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29.01.2014 18:47:33
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MÄRKTE EUROPA/Börsen fallen trotz Zentralbankinterventionen
Von Manuel Priego-Thimmel
Ein gescheiterter Stabilisierungsversuch der türkischen Notenbank hat am Mittwoch zu scharfen Kursverlusten an den europäischen Börsen geführt. Nach einer massiven Leitzinsanhebung der Währungshüter legte die türkische Währung zeitweilig mehr als vier Prozent gegen den Dollar zu, geriet in der Folge aber wieder unter Abgabedruck. Auch eine überraschende Leitzinserhöhung der südafrikanischen Notenbank verpuffte wirkungslos. "Der Abverkauf in den Schwellenländer scheint sich langsam zu einer echten Vertrauenskrise auszuweiten", sagte ein Händler.
Der Dax verlor 0,8 Prozent auf 9.337 Punkte. Im Tagestief notierte der Index schon bei 9.221 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 gab um 0,9 Prozent auf 3.011 Punkte nach - im Tief fiel der Index schon unter die psychologisch wichtige Schwelle von 3.000 Punkten. "Erinnerungen an die Thailand-Krise 1997 werden wach", sagte ein anderer Marktteilnehmer. Damals weitete sich eine Vertrauenskrise in den thailändischen Bath auf ganz Asien aus, die in der Folge die Finanzmärkte weltweit ergriff. Gleich mehrere Länder mussten in der Folge auf Hilfen des IWF zurückgreifen.
Mit den Verwerfungen an den Finanzmärkten steigt der Druck auf die US-Notenbank einzugreifen. "Die Märkte versuchen die Fed, zum Handeln zu zwingen", so der Händler weiter. Nachdem die Intervention der Zentralbanken der Schwellenländer gescheitert sei, richteten die Investoren nun ihre Blicke verstärkt Richtung Washington. Dort gibt die Fed am Abend das Ergebnis ihrer Offenmarktsitzung bekannt.
Die Fed befindet sich in keiner einfachen Lage, ist sie doch für die Geldpolitik und die Wirtschaft in den USA zuständig. Als Emittent der weltweiten Reservewährung Nummer eins, haben die Entscheidungen der Fed allerdings Auswirkungen weit über den Dollar-Raum hinaus. Eine ausgewachsene Krise in den Schwellenländern könnte zudem negative Auswirkungen auf das US-Wachstum haben, werden doch in der Zwischenzeit mehr als 50 Prozent des globalen BIP in den Emerging Markets produziert.
An den Devisenmärkten zeigten sich die Währungspaare extrem schwankungsanfällig, insbesondere Devisen aus den Schwellenländern waren betroffen. Das Euro/Dollar-Paar notierte zu Handelsschluss dagegen wenig verändert bei 1,3660 Dollar. Im Konsens wird erwartet, dass die US-Währungshüter eine weitere Drosselung der Wertpapierkäufe um 10 Milliarden Dollar auf dann 65 Milliarden bekannt geben wird. Allerdings sind mit den Turbulenzen an den Finanzmärkten hier die Unsicherheiten gestiegen.
Während Aktien abverkauft werden, suchen die Anleger Schutz in den vermeintlich sicheren Häfen. Die Notierungen von Bundesanleihen zogen um 0,4 Prozent auf 142,97 an. Für Gold ging es um 0,6 Prozent auf 1.264 Dollar je Feinunze nach oben. Entgegen der Erwartungen der meisten Marktbeobachter hat das Edelmetall einen sehr guten Start ins neue Jahr hingelegt.
Mit Blick auf Einzelwerte stach das Minus von 5,5 Prozent der Fiat-Aktie heraus. Der Absatz auf dem Heimatmarkt Italien und auch in Europa bröckelt. Dies zeigt sich auch in den 2013er-Geschäftszahlen. "Das Unternehmen verdient kaum Geld mit dem Autogeschäft", sagte ein Händler. Der Nettogewinn gründe hauptsächlich auf einem Sondereffekt. Auch die Aktien deutscher Hersteller gaben deutlich nach. Der Sektor-Index verlor 1,1 Prozent.
Die Geschäftszahlen des Pharmakonzerns Novartis wurden unterschiedlich bewertet. Obwohl der Gewinn zum Vorjahr gesteigert wurde, hinterließen auch hier Wechselkurs-Einflüsse Bremsspuren in der Bilanz. Die Dividende lag aber über der Erwartung. Die Aktie ging unverändert aus dem Handel. Philips litten unter einer Abstufung durch Barclays und fielen gleich um 3,4 Prozent. Nach guten Produktionszahlen stiegen die Aktien von Anglo American um 5,7 Prozent.
Siemens waren mit einem Minus von 4,1 Prozent oder 4,07 auf 94,87 Euro größter Verlierer im DAX. Allerdings ging das Gros auf eine Dividendenausschüttung von 3 Euro je Anteilsschein des Industriekonzerns zurück. Trotz guter Geschäftszahlen gab die Osram-Aktie in dem schwierigen Gesamtmarktumfeld um 2,5 Prozent nach. "Das Unternehmen kommt bei den Kostensenkungen deutlich schneller voran als erwartet", sagte ein Marktteilnehmer.
=== Europäische Schlussindizes am Mittwoch, 29. Januar:. Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.011,31 -27,29 -0,9% #VALUE! . Stoxx-50 2.846,49 -15,81 -0,6% #VALUE! . Stoxx-600 322,38 -1,84 -0,6% -1,8 Frankfurt XETRA-DAX 9.336,73 -70,18 -0,7% -2,3 London FTSE-100 6.544,28 -28,05 -0,4% -3,0 Paris CAC-40 4.156,98 -28,31 -0,7% -3,2 Amsterdam AEX 389,33 -2,90 -0,7% -3,1 Athen ATHEX-20 370,11 -4,22 -1,1% -3,8 Brüssel BEL-20 2.880,93 -21,64 -0,7% -1,5 Budapest BUX 18.546,80 -160,60 -0,9% -0,1 Helsinki OMXH-25 2.781,24 -6,32 -0,2% -1,9 Istanbul ISE NAT. 30 75.142,66 -1905,23 -2,5% -8,9 Kopenhagen OMXC-20 624,16 -4,56 -0,7% 1,4 Lissabon PSI 20 6.800,14 -15,32 -0,2% 3,5 Madrid IBEX-35 9.896,20 17,10 +0,2% -0,2 Mailand FTSE-MIB 19.337,42 -110,90 -0,6% 1,9 Moskau RTS 1.315,14 -23,26 -1,7% -8,8 Oslo OBX 492,01 -6,35 -1,3% -2,3 Prag PX 990,63 -13,12 -1,3% 0,2 Stockholm OMXS-30 1.310,13 -8,29 -0,6% -1,7 Warschau WIG-20 2.313,34 -20,49 -0,9% -3,7 Wien ATX 2.599,78 -45,96 -1,7% 2,1 Zürich SMI 8.135,81 -50,81 -0,6% -0,8
DEVISEN zuletzt '+/- % Mi, 8.59 Uhr Di, 17.12 Uhr EUR/USD 1,3664 0,01% 1,3662 1,3664 EUR/JPY 139,5885 -0,92% 140,8855 140,5397 EUR/CHF 1,2224 -0,49% 1,2284 1,2281 USD/JPY 102,1635 -0,98% 103,1710 102,8510 GBP/USD 1,6559 -0,09% 1,6574 1,6587 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com
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January 29, 2014 12:17 ET (17:17 GMT)
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