24.06.2013 19:18:31

MÄRKTE EUROPA/China und Zinsangst sorgen für globalen Ausverkauf

Von Michael Denzin Auf Tauchstation sind Europas Börsen am Montag gegangen. Selbst ein positiver ifo-Index aus Deutschland konnte sich der globalen Verkaufswelle nicht entgegenstellen. Händler rechnen auch für die kommenden Tage mit Druck auf die Börsen. Grund ist unverändert das globale Zurückfahren von kreditfinanzierten Investments, der schnelle Zinsanstieg und Konjunkturängste um China. Davon betroffen waren alle Anlageklassen: Anleihe-Renditen sprangen kräftig nach oben, während neben den Rentenkursen auch Preise für Rohstoffe und Gold abwärts rauschten. Der Dax verlor 1,2 Prozent auf 7.692 Punkte, der Euro-Stoxx-50 wegen des Einbruchs der Rohstoffaktien sogar um 1,5 Prozent auf 2.512 Zähler.

   Damit notierte der Euro-Stoxx-50 auf Jahressicht klar im Minus. Die Analysten von Metzler warnten, dass dies für "Handlungsbedarf" bei institutionellen Anlegern sorge. Per Saldo könnten damit weitere Verkäufe bevorstehen. Zur Vorsicht rieten auch die Marktstrategen der Credit Agricole: Die anstehende Drosselung der Anleihekäufe durch die US-Notenbank und die neue Angst vor einer Kreditklemme in China sind für sie die bestimmenden Themen. In China waren am Morgen Bankenwerte bis zu 10 Prozent abgestürzt.

   Konjunkturnahe Titel und Finanzwerte stellten in Europa die Hauptverlierer. Die europäischen Rohstoffwerte verloren im Schnitt 3 Prozent. Belastend wirkte eine gesenkte Wachstumsprognose durch Goldman Sachs für China. Mit dem langsameren chinesischen Wirtschaftswachstum dürfte auch die Nachfrage nach Rohstoffen weiter zurückgehen. Die Papiere von BHP und Glencore brachen über 4 Prozent ein.

   Finanzwerte litten unter einbrechenden Anleihekursen. Sie könnten buchhalterisch Abschreibungen auf Anleihebestände bedeuten. Die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen sprangen umgekehrt auf 1,81 Prozent - den höchsten Stand seit April 2012. Titel der Finanzdienstleister verloren durchschnittlich 2,3 Prozent, Bankenwerte im Schnitt 1,5 Prozent. Im DAX fielen Aktien von Commerzbank und Deutscher Bank 1,9 bzw 2,1 Prozent. Nur der Euro reagierte kaum auf die Zinsänderungen und notierte wenig verändert um 1,31 Dollar.

   Mit Sorge blickten Händler auch auf als "sicher" angesehene Aktien. "Gerade in dividendenstarken Aktien aus den Sektoren Haushaltsgüter und Nahrungsmittel waren große Zinsdifferenzgeschäfte aufgebaut worden, so wie die Carry-Trades am Devisenmarkt", sagte ein Händler mit Verweis auf den Einbruch des Australischen Dollars. Hedgefonds hätten sich dabei zu niedrigen Zinsen verschuldet und das Geld in hochrentierlichen Aktien angelegt.

   Das Auflösung dieser kreditbasierten Positionen setze nun auch diese beiden Basisinvestments unter Druck. Vor allem der hohe Kurseinbruch bei der international beliebten Nestle-Aktie zeige, wie groß der Rückzug aus Dividendenwerten sei, hieß es. Nestle-Papiere verloren 2,3 Prozent, Henkel 1,5 Prozent und Beiersdorf 1,2 Prozent. Bei Dividenden-Titeln wie E.ON ging es 1,8 Prozent und bei denen der Deutschen Telekom 1,9 Prozent abwärts.

   Einzelaktien standen dagegen kaum im Fokus. Kabel Deutschland stiegen 1,7 Prozent auf 85,50 Euro. Der britische Mobilfunker Vodafone hat sein Gebot auf 87 Euro erhöht. Vodafone-Aktien schlossen sogar knapp im Plus. Spannend wird nun, wie der zweite Kaufinteressent Liberty Global im Übernahmekampf reagiert.

   Daimler ragten mit einem Plus von 0,8 Prozent hervor. Hier trieb neben einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank die Nachricht, dass Daimler und BMW wegen der hohen Nachfrage in den Sommermonaten auf Werksferien verzichten wollen. Auch BMW-Titel fielen "nur" ein halbes Prozent.

   Die Angst vor einem Konjunktureinbruch ließ Europas Chemiesektor um 2 Prozent fallen. Hauptverlierer waren die Titel von Lanxess mit 4 Prozent Minus. Ähnliches galt für Lufthansa-Papiere, die 3,2 Prozent abstürzten. Merck KGaA verloren 3,2 Prozent nach einer Verkaufsempfehlung von Goldman Sachs. Metro-Aktien litten unter einer Verkaufsempfehlung der Citigroup und gaben 5,5 Prozent nach.

   Europäische Schlusskurse von Montag, den 24. Juni 2013:

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 2.511,83 -37,65 -1,5% -4,7 Stoxx-50 2.515,80 -34,74 -1,4% -2,4 Stoxx-600 275,66 -4,74 -1,7% -1,4 Frankfurt XETRA-DAX 7.692,45 -96,79 -1,2% 1,1 London FTSE-100 6.029,10 -87,07 -1,4% 2,2 Paris CAC-40 3.595,63 -62,41 -1,7% -1,2 Amsterdam AEX 332,25 -5,39 -1,6% -3,1 Athen ATHEX-20 Feiertag Brüssel BEL-20 2.453,11 -58,43 -2,3% -0,9 Budapest BUX 18.303,52 -32,51 -0,2% 0,7 Helsinki OMXH-25 2.172,41 -80,76 -3,6% -1,7 Istanbul ISE NAT. 30 86.060,97 -3202,63 -3,6% -11,9 Kopenhagen OMXC-20 493,90 -10,66 -2,1% -0,5 Lissabon PSI 20 5.451,82 -160,98 -3,0% -6,4 Madrid IBEX-35 7.700,20 -147,00 -1,9% -7,5 Mailand FTSE-MIB 15.112,38 -142,44 -0,9% -7,1 Moskau RTS 1.233,04 -12,68 -1,0% -19,2 Oslo OBX 421,40 -12,74 -2,9% 2,7 Prag PX 855,10 -22,43 -2,6% -17,7 Stockholm OMXS-30 1.112,14 -26,46 -2,3% 0,7 Warschau WIG-20 2.244,27 10,63 +0,5% -13,3 Wien ATX 2.170,86 -106,64 -4,7% -9,6 Zürich SMI 7.249,47 -171,59 -2,3% 6,3

DEVISEN zuletzt '+/- % Mo, 8.20 Uhr Fr, 17.48 Uhr EUR/USD 1,3093 -0,02% 1,3095 1,3122 EUR/JPY 127,8294 -0,80% 128,8643 127,9903 EUR/CHF 1,2227 -0,30% 1,2264 1,2265 USD/JPY 97,6190 -0,80% 98,4070 97,5340 GBP/USD 1,5410 0,27% 1,5368 1,5377 === Kontakt zum Autor: trade.de@dowjones.com DJG/mod/flf (END) Dow Jones Newswires

   June 24, 2013 12:48 ET (16:48 GMT)

   Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 48 PM EDT 06-24-13

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