05.10.2016 17:05:48
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MÄRKTE EUROPA/Börsen holen Verluste nahezu auf
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen zeigen am Mittwochnachmittag Stärke. Die Indizes holen am Nachmittag die zuvor gesehenen Verluste nahezu auf. Am Morgen belasteten zunächst Marktspekulationen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) das Anleihekaufprogramm nicht verlängern und selbiges möglicherweise sogar schon bald zurückfahren könnte. Am Nachmittag überzeugte dann der ISM-Index für den US-Servicesektor, dessen Beschäftigungskomponente ebenfalls in die Höhe schoss. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit einer Leitzinsanhebung in den USA in diesem Jahr und der Dollar legte in Folge zum Euro zu. Davon profitieren die Aktien in Europa, der Dax verliert am Nachmittag nur noch 0,3 Prozent auf 10.592 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 notiert 0,1 Prozent leichter bei 3.027 Punkten.
"Die Meldung von Bloomberg über ein schrittweises Zurückfahren der Anleihekäufe durch die EZB schon vor dem geplanten Ende dieser Käufe im März 2017 sorgt für etwas Nervosität an den Finanzmärkten", hieß es am Morgen von einem Händler. Sollte dieses Szenario eintreten, änderte sich das Umfeld für Anleihen und Aktien. Dies ist deutlich bei den Anleihen zu erkennen, die bereits klar unter Abgabedruck stehen. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen liegt mit minus 0,02 Prozent zwar noch immer im negativen Bereich. Allerdings lag die Verzinsung am Vortag mit minus 0,09 Prozent noch deutlich darunter.
Gegen den Trend halten sich die Finanzwerte gut, der Sektor der Bankenaktien notiert 1,1 Prozent im Plus. Die durch die Anleihekäufe der EZB stark gesunkenen Marktzinsen belasteten die Erträge im Bankengeschäft erheblich, sagt ein Händler. Entsprechend positiv sei nun die Reaktion auf den Bloomberg-Bericht. Ein Sprecher der EZB kommentierte den Bericht mit dem Hinweis, ein solches Vorgehen sei von der EZB nicht diskutiert worden.
Gold im Abverkauf Vor allem der Goldpreis hat auf die Meldung über ein Zurückfahren der Anleihekäufe durch die EZB stark reagiert. Er fiel am Vortag bereits um 3,3 Prozent auf 1.270 Dollar und gibt weiter auf 1.268 Dollar nach. Die Aktien der in London gelisteten Goldproduzenten Randgold (-4 Prozent) und Fresnillo (-3,2 Prozent) fallen im Sog der Goldpreisebaisse recht üppig. "Die Goldminenbetreiber sind wegen der Schwäche der Preise für Gold und Silber unter Druck geraten", sagt Michael Hewson, Chefanalyst von CMC Markets.
Das britische Pfund weitet die historischen Kursverluste noch aus. Zum Dollar war das Pfund erstmals seit mehr als 30 Jahren unter 1,27 gefallen, inzwischen handelt die britische Währung bei 1,2731 Dollar. Nach wie vor schmälerten die Unsicherheiten rund um den Brexit den Appetit von Investoren auf die britische Währung erheblich, sagt Lukman Otunuga vom Devisen-Broker FXTM. Zum Euro ist das Pfund auf den tiefsten Stand seit mehr als fünf Jahren gefallen.
Abstufungen drücken Commerzbank-Aktie Kursbewegende Nachrichten sind Mangelware. Commerzbank büßen gegen den Trend der Bankenwerte 0,4 Prozent ein, nachdem mit der Deutschen Bank, Exane BNP Paribas und Alphavalue gleich drei Häuser ihre Einstufungen der Aktie gesenkt haben. Die Aktie der Deutschen Bank setzt dagegen ihre jüngste Erholung fort und notiert 2,2 Prozent im Plus. Klarer Verlierer steigender Zinsen sind die Immobilienwerte, die auf breiter Front nachgeben. Im DAX verliert Vonovia 2,3 Prozent.
Tesco springen in London um 10 Prozent nach oben. Großbritanniens größte Supermarktkette hat im ersten Geschäftshalbjahr 2016/17 operativ deutlich mehr verdient und damit ihrer Aktie zu einem kleinen Höhenflug verholfen. Von März bis August kletterte der operative Gewinn auf 596 Millionen Pfund von 372 Millionen vor einem Jahr. Der Markt nimmt dies als Beleg dafür, dass der Restrukturierungsplan Früchte trägt.
Der Umsatzanstieg des Einzelhändlers liegt laut Jefferies im zweiten Quartal mit 0,9 Prozent deutlich über der Konsensschätzung von 0,5 Prozent. Die Ergebnisse belegen laut Analyst James Grzinic, dass sich die Erholung der Margen im Geschäftsjahr 2016/17 und darüber hinaus beschleunigen dürfte.
Übernahme im Versicherungssektor DELTA LLOYD steigen nach dem Milliardengebot durch NN Group um fast 28 Prozent. NN Group bietet 2,4 Milliarden Euro oder 5,30 Euro je Aktie für den Finanzdienstleister Delta Lloyd - ein Aufschlag von 30 Prozent auf den Schlusskurs des Vortages. Bei einer Fusion entstünde der niederländische Marktführer im Pensions- und Versicherungsgeschäft. Für Bryan Garnier ist der Deal sinnvoll; die Profitabilität im gesamten niederländischen Versicherungssektor sollte steigen. Mithin sei die Nachricht auch positiv für Aegon zu werten, deren Aktie um 5 Prozent zulegt. NN ziehen um 4,7 Prozent an. === INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.026,88 -0,09 -2,62 -7,36 Stoxx-50 2.858,37 -0,44 -12,69 -7,80 DAX 10.594,07 -0,24 -25,54 -1,39 MDAX 21.585,93 -0,53 -114,32 3,91 TecDAX 1.809,91 -0,52 -9,39 -1,14 SDAX 9.306,67 -0,59 -54,94 2,29 FTSE 7.030,70 -0,62 -43,64 12,63 CAC 4.493,07 -0,22 -10,02 -3,11 Bund-Future 164,32% -0,41 7,99
DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:24 Di, 17:35 Uhr % YTD EUR/USD 1,1196 -0,21% 1,1220 1,1159 +3,1% EUR/JPY 115,8509 +0,30% 115,5072 114,66 -23,9% EUR/CHF 1,0951 -0,18% 1,0971 1,0936 +0,7% EUR/GBP 0,8792 -0,13% 0,8828 1,1419 +19,4% USD/JPY 103,48 +0,52% 102,95 102,79 -11,9% GBP/USD 1,2733 +0,19% 1,2709 1,2741 -13,7%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 49,57 48,69 +1,8% 0,88 +14,4% Brent/ICE 51,65 50,87 +1,5% 0,78 +15,6%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.268,96 1.268,48 +0,0% +0,48 +19,6% Silber (Spot) 17,74 17,81 -0,4% -0,07 +28,4% Platin (Spot) 977,65 985,25 -0,8% -7,60 +9,7% Kupfer-Future 2,17 2,17 -0,0% -0,00 +0,5% === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
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October 05, 2016 10:35 ET (14:35 GMT)
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