06.07.2018 16:18:45

MÄRKTE EUROPA/Börsen rutschen am Nachmittag knapp ins Minus

Von Thomas Leppert

FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einer bisher starken Woche notieren die Börsen in Europa am Freitagnachmittag knapp im Minus. Übergeordnet lastet weiterhin die protektionistische Handelspolitik der USA auf der Stimmung. Über Nacht traten die Zölle zwischen den USA und China in Kraft. Weiterhin ist nicht geklärt, ob es zwischen den USA und Europa Zollschranken für Autos geben wird, oder ob sie komplett fallen könnten. Nach dem Plus am Vortag werden in den Aktien der Automobilhersteller erst einmal Gewinne mitgenommen, der Sektor verliert 1,1 Prozent.

Der DAX notiert am Nachmittag 0,2 Prozent leichter bei 12.441 Punkten, für den Euro-Stoxx-50 geht es ebenfalls um 0,2 Prozent auf 3.435 Punkte nach unten. Allgemein wird von einem ruhigen Handel gesprochen.

Beginn der US-Strafzölle lähmt

Das dominierende Thema sind die nun in Kraft getretenen US-Strafzölle auf chinesische Einfuhren im Volumen von 34 Milliarden Dollar. US-Präsident Donald Trump hat bereits damit gedroht, dass die Zölle auf chinesische Güter auf ein Gesamtvolumen von 500 Milliarden Dollar ausgeweitet werden könnten. China hat sofort mit Gegenzöllen reagiert. Wegen des Risikos einer Eskalation des Handelsstreits lassen sich Anleger nicht aus der Reserve locken.

Die Entspannung im Streit bei den EU-Autoimporten hatte am Donnerstag kurzfristig für Gewinne gesorgt. US-Botschafter Richard Grenell soll eine Null-Zoll-Lösung vorgeschlagen haben, bei der beide Seiten auf Importzölle auf Autos komplett verzichten. Selbst für die US-Notenbank ist der Handelskonflikt ein Thema: In ihrem Sitzungs-Protokoll vom Juni äußern auch die Notenbanker die Befürchtung, dass Zölle Investitionen bremsen könnten.

Der US-Arbeitsmarktbericht am frühen Nachmittag hatte keinen entscheidenden Impuls geliefert. Der Beschäftigungszuwachs in den USA ist im Juni etwas stärker als erwartet gewesen, wobei die Arbeitslosenquote überraschend anzog und die Stundenlöhne weniger als erwartet zulegten.

Thyssenkrupp steigen mit CEO-Rücktritt

Leicht positiv wird an der Börse der Rücktritt von Thyssenkrupp-Chef Hiesinger gewertet, für die Aktie geht es um 1,6 Prozent nach oben. Marktteilnehmer setzen darauf, dass damit der Konzernumbau schneller vorankommen könne. Der Rücktritt Hiesingers wird als Einknicken gegenüber dem Druck durch die aktivistischen Investoren Cevian und Elliott auf das Management gesehen, die einen aggressiveren Konzernumbau fordern. Die Analysten von Jefferies schließen eine Ausgliederung von "Kronjuwelen" des Konzerns, wie der Aufzugtechnik, nun nicht mehr aus.

Den Gewinner im DAX stellt die Aktie der Deutschen Bank, die um knapp 3 Prozent zulegt. Im Handel wird von Eindeckungen gesprochen, nachdem die Aktie seit Jahresbeginn bereits über 37 Prozent an Wert verloren hatte. Zwischenzeitlich stützte ein Artikel in der Wirtschaftswoche, laut diesem sollen JP Morgan sowie die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) Interesse an einem Einstieg bei dem deutschen Kreditinstitut haben. Inzwischen hat JP Morgan Chase mitgeteilt, nicht interessiert zu sein.

Für die Aktien der Smartphone-Zulieferer geht es nach einem negativen Ausblick von Samsung Electronics nach unten. Unter anderem fallen Dialog Semiconductor um 0,8 Prozent und AMS um 3,1 Prozent.

Inmarsat brechen nach abgelehnter Echostar-Offerte ein

Für Inmarsat geht es an der Londoner Börse um 4,3 Prozent auf 487 Pence nach unten. Die Briten haben ein neuerliches Übernahmegebot von Echostar abgelehnt. Echostar hatte in einer erhöhten Offerte 2,45 Milliarden Pfund oder 532 Pence je Aktie geboten. Inmarsat hat auch das neue Gebot als unzureichend zurückgewiesen. Die Marktreaktion legt nahe, dass die Anleger derzeit nicht an eine Fortsetzung des Bieterkampfs glauben. Die ebenfalls an Inmarsat interessierte Eutelsat hatte unlängst das Handtuch geworfen.

Etwas leichter zeigen sich die Aktien von Billigflieger Ryanair. Denn hier soll während der Hauptsaison in den Urlaubsländern Spanien, Italien, Portugal und auch Belgien gestreikt werden. Ryanair hat auch nach sieben Monaten noch keine Fortschritte dabei gemacht, die Gewerkschaften anzuerkennen. Der Streik soll nach derzeitiger Planung beim Kabinenpersonal in Italien am 25. Juli beginnen.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.434,77 -0,18 -6,15 -1,97

Stoxx-50 3.058,35 -0,29 -9,04 -3,76

DAX 12.440,95 -0,19 -23,34 -3,69

MDAX 25.861,71 0,19 49,96 -1,29

TecDAX 2.757,11 0,51 14,06 9,02

SDAX 12.028,24 0,39 46,69 1,19

FTSE 7.586,11 -0,23 -17,11 -0,86

CAC 5.353,57 -0,24 -12,75 0,77

Bund-Future 162,82 0,23 2,64

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8.21 Uhr Do, 17.15 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1765 +0,64% 1,1704 1,1701 -2,1%

EUR/JPY 129,92 +0,46% 129,56 129,37 -4,0%

EUR/CHF 1,1634 +0,18% 1,1619 1,1606 -0,7%

EUR/GBP 0,8860 +0,20% 0,8847 1,1300 -0,3%

USD/JPY 110,42 -0,21% 110,69 110,59 -2,0%

GBP/USD 1,3278 +0,43% 1,3230 1,3221 -1,7%

Bitcoin

BTC/USD 6.623,33 +0,7% 6.592,43 6.669,66 -51,5%

ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut

Deutschland 2 Jahre -0,67 -0,65 -0,05

Deutschland 10 Jahre 0,29 0,30 -0,14

USA 2 Jahre 2,54 2,55 0,65

USA 10 Jahre 2,82 2,83 0,41

Japan 2 Jahre -0,13 -0,14 0,00

Japan 10 Jahre 0,03 0,03 -0,02

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 73,24 72,94 +0,4% 0,30 +23,3%

Brent/ICE 76,69 77,39 -0,9% -0,70 +18,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.255,86 1.257,88 -0,2% -2,02 -3,6%

Silber (Spot) 16,00 16,06 -0,4% -0,06 -5,5%

Platin (Spot) 840,50 843,00 -0,3% -2,50 -9,6%

Kupfer-Future 2,79 2,81 -0,7% -0,02 -16,0%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/cln

(END) Dow Jones Newswires

July 06, 2018 10:19 ET (14:19 GMT)

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Deutsche Bank AG 19,22 0,66% Deutsche Bank AG
Ryanair 20,13 -0,15% Ryanair
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