiger Immobilien sei aber höher als erwartet ausgefallen. Alstria sinken um 0,2 Prozent.

Hypoport-Aktien verlieren 0,4 Prozent, nachdem die hauseigene Ergebnisprognose verfehlt wurde. Hypoport hatte für 2017 ein prozentual leicht zweistelliges Umsatz- und Ertragswachstum erwartet, geht nun aber von einem EBIT auf Vorjahresniveau aus. Ursache sei das zum Vorjahr gefallene EBIT im Geschäftsbereich Institutionelle Kunden durch höhere Kosten und gleichzeitig geringeres Umsatzwachstum. Für das Gesamtunternehmen wurde das eigene Jahresziel beim Umsatz aber erreicht.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.364,88 -1,01 -34,28 -3,97

Stoxx-50 2.980,56 -0,80 -23,98 -6,21

DAX 12.043,05 -1,21 -147,89 -6,77

MDAX 25.517,99 -1,06 -273,62 -2,61

TecDAX 2.515,57 -1,82 -46,66 -0,53

SDAX 11.806,50 -0,93 -110,59 -0,68

FTSE 7.149,14 -0,37 -26,50 -6,66

CAC 5.208,18 -1,03 -54,37 -1,96

Bund-Future 159,98 -0,08 -1,11

DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Do, 17.40 Uhr

EUR/USD 1,2273 -0,0% 1,2275 1,2207

EUR/JPY 129,78 -0,3% 130,22 130,50

EUR/CHF 1,1514 -0,4% 1,1556 1,1554

GBP/EUR 1,1222 -0,0% 1,1224 1,1255

USD/JPY 105,74 -0,3% 106,09 106,91

GBP/USD 1,3773 -0,0% 1,3778 1,3741

Bitcoin

BTC/USD 9.877,09 -0,8% 9.877,09 9.877,09

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 60,91 60,99 -0,1% -0,08 +0,8%

Brent/ICE 63,85 63,83 +0,0% 0,02 -3,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.317,44 1.316,96 +0,0% +0,48 +1,1%

Silber (Spot) 16,46 16,48 -0,1% -0,02 -2,8%

Platin (Spot) 963,80 967,50 -0,4% -3,70 +3,7%

Kupfer-Future 3,11 3,10 +0,2% +0,01 -5,9%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/cln

(END) Dow Jones Newswires

March 02, 2018 03:42 ET (08:42 GMT)

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