06.09.2017 08:30:43

MÄRKTE EUROPA: Anleger gehen weiter nicht ins Risiko

   Von Manuel Priego-Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--An Europas Börsen zeichnen sich zur Eröffnung am Mittwoch kräftigere Abgaben ab. Die Vorgaben von der Wall Street und den Börsen aus Asien geben dabei die Richtung vor. Die schwelende Nordkorea-Krise belastet dabei genauso wie das Politikchaos in Washington. Die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, das sogenannte "Dreamer"-Programm außer Kraft zu setzen, das hunderttausenden illegal in die USA eingereisten jungen Menschen ein Aufenthaltsrecht gewährt und vor Abschiebung schützt, stößt auf wenig Verständnis. Der Dax wird zu Eröffnung bei 12.075 Punkten erwartet nach 12.124 Punkten am Vortag. Der Euro-Stoxx-50 dürfte bei 3.409 Punkten starten nach 3.421 Punkten.

   Der Euro handelt am Morgen weiter über der Marke 1,19 Dollar und damit kaum verändert gegenüber dem Vortag. Immer mehr Fed-Offizielle äußern sich besorgt über die niedrige Inflation in den USA. Neel Kashkari, Präsident der Federal Reserve Bank of Minneapolis, ging sogar so weit und mutmaßte, dass die bisherigen Zinserhöhungen der Fed der US-Wirtschaft geschadet haben könnten, da sie die Erholung am Arbeitsmarkt und damit das Lohnwachstum gebremst haben. "Der Markt glaubt schon länger nicht mehr an eine Fortsetzung des Zinserhöhungszyklus in den USA und preist gerade noch einen Zinsschritt bis Ende nächsten Jahres ein", so die Commerzbank.

Verbale Interventionen durch Draghi möglich

Die Blicke der Anleger richten sich nun auf die EZB-Sitzung. Die meisten Analysten rechnen nicht damit, dass EZB-Präsident Mario Draghi konkrete Details zur Zukunft der Wertpapierkaufprogramms nennen wird. Allerdings wird auch nicht ausgeschlossen, dass Draghi verbal intervenieren wird, um den Höhenflug der Gemeinschaftswährung zu bremsen. Die Ankündigung einer Drosselung der Wertpapierkäufe (Tapering) dürfte im Oktober erfolgen. Reaktionen im Euro auf die Draghi-Rede in die eine oder andere Richtung könnten die Börse stark bewegen. Insbesondere die Korrelation zwischen DAX und Euro ist hoch.

   Für die Aktionäre der thyssenkrupp AG werden die nächsten Tage spannend. Bis Dienstag kommender Woche werden die Weichen gestellt, ob die Stahlsparte mit der von Tata Steel fusioniert. Im Verlauf des Tages trifft sich zunächst der Aufsichtsrat der Stahlsparte von Thyssenkrupp unter Vorsitz von Konzernchef Heinrich Hiesinger. Zum Wochenschluss endet die Einspruchsfrist für eine Vereinbarung von Tata Steel mit der britischen Pensionsbehörde. Am Dienstag kommt dann der Thyssenkrupp-Aufsichtsrat zusammen. Sollte sich am Ende die Abspaltung der Stahlsparte abzeichnen, wäre das mittelfristig positiv für die Aktie von Thyssenkrupp, heißt es im Handel.

HNA soll Interesse an Allianz gehabt haben

Positiv für das Sentiment von Allianz wird im Handel zum einen die Entwicklung bei der Allianz-Fondsochter Pimco gewertet. Nach langer Durststrecke soll der Total Return Fund zum ersten Mal seit mehr als vier Jahren wieder Nettomittelzuflüsse in Höhe von 348 Millionen Euro verzeichnet haben. Außerdem soll der chinesische Mischkonzern HNA darüber nachgedacht haben, Ankeraktionär oder sogar Mehrheitsaktionär bei dem DAX-Unternehmen zu werden, so die Süddeutsche Zeitung.

   Daneben gilt es, eine Reihe von Indexänderungen zu verarbeiten, die sich allerdings im Rahmen der Erwartungen bewegen. Die Änderungen werden zum 18. September wirksam. In den MDAX steigen Grand City sowie Metro auf, dafür scheiden Bilfinger und RATIONAL aus und werden in den SDAX aufgenommen. Zu Bilfinger heißt es im Handel, dass der Beginn des Aktienrückkaufprogramms ein Gegengewicht zum MDAX-Aus bilden könnte. Bilfinger will ab Mittwoch Aktien im Volumen von bis zu 150 Millionen Euro bzw bis zu 10 Prozent des Grundkapitals zurückkaufen. Für ein mittelgroßes Unternehmen sei das doch recht viel, sagt ein Händler.

   Neu im SDAX sind neben Bilfinger und Rational zudem Delivery Hero sowie Aroundtown Property. Amadeus Fire, Baywa, Grand City und WCM verlassen den SDAX. Als möglicherweise stützend für Südzucker könnte eine Indexänderung in Wien sein. Denn dort rückt AGRANA in den prestigeträchtigen ATX-Index auf, der das österreichische Pendant zum DAX ist. "Das könnte den Wert von Agrana treiben und damit den Wert der Beteiligung von Südzucker", sagt ein Händler. Denn über eine Schachtelbeteiligung ist Südzucker an Agrana beteiligt.

=== DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Di, 17.19 Uhr EUR/USD 1,1915 +0,0% 1,1913 1,1912 EUR/JPY 129,59 +0,0% 129,56 129,72 EUR/CHF 1,1380 -0,0% 1,1382 1,1404 GBP/EUR 1,0937 -0,0% 1,0940 1,0934 USD/JPY 108,75 +0,0% 108,75 108,88 GBP/USD 1,3032 -0,0% 1,3034 1,3025

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,64 48,66 -0,0% -0,02 -14,7% Brent/ICE 53,24 53,38 -0,3% -0,14 -9,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.338,30 1.338,79 -0,0% -0,50 +16,2% Silber (Spot) 17,90 17,90 +0,0% +0,00 +12,4% Platin (Spot) 1.007,15 1.008,50 -0,1% -1,35 +11,5% Kupfer-Future 3,13 3,11 +0,6% +0,02 +24,0% === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

   DJG/mpt/ros

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   September 06, 2017 02:30 ET (06:30 GMT)

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