24.06.2015 08:56:47

MÄRKTE EUROPA/Anleger setzen auf Ende in Griechenland-Drama

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)-- An den Börsen herrscht weiter Optimismus, Dax & Co werden am Mittwoch erneut im Plus erwartet, wenn auch nur leicht. Während sich die Geldgeber weiterhin um einen Kompromiss mit Griechenland bemühen, wird an den Aktienmärkten weiter gespielt, dass auch tatsächlich zeitnah eine Lösung im Schuldenstreit gefunden wird. Gleichzeitig fällt der Volatilitätsindex, der als Angstbarometer gilt. Gestützt wird die gute Stimmung auch von den Vorlagen. In den USA hat der Nasdaq-Composite die 2000er Hochs mit neuen Rekordständen weiter hinter sich gelassen und der Nikkei-Index in Tokio notiert auf dem höchsten Stand seit Dezember 1996.

   Der XDAX startet mit einem Plus von 0,2 Prozent auf 11.569 Punkte. Auch der Euro-Stoxx-50 wird leicht im Plus erwartet. Am Devisenmarkt zeigt sich der Euro von seinem kräftigen Rücksetzer am Vortag nur leicht erholt und geht mit 1,1200 Dollar um. Der Dollar legt aber auch zu anderen Devisen zu, gestützt von Aussagen eines US-Notenbankers, der im laufenden Jahr noch mit zwei Zinserhöhungen in den USA rechnet.

   "Der Markt setzt weiter auf eine Einigung in der Griechenland-Krise", sagt ein Marktteilnehmer. Am Mittwoch treffen sich laut Athener Regierungskreisen Griechenlands Regierungschef Tsipras, EU-Kommissionschef Juncker, EZB-Präsident Draghi und IWF-Chefin Lagarde zu weiteren Gesprächen. Am Abend beraten dann erneut die Finanzminister der Eurozone über einen möglichen Kompromiss.

   Dirk Gojny, Anleihestratege bei der Nationalbank, erwartet, dass der griechische Ministerpräsident noch einmal für seine Vorschläge werben und gegebenenfalls weitere Zugeständnisse machen dürfte. Es bleibe abzuwarten, ob die Vorschläge ausreichen, um die Forderungen der Geldgeber zu erfüllen. Skepsis sei angebracht, betont Gojny. Schließlich habe es die griechische Administration mit der Umsetzung von Vereinbarungen bekanntlich nicht so genau genommen. Außerdem müsse das griechische Parlament noch zustimmen.

   Um 10 Uhr steht der ifo-Index aus Deutschland im Fokus. Das Geschäftsklima in der deutschen Wirtschaft dürfte sich im Juni wahrscheinlich leicht eingetrübt haben. Das wäre zwar der zweite Rückgang in Folge, Volkswirte weisen aber darauf hin, dass die Rahmenbedingungen für die deutsche Wirtschaft derzeit weiter gut sind. Öl koste immer noch deutlich weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum, die Zinsen liegen niedriger und der Euro ebenso. Für einen Einbruch des ifo-Index bestehe also kein Grund.

   Als leicht positiv für die deutschen Versorger werten Händler Berichte, wonach die Klimaabgabe auf alte Kohlekraftwerke nun doch nicht kommen soll. "Das nimmt die Belastung von den Aktien, dass eine Sondersteuer der nächsten folgt", sagt ein Händler. Unter dem Strich müsse allerdings genau kalkuliert werden, wie sich die stattdessen geplanten Regierungsvorschläge rechnen, sagt ein anderer Händler. Im Spezialistenhandel liegen RWE und E.ON mit Aufschlägen von bis zu 1,8 Prozent an der Spitze bei den DAX-Werten.

   Keine große Belastung für den Telekomsektor - abgesehen von möglichen Gewinnmitnahmen - sehen Händler in dem von Bouygues abgelehnten Übernahmeangebot durch Altice. Die Ablehnung des ersten Angebots gehöre schon zum guten Ton und seien reine Taktik, heißt es. "Wenn es scheitern sollte, dann weil es in Frankreich damit politische Schwierigkeiten gibt", sagt ein Händler. Die infolge des Gebots angesprungenen Sektorbewertungen dürften davon unberührt bleiben. Altice bietet mit 10 Milliarden Euro rund das 14-fache des Gewinns von Bouygues Telecom, was deutlich über den bisherigen Bewertungen des Sektors liegt.

   Unterdessen haben die beiden Einzelhandelskonzerne Ahold und Delhaize einen Zusammenschluss unter Gleichen angekündigt. Die Aktionäre von Delhaize werden je Aktie 4,75 Ahold-Anteile erhalten. Ahold wird an dem fusionierten Unternehmen 61 Prozent halten, Delhaize die restlichen 39 Prozent. Am Dienstag hatten entsprechende Spekulationen beide Aktien bereits stiegen lassen, besonders Delhaize. Die Aktie wurde nach einem 8,5-prozentigen Plus vom Handel ausgesetzt.

   Die Aktie von LEG Immobilien verliert nach einer am Dienstagabend im Schnellverfahren durchgezogenen Kapitalerhöhung 2 Prozent auf 64,10 Euro. LEG hat sein Grundkapital um knapp 1,2 Millionen Aktien zu je 61,54 Euro aufgestockt. Die Kapitalerhöhung sei zwar mit 2 Prozent des Kapitals klein, der Abschlag aber erheblich, heißt es. Allerdings zahle LEG am Donnerstag 1,96 Euro Dividende, und die neuen Aktien seien nicht dividendenberechtigt. Das relativiere den Abschlag bei der Platzierung.

DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Di, 17.33 Uhr EUR/USD 1,1205 +0,4% 1,1166 1,1193 EUR/JPY 138,87 +0,4% 138,38 138,49 EUR/CHF 1,0444 +0,1% 1,0433 1,0453 USD/JPY 123,92 -0,0% 123,92 123,73 GBP/USD 1,5762 +0,2% 1,5726 1,5748 Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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   June 24, 2015 02:26 ET (06:26 GMT)

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