03.01.2019 15:58:43

MÄRKTE EUROPA/Börsen erholen sich von den Tiefs

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Apple-Umsatzwarnung liegt Europas Börsen am Donnerstagnachmittag zwar weiter schwer auf dem Magen, allerdings lässt der Druck etwas nach. Der DAX verliert 0,8 Prozent auf 10.497 Punkte - im Tagestief notierte der Index bei 10.400. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,5 Prozent auf 2.979 nach unten. Apple rechnet in seinem soeben beendeten ersten Quartal, zugleich das wichtige Weihnachtsquartal, nur noch mit einem Umsatz von 84 statt 89 bis 93 Milliarden Dollar.

Wenngleich nicht überraschend, so stößt Börsianern besonders negativ auf, dass Apple an erster Stelle auf die schwache Entwicklung in China als Begründung verweist und damit indirekt den US-chinesischen Handelsstreit verantwortlich macht. Die Apple-Warnung reiht sich damit ein in eine Serie zuletzt schwächerer Konjunktursignale aus China.

In Europa stehen die Kurse von Apple-Zulieferern stark unter Druck. In Zürich brechen AMS um rund 20 Prozent ein, Dialog Semiconductor verlieren 8,9 Prozent, STMicroelectronics 9,4 Prozent. In Asien hatten die entsprechenden Branchenwerte ebenfalls bereits kräftig Federn lassen müssen. Die Apple-Aktie selbst verliert an Wall Street 8,7 Prozent.

Der Stoxx-Branchenindex Technologie liegt mit einem Minus von 3,1 Prozent weit abgeschlagen am Ende. Für Rohstoffwerte geht es um 1 Prozent nach unten - sie gelten als besonders konjunkturempfindlich und abhängig von der Nachfrage aus China.

Flash Crash am Devisenmarkt

Sichere Häfen werden in dieser Gemengelage weiter favorisiert. Die deutsche Zehnjahresrendite liegt bei 0,17 Prozent, nur knapp über dem jüngsten Tief. Gold handelt 6 Dollar höher bei 1.291 je Feinunze. Das ist der praktisch höchste Stand seit Juni.

Zusätzlich für Verunsicherung sorgt ein sogenannter Flash Crash am Devisenmarkt. Am späten Mittwoch war der Yen, der traditionell als sicherer Hafen gilt, auf breiter Front nach oben geschossen. Inzwischen hat er den Großteil seiner teils massiven Gewinne wieder abgegeben. Der Dollar wird mit 107,76 Yen gehandelt, verglichen mit 109 Yen vor dem abrupten Anstieg des Yen. Im Tief war er unter 105 Yen gefallen. Zum Austral-Dollar hatte der Yen einen Satz um bis zu 8 Prozent gemacht.

Die ohnehin risikoscheue Stimmung sei durch Faktoren wie die konjunkturelle Abkühlung in China, die politischen Risiken in den USA, die "wüsten Drohungen" Chinas gegen Taiwan und anderes zuletzt bereits noch verstärkt worden. Die Umsatzwarnung von Apple habe das Fass dann zum Überlaufen gebracht, erläutert Commerzbank-Devisenexperte Ulrich Leuchtmann die Entwicklung.

Alibaba kommt nach Europa und sorgt für Übernahmefantasie

Für Kursfantasie bei den Online-Händlern sorgt, dass der chinesische Wettbewerber Alibaba nach Europa kommen will. Im belgischen Lüttich soll ein Logistikzentrum entstehen. Möglich sei, dass Alibaba für einen schnelleren Markteintritt Interesse an anderen Unternehmen wie Zalando entwickle, heißt es im Handel. Zalando legen um 5,1 Prozent zu.

Mit einem Anstieg um 1 Prozent ist der Stoxx-Telekom-Index der einzige Sektor im Plus. "Die defensiven Branchen werden als Gewinner des Jahres erhofft", sagt ein Händler. Angesichts der Konjunkturabkühlung werde in Branchen mit verlässlicher kalkulierbaren Renditen umgeschichtet. Die Flucht aus Technologie- und Chip-Werten verschärfe dies. Ebenfalls als wenig zyklisch geltende Aktien der Nahrungsmittelhersteller halten sich gut, genauso wie Versorger.

Steil abwärts geht es mit den Kursen der Zeitarbeitsfirmen. Sie leiden neben den Konjunktursorgen unter negativen Analystenkommentaren. Die Credit Suisse hat Kursziele und Einstufungen von Adecco (minus 4,5 Prozent) und Randstad (minus 5 Prozent) gesenkt. Analyst Tom Sykes von der Deutschen Bank erwartet Druck auf die Branchenwerte und eventuell Senkungen der Gewinnerwartungen.

Next senkt die Prognose - Aktie steigt

Der britische Einzelhändler Next hat derweil mit seinem Ausblick positiv überrascht. Für die Aktie geht es um 5,5 Prozent nach oben. Die Befürchtungen angesichts der Schwäche der Branche seien übertrieben gewesen, heißt es im Handel. Die Next-Prognose für das Fiskaljahr 2019 sei zwar gesenkt worden, nicht aber so tief wie erwartet. Der Einzelhandelssektor hält sich mit unveränderten Notierungen deutlich besser als der Gesamtmarkt.

Der Kurs des IT-Dienstleister Adesso (plus 4 Prozent) profitiert davon, dass zwei weitere Versicherungen Adesso-Produkte für die Sparte Krankenversicherung einführen wollen.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 2.978,80 -0,48 -14,38 -0,75

Stoxx-50 2.763,44 0,17 4,67 0,12

DAX 10.496,60 -0,79 -83,59 -0,59

MDAX 21.536,87 -0,75 -163,17 -0,24

TecDAX 2.407,88 -2,30 -56,61 -1,73

SDAX 9.423,02 -1,53 -146,26 -0,91

FTSE 6.747,96 0,20 13,73 0,09

CAC 4.652,11 -0,80 -37,28 -1,66

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 0,17 0,01 -0,07

US-Zehnjahresrendite 2,64 0,02 -0,04

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 9:03 Mi, 17:20 % YTD

EUR/USD 1,1363 +0,16% 1,1363 1,1357 -0,9%

EUR/JPY 122,48 +1,24% 122,19 124,11 -2,6%

EUR/CHF 1,1243 +0,29% 1,1218 1,1224 -0,1%

EUR/GBP 0,9030 -0,66% 0,9059 0,9018 +0,3%

USD/JPY 107,77 +1,10% 107,50 109,30 -1,7%

GBP/USD 1,2583 +0,75% 1,2543 1,2593 -1,4%

Bitcoin

BTC/USD 3.834,75 -1,46% 3.843,00 3.830,26 +3,1%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 46,85 46,54 +0,7% 0,31 +3,2%

Brent/ICE 55,73 54,91 +1,5% 0,82 +2,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.288,14 1.284,51 +0,3% +3,63 +0,4%

Silber (Spot) 15,66 15,53 +0,9% +0,13 +1,1%

Platin (Spot) 795,10 794,50 +0,1% +0,60 -0,2%

Kupfer-Future 2,62 2,63 -0,2% -0,00 -0,4%

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt

(END) Dow Jones Newswires

January 03, 2019 09:59 ET (14:59 GMT)

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